Essen. Auf der JHV spricht Alexander Rang über Herausforderungen und Ziele. Rot-Weiss Essen braucht eine Identität – und eine Vision, fordert er.

Es war noch nicht mal verkündet worden, dass er neuer Vertriebsvorstand wird, und schon ging es los. Heftige Kritik, ein Schalker bei Rot-Weiss Essen? Geht gar nicht! Schlechter hätte der Start von Alexander Rang gar nicht laufen können. Am 1. September war das.

Ein Portrait: So tickt der neue RWE-Vertriebsvorstand Alexander Rang.

Das ist längst ausgeräumt: Als er an diesem Sonntag auf die Bühne trat, war davon nichts mehr zu merken. In den ersten Wochen seiner Amtszeit hat er sich ein gewisses Standing aufgebaut, der Gegenwind ist spürbar abgeflacht. Auf der „kleinen JHV“ kurz nach seinem Amtsantritt stand er am Treppenaufgang und schüttelte die Hände der anwesenden Mitglieder, das kam an. Und nun sprach er erstmals zu den RWE-Mitgliedern über Herausforderungen und Ziele.

Rot-Weiss Essen muss neue Geldquellen anzapfen

Klar ist: Der Drittligist darf nur noch ausgeben, was er einnimmt. Eine Vorgabe des DFB lautet, die Saison 2023/24 mit einem positiven Gesamtergebnis abzuschließen. Rang hat somit keine unwichtigen Aufgaben zu bewältigen.

Die Brennpunkte zur JHV von RWE:

„Stolz“ ist er darüber, bei Rot-Weiss arbeiten zu dürfen; „stolz“ ist er auf das Trainerteam, die Mannschaft, die Fans und die Mitarbeiter. Vom Sportlichen sei Rang überzeugt. „Wir sind in der Pflicht, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ für eine gute Zukunft zu schaffen, sagte er. Wenn ein Klub aus der Regionalliga in die Dritte Liga aufsteigt, findet ein starkes Wachstum statt. „Das ist mit Wachstumsschmerzen verbunden. Die haben wir gespürt. Wir stoßen an vielen Punkten an Grenzen, das ist normal. Wichtig ist, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“ Das habe RWE getan.

Viele Dinge hätten Fans zurecht kritisiert, so Rang weiter. Beispielsweise die Situation rund ums Ticketing. Manche Probleme können aber nicht „von heute auf morgen realisiert werden. Wir sind dran.“ Das Vertriebsteam, das Rang in den ersten Wochen kennengelernt hat, gebe alles – und mache, so der Vorstand, einen tollen Job.

Auch interessant

RWE sei ein Verein mit „Ecken und Kanten. Die sollen erhalten bleiben, die können wir für uns nutzen. Wir brauchen eine Vision, um ein klares Bild nach außen abzugeben. Das ist das, was die Unternehmen interessiert.“ Signale aus der Wirtschaft seien positiv. Man interessiere sich für Rot-Weiss, betonte Rang, müsse aber einen Gegenwert bieten.

Rot-Weiss Essen: „Dritte Liga ist nur ein Zwischenschritt“

„Es ist an uns, die richtigen Produkte zu bieten. Wir fokussieren uns stark auf Produkte wie Social Media und Recruiting. So können wir Stärken der Stadt Essen und von Rot-Weiss Essen zusammenbringen. Für Unternehmen sind die Menschen auch wichtig.“ Stichwort: Fachkräftemangel.

Rang führe mit seinem Team Gespräche – und gab am Sonntag ein Versprechen ab: „Ich kann euch nicht sagen, wann der nächste große Sponsoring-Deal kommt, aber ich kann euch versichern: Bis zum Ende der Saison haben wir an jede große Tür in Essen geklopft.“

Positiv schaue er in die Zukunft. „Ich bin überzeugt davon, dass die Dritte Liga für uns nur ein Zwischenschritt sein kann. Wie lange das dauert, die richtigen Strukturen und Prozesse aufgebaut zu haben, kann ich nicht bewerten.“ Es sei nun erst einmal wichtig und entscheidend, „dass wir die Kraft und Stärke des Vereins in die richtige Bahnen lenken“.