Essen. Die 0:5-Heimblamage gegen Verl sei kritisch und tiefgründig aufgearbeitet worden, nun gelte es, beim BVB II die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Tag fünf nach dem 0:5-Debakel gegen die „Übermannschaft“ des SC Verl - und bei Drittligist Rot-Weiss Essen löst sich allmählich die Schockstarre. Das muss es auch, schließlich wartet im Freitagabendspiel (19 Uhr) im großen Signal-Iduna-Park die anspruchsvolle Aufgabe gegen die U23 von Borussia Dortmund auf die Rot-Weissen. Knapp 7000 mitreisende RWE-Fans sollen der Mannschaft die Angst vor großen Stadien nehmen.
RWE-Trainer mit ein paar Sätzen in eigener Sache
Bevor das beliebte Frage- und Antwortspiel in der turnusmäßigen Medienrunde beginnen konnte, richtete Trainer Christoph Dabrowski ein paar Sätze in eigener Sache an die Pressevertreter: „Die Entscheidung, dass Felix Bastians nicht mehr dabei ist, hat bei vielen Menschen nicht gerade Begeisterung ausgelöst. Aus zwei Gründen bitte ich nicht tiefer in die Thematik hinein zu gehen: Man muss und soll Felix Bastians als Spieler und Menschen respektieren. Und wir müssen der Mannschaft die Chance geben, jetzt maximal den Fokus auf den Sport zu richten“, bat der RWE-Coach um Verständnis.
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Dabrowski sprach von neuer Konstellation - und machte dies gleich an Personalien fest: Vinko Sapina wurde wie erwartet zum neuen Kapitän berufen, Jakob Golz bleibt sein Stellvertreter und Felix Götze rückte auf in den Mannschaftsrat. Soweit zu den Veränderungen, ob dies die entsprechende Veränderung im Mannschaftsgefüge mit sich bringen wird, bleibt Freitagabend abzuwarten. „Kritisch und tiefgründig“ sei die Analyse der letzten beiden Spiele (0:4 in Unterhaching, 0:5 gegen Verl) gewesen, so der Trainer.
Dabrowski will beim Team das Bewusstsein und die Sinne schärfen
Wenn die Defensive der Rot-Weissen ähnlich gut arbeitet wie die Defensivtaktik von Christoph Dabrowski zum Ergebnis der Aufarbeitung, dann hat RWE in Dortmund nichts zu befürchten. Nur mühsam ließ er sich dann doch ein paar facts zu den Defiziten entlocken. Jetzt müsse an den richtigen Hebeln gezogen werden, damit sich so etwas nicht wiederhole, betonte er.
Was die Hebel wären? „Man hat ja in der zweiten Halbzeit gesehen: Wenn eine Mannschaft nicht gemeinsam agiert und jeder auf dem Platz das Gefühl hat, dass er alleine in der Defensive anläuft, dass wir nicht in den Abständen eng zusammen sind, dann werden wir Probleme bekommen, dann wird’s nicht funktionieren. Dann muss man das Bewusstsein und die Sinne schärfen, das muss man dann auch im Training forcieren, um in jeder Situation als Mannschaft zusammen zu stehen“, glaubt Dabrowski, das Hauptmanko erkannt zu haben.
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Über personelle Konsequenzen mache er sich schon Gedanken, aber gerade in der Defensive sind die Optionen doch eng begrenzt: Bastians freigestellt, Celebi und Götze (Trainingsversuch abgebrochen) sind kein Thema, Frustfoul-Sünder Rother ist rotgesperrt, auch Wiegel musste das Training mit Problemen im hinteren Oberschenkel abbrechen und will Freitagmorgen noch einmal einen Versuch starten. Da stellt sich die letzte Reihe vor Golz fast von selbst auf. Zum Glück hat sich der Nacken des Neu-Kapitäns trotz des 0:5 gegen seine Ex-Kollegen nicht weiter versteift, sodass zumindest im RWE-Mittelfeld wieder Ordnung einkehren sollte.
Im Sturm könnte diesmal Leo Vonic beginnen
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Und vorne könnte es eine Überraschung geben: Nachdem Moussa Doumbouya und Ron Berlinski hinlänglich beweisen durften, dass sie hinsichtlich ihrer Treffsicherheit vor dem Tor von den gegnerischen Keepern nicht gerade gefürchtet werden (zehn Spiele, ein Törchen), schlägt nun doch vermutlich die große Stunde von Leonardo Vonic von Beginn an. „Die Überlegung gibt es“, gibt Dabrowski einen klitzekleinen Einblick in seine Gedankenspiele. Vonic würde unkonventionell spielen, hätte aber auch den Impuls, Tore zu schießen. Das wäre ja schon mal was.
Dabrowski lobt die Stärken des Gegners
Redseliger wird er, wenn es um die Stärken des Gegners geht: „Dortmund ist eine junge, aufstrebende Mannschaft, die ihre Punkte schon gesammelt hat, mit viel Tempo im Offensivspiel und gutes Umschaltspiel besitzt. Da wartet schon eine Herausforderung auf uns, aber ich bin davon überzeugt, dass meine Mannschaft alles reinwerfen und ein gutes Spiel abliefern wird.“ Da wird sich dann zeigen, ob die Worte des Trainers unter der Woche gefruchtet haben.
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