Essen. RWE geht unter, die Fans pfeifen zurecht. Das Team setzt nicht um, was der Trainer fordert. Es scheint etwas im Argen zu liegen. Ein Kommentar.
Verrückt, einfach verrückt. Gefeiert nach dem 3:1 gegen Dresden, aufgemuntert nach dem 0:4 in Unterhaching, ausgepfiffen nach dem 0:5 gegen Verl: Rot-Weiss Essen hat innerhalb von nur sechs Tagen ganz, ganz viel bei seinem Anhang verspielt. Die Heim-Klatsche gegen den Sportclub war blamabel, es fehlte an allem.
Gut, in der ersten Hälfte war RWE bemüht, in Führung ging aber Verl – durch eine krasse Fehlerkette. Anschließend hatte Marvin Obuz eine gefährliche Chance nach einem Eckball. Sonst kam nicht mehr viel. Seine Offensivprobleme bekommt der Drittligist nicht in den Griff.
Rot-Weiss Essen: Erste Fans flüchten sich in Häme
Dass José-Enrique Rios Alonso der Ball aus kurzer Distanz an die Hand flog und Oliver Batista Meier per Elfmeter das 0:2 erzielte, kann passieren – die folgenden drei Gegentore waren aber eine Ohrfeige für alle, die es mit Rot-Weiss halten. Batista Meier legte zwei Treffer nach, Nico Ochojski spazierte durch die komplette Hintermannschaft.
Zum Nachlesen: So lief das Spiel gegen den SC Verl.
Folgerichtig waren die Fans stocksauer und pfiffen. Ihre Mannschaft ist in sich zusammengefallen wie ein leicht angepustetes Kartenhäuschen. Die Ultras auf der West beendeten ihren Support und steckten ihre Fahnen weg. Manch anderer flüchtete sich in Häme und feierte zwei Helden vergangener Tage, Simon Engelmann und Felix Herzenbruch.
So gut das Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft, so gut die Stimmung in den ersten Wochen der Saison war, so schlecht war sie nach den 90 Minuten an diesem Samstag. Verlieren kann man. Aber nicht so. Es ist einiges kaputtgegangen.
Rot-Weiss Essen: Team setzt nicht um, was Dabrowski fordert
Hier ist die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen. Ein Aufbäumen war gegen den SC Verl nicht zu erkennen. Niemand auf dem Platz ging voran und versuchte, sich gegen das Debakel aufzulehnen. Im Gegenteil, Beispiel gefällig? Björn Rother, der 164 Mal in Liga drei und 40 Mal in Liga zwei spielte, kassierte kurz vor Schluss beim Stand von 0:5 eine Rote Karte. Rother, der das erste Mal seit Wochen wieder in der Startelf stand. Viel dämlicher geht es nicht.
Diese Leistung seines Teams werde er nicht akzeptieren, stellte Christoph Dabrowski nach dem Abpfiff klar. Der Trainer kündigte eine umfassende Analyse an und meinte, dass „die Basics“ fehlten, sprich: Leidenschaft, Wille, Einsatz. Da hatte er recht. Und trotzdem ist diese Aussage problematisch, denn Dabrowski fordert Woche für Woche jene „Basics“ von seinen Spielern ein.
RWE geht unter: Fünf Mal die Note 5 nach dem 0:5.
Dass die „Basics“ im vermeintlichen Bonusspiel gegen Dresden abgerufen wurden, in Unterhaching und gegen Verl aber komplett fehlten, wirft ein schlechtes Licht auf den Drittligisten. Die Worte des Trainers verpuffen, werden nicht auf den Rasen gebracht. Es scheint irgendetwas im Argen zu liegen, anders lässt sich ein derartiger Leistungsabfall innerhalb von sechs Tagen nicht erklären.
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