Essen. Uwe Strootmann schaut in seiner Kolumne auf Forum, Fankritik und Form – und er glaubt, dass Rot-Weiss Essen die SG Dynamo selbstbewusst empfängt.
Konnte nach dem spielerisch überzeugenden Auftritt gegen den SSV Jahn Regensburg trotz torlosen Unentschiedens noch von dem schönen Spiel geschrieben werden, gab es vergangenes Wochenende in Ulm das wirklich nicht schöne Spiel unserer Mannschaft. Eigentlich auch das erwartbare, weil klassische RWE-Ding: Das Umfeld bloß nicht zu sehr verzücken!
Aber es ist wie es ist, und daher halten wir es mit dem ollen Shakespeare, der da einst zu sagen pflegte: „Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind, muss auch kein Blick zurück mehr fallen.“ Im Forum aller Rot-Weissen, dem kommunikativen Treffpunkt überhaupt, gilt dieser Spruch natürlich nicht, und das ist auch gut so. Denn ein Forum wie das unsere lebt vom Austausch vor, aber ganz besonders nach den Spielen.
Rot-Weiss Essen: Vor einem Kommentar eine Nacht drüber schlafen
Und wie immer prallen ganz viele Sichtweisen aufeinander, sind die Spielbewertungen unterschiedlichster Natur. Immer verbunden mit einem erstaunlichen Phänomen: Nach hervorragenden Auftritten, bei denen vielleicht sogar mal das gegnerische Tor getroffen und gewonnen wurde, schreiben statistisch betrachtet weniger „Forumsiker“ und „Forumsikerinnen“ als nach Niederlagen.
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Es scheint bisweilen so, als ob Erfolge unserer Mannschaft immer und immerzu als selbstverständlich erachtet werden, die dann keiner weiteren Kommunikation oder Anerkennung im Nachhinein bedürfen. Der Job wurde schließlich erledigt! Die schlechten Auftritte der Mannschaft oder einzelner Spieler hingegen, werden jedoch als komplett inakzeptabel aufgefasst. Und so kommt jede Niederlage gefühlt einer persönlichen Beleidigung gleich. Das gilt es dann umso wortreicher aufzuarbeiten.
Und Schwupps sind natürlich auch alle anderen üblichen Verdächtigen wie Trainer oder Sportdirektor mit im Boot. Wer dann anders reagiert, und vielleicht trotzdem noch positive Ansätze an dem Auftritt erkannt haben will, wird schon mal in der Schublade „unkritischer Vereinslemming“ abgelegt. Das ist eine sehr interessante Beobachtung, und muss man so ja auch mal schreiben dürfen.
Schließlich pulsiert das Forum immer dann besonders. Glücklicherweise ist das Forum, welches uns nun schon so viele Jahre begleitet, und viele ehrenamtliche Stunden der „Mods“ in Anspruch nimmt, eine aber vielfach konstruktivere Plattform im Vergleich zu den Kommentarspalten der sogenannten sozialen Medien. Dort wird ja nach Niederlagen direkt geschäumt und beleidigt, was das Zeug hält. Da kennt man dann überhaupt keine Verwandten mehr. Erschreckend!
5:0 in St. Tönis – RWE kann noch treffen
Ich bin der Meinung, dass man mittlerweile einfach auch mal Kommentarspalten schließen sollte. Wem nützt es denn noch was? Kritik ist wichtig und konstruktiv geäußert immer hilfreich. Alles andere sollte keine Reichweite bekommen. Einfach erstmal eine Nacht über eine Niederlage schlafen. Sie tut am Morgen danach zwar immer noch weh, aber der Umgang damit ist möglicherweise ein besserer. Hoffentlich ist das relativ normale Miteinander im RWE-Forum noch lange möglich, ohne seitens der Moderatoren zu oft Gelbe und Rote Karten verteilen zu müssen.
Aber zurück zur Rot-Weiss-Torflaute: Im Pokalspiel unter der Woche gegen den SC St. Tönis (liest sich eher wie ein Vereinsname aus dem Allgäu) und seinem Trainer Alexander Thamm (seines Zeichens der Hattinger und RWE-Torschütze des Monats) zeigte Rot-Weiss Essen unter lauschigem Flutlicht wieder eine andere Facette und gewann das Zweitrundenspiel mit fünf zu null. Sie können also doch das Tor treffen, was Selbstvertrauen für das Spiel gegen Spitzenreiter Dynamo aus „Ost-Ost-Ostfriesland“ geben dürfte.
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