Essen. Thomas Eisfeld hat Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster zum ersten Saisonsieg geschossen. Beim Feuerwerk der Gästefans war er Augenzeuge.
Frisch geduscht und wohl duftend kam Thomas Eisfeld eine halbe Stunde nach Spielschluss aus dem Mannschaftstrakt - und natürlich bei bester Laune. Und das, obwohl über Lautsprecher zuerst ein falscher Siegtorschütze angesagt wurde. „Ich habe acht verschiedene Namen gehört, auch Isi Young - dabei bin ich gar nicht auf außen und spiele auch nicht ewig“, so Eisfeld. Kleine Spitze des Schützen zu seinen Einsatzzeiten.
Der Routinier bekannte freimütig, dass er schon mit ein bisschen „Wut im Bauch“ auf seine Einwechselung nach 65 Minuten gewartet hatte: „Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich von Anfang an spiele heute.“ Den Hinweis, dass er dann aber immer am Besten sei, wollte er lieber nicht hören: „Sag das nicht dem Trainer!“ Sein Anspruch sei es schon, immer von Anfang an zu spielen.
Rot-Weiss Essen: Gegen Münster mit „zwölftem Mann“ gespielt
Aber es ist nun mal unbestritten, dass der erfahrene Ex-Bochumer keine Anlaufzeit benötigt und nach seinen Einwechselungen immer voll da ist. So musste er diesmal aber wieder eine Stunde lang zuschauen, wie sein Team trotz der Mehrzahl an Chancen so allmählich auf ein Unentschieden zusteuerte. „Wenn wir 0:0 gespielt hätten, dann müssten wir uns schon ärgern“, meinte er, schließlich hatten seine Mannschaftskollegen „heute einen sehr sehr guten Zugriff, dann kommt es mit der Zeit, dann kommst du auch in die Zweikämpfe, dann hast du Abschlussaktionen, dann kommt auch das Publikum - und dann hast du Vertrauen“, so seine Spielanalyse im Zeitraffer.
Und, gegen Münster hätte man auch mit dem „zwölften Mann“ gespielt, das sei an der Hafenstraße ja nicht immer so: „Wenn es hier etwas unruhiger wird, ist es auch schwierig, aber wenn die Fans so hinter uns stehen, was jetzt dieses Jahr immer der Fall war, dann ist es immer einfacher.“ Es sei eine schwierige Situation vor dem Spiel gewesen, drei Punkte aus vier Spielen wären zu wenig gewesen.
Aber das wusste der 30-jährige Mittelfeldspieler mit Tordrang zu verhindern, in Gemeinschaftsarbeit mit Cedric Harenbrock, der sich im rechten Strafraumeck durchsetzte und dann mustergültig in die Mitte zurück passte, wo Eisfeld mit einer Menge Wut im Bauch angerauscht kam und die Kugel unter die Latte donnerte. „In der Box habe ich mit dem ersten Kontakt schon meine Stärken, die einfachen mache ich nicht, es war schon immer so, das wird auch so bleiben.“
Sonderlob für RWE-Vorbereiter Cedric Harenbrock
Der Torschütze vergaß auch nicht, ein Sonderlob dem Vorbereiter auszusprechen: „Cedde spielt den Ball aber auch so genau getimt, dass ich direkt schießen konnte. Ich spiele sowieso gerne mit ihm zusammen, weil wir uns im Fußball gleich verstehen, gleich denken. Das sah man auch in der Situation: Er hört mich nur und spielt ihn blind, zurück übers Standbein - schafft auch nicht jeder.“
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Der Rest war eine lange Jubelrutsche vor den eigenen Fans auf der Rahntribüne. Eine halbe Stunde zuvor hatte er auf der anderen Seite noch ganz andere Dinge erlebt: Beim Warmlaufen hinter dem eigenen Tor hat er das Feuerwerk an sich vorbei rauschen sehen. „Da sind teilweise Raketen in den Block geflogen, ich hab da eine direkt über den Köpfen explodieren sehen. Egal, ob da Kinder oder Erwachsene sitzen, das ist schon brutal gefährlich, da muss man sich was überlegen, das ist schon Körperverletzung. Wenn so ein Ding vor deinen Augen explodiert, dann kann es ganz schlimm ausgehen“, fordert er Konsequenzen von den zuständigen Stellen.
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