Duisburg. .
Die MSV-Führung um Udo Kirmse entmachtete damit die Funktionäre, die Ex-Vereinschef Walter Hellmich seit Jahren protegiert hatte. Die Kentsch-Entlassung als solche überraschte nicht, nur den Zeitpunkt – wenige Tage vor der Verhandlung vor dem DFB-Schiedsgericht – hatten wenige erwartet. Udo Kirmse begründete den Schritt gestern mit einem „tiefen Vertrauensverlust“ und wollte die Entlassung nicht in der Lizenzverweigerung begründet sehen. Es habe „im Umfeld Vorfälle gegeben“, die den Schritt erforderlich gemacht hätten, so Kirmse.
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Kommissarisch übernimmt der bisherige Marketingchef Björn Scheferling die Geschäftsführung. In der nächsten Woche soll ein weiterer Geschäftsführer berufen werden. Kirmse: „Wir arbeiten auf dieser Position künftig mit dem Vier-Augen-Prinzip.“
„Ich fahre nicht nach Frankfurt“
Als Gerd Görtz am Donnerstag-Nachmittag in Meiderich im Regen stand, sah er sich faktisch noch in Amt und Würden. „Die Herren Schlenkenbrock und Cremer und ich sind nicht zurückgetreten. Abwählen kann man uns nur im Rahmen einer Mitgliederversammlung der KGaA. Und ich habe in den letzten Tagen als Vorsitzender eine solche Sitzung nicht geleitet“, so Görtz, der das Verhalten des MSV-Vorstandes als „menschenverachtend“ bezeichnete. Offenbar tagte die KGaA zuletzt im kleinen Kreis – ohne Görtz.
In seiner Pressemitteilung hatte der MSV am Mittag erklärt, dass sich Görtz „dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat, den MSV bei der Klage vor dem Schiedsgericht weiterhin zu unterstützen.“ Dazu war Görtz am Nachmittag nicht mehr bereit: „Ich werde nicht nach Frankfurt fahren und auch keinen Handschlag mehr für den MSV im Lizenzierungsverfahren machen.“ Udo Kirmse erfuhr davon während der Pressekonferenz im Trainingszentrum: „Das ist mir neu, ich war davon ausgegangen, dass Görtz uns unterstützt.“
Diesen Part soll Jürgen Marbach übernehmen, den der MSV neu in den KGaA-Aufsichtsrat berufen hat. Der gebürtige Duisburger war früher Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg und bei der LTU tätig. Anfang der Woche soll er den Vorsitz bei der KGaA übernehmen.
