Duisburg.. Im Kampf um die Zweitligalizenz greift der MSV Duisburg nun nach dem letzten Strohhalm. Die Zebras bereiten den Einspruch vor dem Schiedsgericht vor. Doch den Duisburgern steht einiges im Weg - auch der Hellmich-Kredit kann ihnen das Genick brechen.
Maskottchen Ennatz belustigte am Mittwoch-Mittag eine Gruppe von Kindern, die mit großen Augen an einer Arena-Führung teilnahmen. Die unbeschwerten Kids bekamen nichts von den Dramen mit, die sich in den Räumen der Geschäftsstelle zutrugen. Am Vormittag traf die Post von der Deutschen Fußball-Liga in der Geschäftsstelle des MSV Duisburg ein. Mehrere Stunden brüteten die Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten mit Anwalt Horst Kletke über dem Schriftstück. Am Abend teilte Kletke das mit, was vorher zu erwarten war: „Wir werden das Schreiben nun intensiv prüfen und darauf basierend dann unseren Einspruch gegen das Urteil beim Schiedsgericht formulieren.“
MSV-Mängelliste scheint für eine Rettung zu erdrückend zu sein
Kletke weiter: „Wir wollen unsere Chance nutzen.“ Zur Strategie des MSV will sich der Frankfurter Anwalt nicht äußern. Der MSV hat nun sieben Tage Zeit, das Ständige Schiedsgericht anzurufen. Danach schließen sich Fristen für die DFL und den Richter an. Bis zur Verhandlung in Frankfurt können noch mehr als zwei Wochen ins Land gehen.
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Die Chancen des MSV Duisburg in diesem Verfahren bewerten Insider weiterhin als sehr gering. Die Mängelliste, wegen der die DFL in der vergangenen Woche MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch und KGaA-Chef Gerd Görtz nach Frankfurt bestellt hatte, scheint zu erdrückend zu sein.
Der bereits in den Medien mehrfach erwähnte Hellmich-Kredit könnte dem MSV im Lizenzierungsverfahren tatsächlich das Genick brechen. Das aber nicht nur wegen der von Hellmich geforderten zwei Aufsichtsratsposten in der KGaA. Wie die Redaktion erfuhr, hat Hellmich an seinen Kredit, den er in der Winterpause dem damaligen Rettungspaket beisteuerte, die Bedingung geknüpft, dass der MSV ohne seine Zustimmung nicht den Geschäftsführer abberufen oder einen neuen bestellen darf. Sollte der MSV gegen diese Bedingung verstoßen, müsste er den Kredit sofort inklusive Zinsen zurückzahlen.
DFL erkennt den Hellmich-Kredit bislang nicht an
Die DFL erkennt diesen unlängst bis zum 1. Juli 2014 verlängerten Kredit, der ursprünglich 600.000 Euro betrug und durch die Transfererlöse von Andre Hoffmann im Februar um 250.000 Euro getilgt wurde, nicht an. Hinzu kommen die ebenfalls bereits erwähnten Rechenfehler bei Krediten der Wirtschaftsbetriebe und der Stadtwerke in Höhe von 364.000 Euro.
Der MSV Duisburg versuchte in den Tagen vor dem Lizenzentzug offenbar noch, die Situation in letzter Sekunde zu retten. Mit einer Bürgschaft von Schauinslandchef Gerald Kassner in Höhe von rund 300.000 Euro wollte der MSV das Defizit ausgleichen. Die DFL soll dies aber abgelehnt haben.