Der frühere Duisburger Coach erwartet den Aufstieg des MSV.

Für den MSV kann es nur eine Marschrichtung geben: Ich erwarte den Aufstieg. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Das Team ist stark genug besetzt. Allerdings: Wenn der Start in die Hose geht, wird es schnell krachen. Dann wird auch auf Trainer Peter Neururer viel zukommen. Eine Krise gab es unter seiner Leitung noch nicht.

Das Team: Das Prunkstück ist die Abwehr. Frank Fahrenhorst ist mehr als ein Ersatz für Markus Brzenska. Die Abwehrkette ist gut eingespielt. Beim Pokalspiel in Erfurt war ich allerdings von den Außenspielern, vor allem von Bernd Korzynietz, enttäuscht. Ich traue Nicky Adler zu, ihn auf der rechten Position zu verdrängen. Zumal er im Offensivspiel wesentlich stärker ist und den besseren Schuss hat. Wenn es mit Korzynietz nicht läuft, muss der Trainer etwas riskieren und auf Adler setzen.

„Tiffert lieber auf

der Außenbahn”

Im Mittelfeld würde ich Christian Tiffert lieber auf der Außenbahn sehen. Chavdar Yankov als „Spielmops” wäre hinter den Spitzen gut aufgehoben. Allerdings: Der Mann hat fast ein Jahr lang nicht gespielt. Er braucht seine Zeit.

Im Angriff führt an Sandro Wagner und Dorge Kouemaha zurzeit kein Weg vorbei. Bei Caiuby bin ich noch ein wenig skeptisch. Er wirkt beim Training sehr verspielt, jongliert mir zu oft mit den Bällen. Vor allem Wagner hat sehr viel Potenzial. Er war in der letzten Saison nicht fleißig genug. Von ihm erwarte ich nach der U-21-EM sehr viel. Der MSV sollte schon jetzt seinen Vertrag verlängern.

Hinter der ersten Elf sehe ich Potenzial bei Nicky Adler, Marcel Herzog, Maicon, Tiago, Ivo Grlic, Caiuby und Olcay Sahan – bei anderen weniger.

Die Probleme: Mit Yankov und Caiuby besetzen zwei Leihspieler Schlüsselpositionen im Kader. Das ist eine ungünstige Konstellation. Wenn ein Leihspieler groß herauskommt, will ihn der Stammklub zurück. Oder der Spieler will in die Bundesliga, wenn der Aufstieg verpasst wird.

Ein Manko ist, dass Führungsspieler rar sind. Ein erfahrener Spieler wie Frank Fahrenhorst muss mehr Verantwortung übernehmen. Auch von Torwart Tom Starke erwarte ich da mehr.

Die Trainer: Ich hatte den Wechsel von Rudi Bommer zu Peter Neururer begrüßt. Neururer ist ein Mann, der rhetorisch stark ist und ein Team motivieren kann. Meines Erachtens sucht er jedoch zu sehr die Öffentlichkeit. Schön und gut, dass er seine Serie mit 13 Spielen ohne Niederlage feierte. Aber da waren sechs Unentschieden dabei – für den Aufstieg sind aber Siege nötig. Auf dem Trainingsplatz kommen mir Übungen im spielerischen Bereich zu kurz. Mich regt auf, wenn die Spieler einfach den Ball nach vorne schießen, wie zum Beispiel Björn Schlicke. Kein Kurzpassspiel, kein Spielaufbau.

Von Co-Trainer Uwe Speidel halte ich sehr viel. Was er macht, hat Hand und Fuß.

Meine Idealaufstellung: Starke – Korzynietz, Fahrenhorst, Schlicke, Veigneau – Bodzek – Tararache, Tiffert, Yankov – Wagner, Kouemaha.

Zur Person:

Friedhelm Vos (70) trat 1949 dem Meidericher Spielverein bei und spielte in der Jugend des MSV. In der Regionalliga West bestritt er in der Saison 1963/64 25 Partien für Duisburg 48/99. Beim MSV nahm der frühere Thyssen-Mitarbeiter zahlreiche Funktionen wahr. Von März bis Juni 1986 war er sogar Cheftrainer in der 2. Bundesliga. An der Seite von Coach Detlef Pirsig war das Meidericher Urgestein drei Jahre lang Co-Trainer beim MSV. Die Höhepunkte dieser Tätigkeit waren der Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft (1987) und der Aufstieg in die 2. Liga (1989).