Duisburg. In drei Tagen beginnt für den MSV Duisburg die Saison in der zweiten Fußball-Bundesliga. Die Zebras verfolgen große Ziele. An der Aufstiegsvorgabe müssen sich Cheftrainer Peter Neururer und sein Team messen lassen. Wir unterhielten uns mit dem Fußballlehrer.

Herr Neururer, kribbelt es schon bei Ihnen?

Neururer: Wenn das kurz vor einem Saisonstart bei mir nicht mehr der Fall wäre, dann wäre es für mich an der Zeit, den Trainingsanzug auszuziehen und persönlich meinen Nachfolger zu suchen. Ich spüre eine gewisse Art von Motivation. Das hat auch etwas mit Vorleben zu tun.

Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft?

Neururer: Die Stimmung ist sehr gut. Das Training haben wir ein bisschen heruntergefahren, die Jungs hatten am Nachmittag frei. Das Team befindet sich körperlich in einer super Verfassung. Ich vermute, dass es bei den Spielern kurz vor dem Auftakt auch kribbelt.

Der Kader ist deutlich kleiner als bei Ihrem Amtsantritt im vergangenen November.

Neururer: Stimmt. Trotzdem bleibt der nötige Druck beim Kampf um die Plätze vorhanden, auch wenn jetzt keiner mehr in ein psychologisches Loch fällt. Das ließ sich bei dem 31-Mann-Kader, den wir letzte Saison hatten, nicht vermeiden.

Am Aufgebot der letzten Serie konnten Sie Korrekturen vornehmen. Die Truppe, die jetzt auf dem Platz steht, ist Ihre Wunsch-Mannschaft. Daran müssen Sie sich messen lassen, oder?

Neururer: Eingebracht habe ich meine Wünsche schon, aber sie sind nicht alle erfüllt worden. Unser Manager Bruno Hübner ist noch unterwegs, um den Markt zu sondieren.

Welche Perspektive besitzt Kristoffer Andersen, der seit einigen Wochen mittrainiert?

Neururer: Kristoffer würde ich liebend gerne behalten. Aber im Moment ist bei uns alles etwas schwierig.

Wird es mit dem Hauptsponsor, der in Kürze präsentiert werden soll, leichter?

Neururer: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn wir einen Spieler verkaufen würden, könnten wir das Geld reinvestieren. Aber wer soll so eine Summe bringen?

Ist das Thema Notverkauf, das im Juni bei Dorge Kouemaha mal aufkam, vom Tisch?

Neururer: Ich habe klar Stellung bezogen, dass so etwas mit mir nicht zu machen ist.

Weil Sie die Ziele dann gefährdet sehen?

Neururer: Ich werde nach dem beurteilt, was ich sage. Ich mache jetzt noch ein Jahr in der zweiten Liga beim MSV. Mehr tue ich mir danach nicht mehr an.

Sie wollen unbedingt wieder zurück in die Bundesliga. Ihre Spieler auch?

Neururer: Es sollte das Ding eines jeden Spielers sein, der mal in der höchsten Spielklasse dabei war, wieder dorthin zurück zu kommen. Die Qualität ist bei uns vorhanden, um das Aufstiegsziel zu erreichen. Aber es darf nicht viel passieren. Wenn zum Beispiel von unseren drei Stürmern zwei ausfallen, dann gibt es große Probleme im offensiven Bereich. Vielleicht fällt ja noch etwas vom Himmel.

Sie sind abergläubisch, gingen bei der Positivserie in der letzten Saison nicht zum Frisör, hatten 13 Mal hintereinander die gleiche Kleidung am Spieltag an. Behalten Sie die Marotten bei?

Neururer: Ja, das bleibt alles so. Zuletzt gab es Hühnerfrikassee mit Reis bei der Pressekonferenz vor dem Erfurt-Spiel. Wir haben gewonnen. Also gibt es das gleiche Essen, wenn wir uns in der MSV-Arena wiedersehen. Und zum Frisör gehe ich vorerst auch nicht.

Wen zählen Sie zum Zweitliga-Favoritenkreis?

Neururer: Den FC Augsburg sehe ich als wirtschaftlichen Überflieger. Cottbus wird vorne dabei sein, 1860 München traue ich eine Menge zu. Aachen und Hansa Rostock werden auch vorne mitmischen.

Was trauen Sie Ihrer eigenen Mannschaft zu?

Neururer: Wenn wir mit unserem Team gleich oben stehen, dann rollt es richtig. Davon bin ich fest überzeugt. Schließlich haben wir die nötige Erfahrung. Der MSV Duisburg ist und bleibt eine gewisse Größe. Wir gehören zu den sechs, sieben Kandidaten um den Bundesliga-Aufstieg.