Duisburg. Bis zu vier Bewerber sind derzeit vorstellbar: Dem MSV Duisburg steht ein klassischer Wahlkampf bevor. Ein Kommentar.
In den letzten Jahren galt das Vorstandsteam des MSV Duisburg um Präsident Ingo Wald allein schon deshalb als alternativlos, weil es keine Alternativen gab. Nun könnten bei den Neuwahlen bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23. Juli in der Duisburger Arena nach dem jetzigen Stand sogar vier Teams gegeneinander antreten. Für den MSV ist es gut, dass die Mitglieder tatsächlich wählen können. Vielfalt gehört zu einer Demokratie.
Das Team um Aufsichtsrat Thomas Maaßen hat seine Kandidatur nun offiziell eingereicht und mit dem Unternehmer Jörg Dahms offenbar ein „Schwergewicht“ mit ins Boot geholt. Eine weitere Mannschaft bereitet ihre Bewerbung in diesen Tagen durch Beiträge in den sozialen Medien schrittweise vor. Zudem gibt es Spekulationen um ein drittes Team. Und letztlich ist da noch Amtsinhaber Ingo Wald, der sich weiterhin nicht öffentlich geäußert hat, ob er mit einem, dann veränderten, Team in den Ring steigen wird.
Dass nun mehrere Mannschaften eine Kandidatur erklären oder vorbereiten, zeigt, wie groß der Wunsch nach Veränderungen innerhalb des Vereins ist. Für Präsident Ingo Wald muss das ein deutlicher Indikator sein. Der Niedergang des Klubs mit dem Absturz in die Fußball-Regionalliga als vorläufig traurigem Höhepunkt kommt indes nicht plötzlich und unerwartet. Vor einem Jahr hatte es bei der turnusmäßigen Neuwahl zum Vorstand bereits die Gelegenheit gegeben, mit Kandidaturen zum Vorstand die Bereitschaft zu zeigen, eine Wende herbei zu führen. Das einzige Konkurrenzteam um Ex-Präsident Helmut Sandrock hatte damals aber kurzfristig zurückgezogen. Schon da hätte dem MSV eine Wahl zwischen mehreren Bewerbern gutgetan.
Die aktuelle Satzung des MSV macht es möglich: Der Verein, der am Sonntag 122 Jahre alt wurde, wird in den nächsten Wochen zum ersten Mal in seiner Geschichte einen klassischen Wahlkampf erleben. Da eine einfache Mehrheit reichen wird, könnte Ingo Wald von der Vielfalt sogar profitieren. Er könnte mit 26 Prozent der Stimmen siegen, wenn sich die Stimmen der „Unzufriedenen“ auf drei weitere Bewerber weitgehend gleichmäßig verteilen sollten.