Duisburg. Nach dem 3:1-Sieg über den SV Sandhausen stellt sich beim MSV Duisburg die Frage nach den verpassten Gelegenheiten.
Beim MSV Duisburg brennt noch Licht, es leuchtet beim Fußball-Drittligisten noch mindestens bis zum Abend des kommenden Sonntags. So schnell geht ein Abstieg nicht! Wie weit die Zebras im Kampf um den Klassenerhalt tatsächlich noch im Geschäft sind, ist eine andere Frage. Aber mit dem 3:1 (2:0)-Sieg über den SV Sandhausen konnten die Meidericher den Gang in die Regionalliga zumindest noch aufschieben.
Der Rückstand zum rettenden Ufer, an dem sich weiterhin der SV Waldhof Mannheim sonnen darf, beträgt drei Spieltage vor dem Saisonende nun „nur“ noch sechs Punkte, weil der Waldhof am Samstag beim 1:1 in Verl zwei Zähler liegen ließ. Nur einen Punkt hinter Mannheim liegt der Hallesche FC, der überraschend mit 1:0 beim 1. FC Saarbrücken siegte. In Halle stecken derzeit die deutlich helleren Birnen in der Lampenfassung. Der MSV spielt am Freitag beim VfB Lübeck (19 Uhr). Selbst bei einer Niederlage wird es noch nicht zappenduster sein. Der SV Waldhof spielt erst am Sonntagabend um 19.30 Uhr in Ingolstadt. Vorher entscheidet sich nichts.
MSV Duisburg möchte nicht mehr rechnen
Mit Rechnereien wollen sich die Zebras derzeit ohnehin nicht beschäftigen – auch weil die Situation weiterhin wenig Grund zur Hoffnung gibt. „Das tut mir nicht gut. Wenn ich jetzt anfange zu rechnen und dann passiert es doch nicht, bin ich wieder enttäuscht. Darauf habe ich keine Lust“, sagte Kapitän Marvin Knoll. Interimstrainer Uwe Schubert will die „maximale Punktausbeute“ erzielen, bekräftigte aber: „Ich bin kein Fantast, kein Träumer.“
Die Frage, die sich nach dem beherzten und erfolgreichen Auftritt gegen Sandhausen stellt, ist, warum das Team erst jetzt in der Lage war, so zu spielen. Daraus ergibt sich die Frage, ob der MSV nicht eher die Reißleine hätte ziehen und sich von Trainer Boris Schommers hätte trennen müssen. Der Fan verzweifelt daran: Nur zwei Siege mehr – und der MSV wäre noch dick im Geschäft. Da muss der Zebra-Anhänger nicht nur den verlorenen Punkten aus dem Heimspiel gegen den Halleschen FC im Januar (2:3) nachtrauern. Nach der Länderspielpause im März gab es genügend Gelegenheiten, die Grundlagen für einen spektakulären Schlussspurt zu legen. Den Auftritt in Bielefeld (0:2) an einem Ostersonntag mit Karfreitagscharakter hätten die Verantwortlichen auch als ein letztes Warnsignal wahrnehmen können.
Max Braune überzeugt im Tor des MSV Duisburg
Unter Uwe Schubert spielte die Mannschaft wie ausgewechselt. Mann des Tages war Torwart Maximilian Braune, der als Mann der Zukunft nicht nur aufgrund des parierten Elfmeters in der 21. Minute eine überragende Leistung ablieferte. Die Fans feierten nach der Partie den Youngster exklusiv. Braune freute sich über seinen gelungenen Auftritt, betonte aber demonstrativ, dass er nur Teil der Mannschaft sei. „Da stehen elf Mann draußen. Das haben wir zusammen sehr gut gemacht“, so Braune. Uwe Schubert lobte den Schlussmann, wollte den Sieg aber ebenfalls als einen Erfolg des Kollektivs verstanden wissen. Immerhin: Braune freute sich über den parierten Elfmeter, der ihm für den weiteren Spielverlauf weitere Sicherheit und Stärke gegeben hätte.
Zum Kollektiv gehörte auch Ahmet Engin, der den Handelfmeter, der zum 1:0 durch Alexander Esswein führte, „herausholte“ und auch das 2:0 von Benjamin Girth vorbereitete. Der Winterzugang fühlt sich nach dem Trainerwechsel offenbar wohler als zuvor. „Ich könnte eigentlich soviel sagen, aber das spare ich mir jetzt. Heute war auf jeden Fall Freiheit da. Wir haben die Tugenden, die wir unter der Woche besprochen haben, auf den Platz gebracht.“ Da klingt auch zwischen den Zeilen viel durch. Engin weiter: „Wir können auf dieses Spiel stolz sein, aber nicht auf die Saison.“ Engin will mit den Kollegen nun weiter punkten und dann schauen, „was noch geht“.
Knoll kann sich Verbleib beim MSV Duisburg vorstellen
Kapitän Marvin Knoll bezeichnete Max Braune als einen „bockstarken Torwart, der uns Sicherheit gegeben und ein brutales Spiel gemacht hat“. In der kommenden Saison könnte Knoll mit Braune weiter gemeinsam für den MSV spielen. Der 33-Jährige, der im Januar 2022 zum MSV kam, sich aber erst in dieser Saison als unverzichtbare Stammkraft in den Fokus spielen konnte, kann sich einen Verbleib in Duisburg auch in der Regionalliga vorstellen. Knoll: „Ich bin keiner, der sich verpisst. Ich habe mich klar positioniert. Ob man dann auch zusammenkommt, wird man sehen. Aber ich kann es mir schon gut vorstellen.“