Duisburg. Der MSV Duisburg macht die Verpflichtung des bundesligaerfahrenen Angreifers perfekt. Der zeigt sich bereits voller Tatendrang.

Der meistbeachtete Mann beim Test des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gegen den niederländischen Zweitligisten FC Eindhoven (6:1) stand am Montagmittag gar nicht auf dem Platz. Er stand daneben, gut in eine warme Jacke eingepackt. Daniel Ginczek, der Neuzugang von Fortuna Düsseldorf, hatte erst seinen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben und war dann rausgegangen. Der 32-jährige Stürmer mit der Erfahrung aus 120 Bundesliga-Spielen (29 Tore) und 121 Zweitliga-Partien (35 Tore) schaute sich mal seine künftigen Kollegen an.

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Sein neuer Trainer Boris Schommers kam zur Pause von seinem Beobachtungsposten auf der anderen Seite des Spielfelds rüber und begrüßte seine Verstärkung an Bord. „Willkommen. Freue mich sehr“, sagte Schommers und ging dann das kickende Personal auf die zweite Halbzeit einstimmen. Zuvor war der früh ausgewechselte Robin Müller vorbeigekommen und hatte sich vorgestellt: „Willkommen. Ich bin Robin.“ Präsident Ingo Wald war wenigstens zur zweiten Halbzeit gekommen. Andreas Rüttgers von Schauinsland-Reisen war schon ein bisschen früher erschienen.

Der erste Arbeitstag für den Mann, der die Zebras aus dem Tabellenkeller schießen soll, begann mit vielen guten Wünschen und Namensnennungen. Auf dem Trainingsplatz wird Daniel Ginczek seine Mitstreiter dann am Dienstag näher kennenlernen.

„Wir freuen uns sehr, dass er sich für uns entschieden hat. Ich bin überzeugt, dass er uns in der Rückrunde helfen wird, die notwendigen Offensivtore zu machen.“

Boris Schommers
MSV-Trainer über Daniel Ginczek

Die Vertragsunterschrift am Vormittag war der Vollzug eines Wechsels, über den schon seit Samstag intensiv gesprochen wird. Chris Schmoldt, Leiter Kaderplanung und Strategie, nannte den Mittelstürmer einen „Wunschspieler“. Boris Schommers sagte: „Wir freuen uns sehr, dass er sich für uns entschieden hat. Ich bin überzeugt, dass er uns in der Rückrunde helfen wird, die notwendigen Offensivtore zu machen.“ Der Trainer bestätigte: „Er ist der klare Neuner“, den der MSV für den Angriff verpflichten wollte. Präsident Ingo Wald bestätigte: „Er passt genau in unser Profil.“

Ginczek sagte über seinen Wechsel in die Nachbarstadt: „Ich bin jetzt hier, freue mich und will loslegen.“ Was ihn bewogen hat, das Trikot eines Zweitligisten mit Aufstiegschancen gegen das eines Drittligisten mit Abstiegsängsten zu tauschen? „Der wichtigste Grund war, dass ich wieder Fußball spielen und auf dem Platz stehen will“, so Ginczek.

Ginczek weiß Bescheid: „Haben gleich zwei Kracher vor der Brust“

Mit der Lage der Dinge ist Angreifer durchaus im Bilde: „Wir haben gleich zwei Kracher vor der Brust gegen direkte Konkurrenten. Das sind richtungsweisende Spiele. Ich will sofort meinen Teil dazu beitragen. Ich brauche auch hoffentlich keine lange Eingewöhnungszeit und kann sofort helfen.“ Die Zebras starten nach den kurzen Winterferien am 20. Januar mit dem Auswärtsspiel bei 1860 München, derzeit auf Tabellenplatz 15, am Dienstag darauf geht es mit dem Heimspiel gegen den Halleschen FC weiter. Die Hallenser stehen auf Platz 17. Nach den beiden Spielen weiß man, wo der Zug hinfährt. Das sieht auch der Mann mit Führungsverantwortung so.

Mit Rückenproblemen hatte sich Ginczek aus dem Trainingslager der Fortuna in Spanien vorzeitig abgemeldet. Die Offensivkraft berichtet mit einem Lächeln davon, dass er sich bei der Anreise und dem ersten Training den Rücken leicht verzogen habe. Das Lächeln erklärt der nächste Satz: „Es sollte kein Problem sein, ganz normal jetzt einzusteigen.“ Dass Ginczek sich vor dem Umzug nicht mehr verletzen wollte, spielte bei der sorgfältigen Ausheilung der Blessur möglicherweise eine Rolle.

MSV Duisburg: Ginczek wohnt ganz in der Nähe

Bei der Verpflichtung des „Wunschspielers“ machten sich die Meidericher einen Heimvorteil zunutze. Daniel Ginczek wohnt im Düsseldorfer Norden. Seine beiden Kinder gehen in Duisburg zur Schule. Zum Trainingsgelände der Fortuna ist es nicht näher als zum Trainingsplatz der Zebras. Die Familie habe auch eine gewisse Rolle gespielt, so der Stürmer. Chris Schmoldt bestätigte, dass sich die Verstärkung für den Sturm keineswegs lange geziert habe. „Er hat nicht abgewartet und gepokert, sondern sich gleich für uns entschieden“, so der Kaderplaner. Ginczek: „Die Gespräche waren sehr entspannt. Wir haben uns sehr schnell geeinigt.“

Die finalen Details waren dann mit dem Nachbarn aus der Zweiten Liga zu klären. Ginczek: „Fortuna hat seinen Teil dazu beigetragen. Der MSV auch.“ Der Offensivmann war dem Vernehmen nach Topverdiener bei der Fortuna, spielte zuletzt aber keine große Rolle mehr. Seit Anfang Oktober brachte es Ginczek lediglich auf fünf Einsatzminuten. Das Ex-Zebra Vincent Vermeij hatte ihn ganz vorn verdrängt. Kein Wunder, dass der erhoffte Zebra-Retter wieder Rasenduft schnuppern möchte. Am Montag war er schon mal ganz dicht dran. Ab Dienstag atmet er den Geruch von Grün dann ganz intensiv ein.