Duisburg. Der neue MSV-Trainer Boris Schommers will die Kritik der Duisburger Fans nach der Pokalblamage in Uerdingen hinnehmen und aushalten.

Am Wochenende haben die Fußballer des MSV Duisburg in der 3. Liga frei. Die Freizeit hält sich für die Meidericher aber in Grenzen. Der neue Coach Boris Schommers hat nach dem Debakel im FVN-Pokal bis Sonntag einschließlich tägliche Trainingseinheiten angesetzt,. „Wir sind Tabellenletzter der 3. Liga, im Niederrheinpokal ausgeschieden und haben genug mit uns zu tun. Wir müssen anpacken und die Dinge besser machen, die wir nicht gut gemacht haben“, sagte der 44-Jährige am Mittwoch nach der 0:1-Niederlage beim Oberligisten KFC Uerdingen. Das hatte sich der neue Coach anders vorgestellt. Gerade erst angekommen, muss er schon Scherben aufkehren.

Ein teurer Abend für den MSV Duisburg

MSV-Präsident Ingo Wald saß am Mittwochabend nach dem Abpfiff noch lange versteinert auf der Tribüne der Krefelder Grotenburg und starrte in die Leere. Wenig später rang er auf dem Parkplatz nach Worten. „Ich fasse es nicht. Wir kommen gegen einen Fünftligisten nicht ins letzte Drittel“, war der Vereinschef entsetzt. Zum fünften Mal in Folge strich der MSV im Landespokal die Segel. Den Gewinn des Cups hatte Wald zu Saisonbeginn als eines der Ziele ausgerufen. Das hat sich nun erledigt. In diesem Jahr gab es im DFB-Pokal in der ersten Runde ein Antrittsgeld in Höhe von 215.600 Euro. Das war für den MSV in Krefeld ein teurer Abend.

Zu den Ritualen eines Trainerwechsels gehört, dass sich Spieler bei ihrem neuen Übungsleiter mit Leistung empfehlen und aufdrängen. In Krefeld klopfte niemand mit Nachdruck bei Schommers an. Der neue Coach entschied sich bei seiner Aufstellung für vermeintlich arrivierte Spieler, die aufgrund ihrer Vita genug Qualität mitbringen sollten, um sich gegen einen Oberligisten durchzusetzen. Benjamin Girth spielte in der Sturmspitze, Alexander Esswein kam über den Flügel.

Keine Unterschiedsspieler beim MSV Duisburg

Aus Duisburger Sicht war es erschütternd: Beide Offensivkräfte konnten sich gegen den KFC nicht als Unterschiedsspieler durchsetzen. Bezeichnend war, dass der Drittligist beim zwei Klassen tiefer angesiedelten Gastgeber in 120 Minuten plus 13 Minuten Nachspielzeit in allen vier Spielabschnitten kein Tor erzielte. Hinzu kamen kläglich geschlagene Flanken, die keinen Abnehmer fanden.

Benjamin Girth (links) – hier gegen Pascale Talarski – enttäuschte im Duisburger Angriff.
Benjamin Girth (links) – hier gegen Pascale Talarski – enttäuschte im Duisburger Angriff. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Boris Schommers sieht die Offensive dennoch „gut besetzt“, beklagt aber die fehlende Durchschlagskraft. Es gehe nun bis zum Ligaheimsspiel gegen Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld (Samstag, 21. Oktober, 16.30 Uhr) darum, Selbstvertrauen zu tanken und „den Kopf weiter hoch zu halten“, wie der Trainer unterstrich.

Stille und Leere im Fanblock des MSV Duisburg

Hatten die Fans der Mannschaft nach dem 0:0 gegen Preußen Münster vor knapp zwei Wochen noch höflich applaudiert und sie nach dem 1:0-Sieg über die SpVgg Unterhaching am vergangenen Samstag gefeiert, herrschte im Duisburger Fanblock in Uerdingen nach dem Schlusspfiff erst Stille und dann Leere. Die 500 Schlachtenbummler verließen zügig die Grotenburg.

In den sozialen Medien im Internet brachen schon unmittelbar nach Spielende – einmal mehr – die Dämme. Im Zentrum der Kritik steht nicht nur die Mannschaft, sondern auch Präsident Ingo Wald. Der jüngste Trainerwechsel ist aus Sicht vieler Anhänger zumindest diskutabel. Coach Boris Schommers kann den Unmut der Anhänger verstehen. „Dass die Fans komplett enttäuscht sind, ist uns klar“, so der Coach, der hinzufügte: „Ich werde das hinnehmen und ich werde das aushalten.“