Duisburg. Wie geht es weiter mit Drittligist MSV Duisburg? Im Podcast “Streifendienst 1902“ bezieht Präsident Ingo Wald Stellung zur Situation der Zebras.
Der MSV Duisburg kommt nicht zur Ruhe. Der Drittligist steht nach neun Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz, Trainer Torsten Ziegner musste gehen, ebenso Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp. 0:0 gegen Preußen Münster, kein Saisonsieg, saisonübergreifend so viele Niederlagen wie noch nie und ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen Vereinslegende Ferenc Schmidt und Präsident Ingo Wald - es gab einiges zu bereden im MSV-Podcast "Streifendienst 1902 - Not und Spiele inner Nordkurve". Zu Gast bei den Moderatoren Nils Halberscheidt war MSV-Präsident Wald. Der 65-Jährige sprach offen über die Schlafprobleme, Rücktrittsgedanken und seinen Konflikt mit Ferenc Schmidt.
"Es ist eine desaströse Situation. Das haben wir uns alle anders vorgestellt", macht Wald keinen Hehl aus seiner Stimmungslage, die ihn auch um die ein oder andere Stunde Schlaf bringt: "Die Gedanken kommen natürlich und es gibt kaum eine Nacht, in der ich durchschlafe. Das Schlimmste, wenn man nachts wach wird, ist, dass man nicht mehr zum Schlaf kommt, weil hunderttausend Gedanken durch den Kopf gehen. Ich bin froh, wenn der Tag dann anbricht und man was tun kann. Sobald ich was tun kann, bin ich ruhiger. Die Nächte sind das Schlimmste."
MSV Duisburg: So denkt Ingo Wald über seinen Rücktritt
Auch treibe ihn die Frage um, ob es an der Zeit sei, seinen Posten zu räumen: "Man muss aber auch sehen, dass ich mich da in einer etwas unglücklichen Situation befinde. Wenn ich zurücktreten würde, würden die einen sagen ,Er läuft weg‘, das ist die eine Botschaft. Die andere Botschaft ist, ,Er klebt an seinem Posten'“.
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Eine Lösung? Aus Walds Sicht momentan nicht absehbar, "es sei denn, wir finden jemanden, der der weiße Ritter ist. Der die Verantwortung übernimmt und finanzielle Möglichkeiten hat. Das wäre die Top-Lösung."
Die Finanzen beim MSV Duisburg bieten nur wenig Spielraum
Im Kader der Spieler wird es wohl ebenfalls so schnell kein neues Gesicht geben, für den erhofften Umschwung muss das bisherige Personal sorgen. Denn der finanzielle Spielraum der Zebras sei begrenzt: "Am Kader kann man kaum was tun", betont Wald, ergänzt aber: "Man müsste in der Winterpause sehen, ob man die finanziellen Möglichkeiten hat, noch etwas zu tun. Aber der Trainer, egal, wer es ist, muss mit den vorhandenen Spielern arbeiten."
Auch aktuell vereinslose Fußballer "werden schwer. Weil es eben auch eine Etatdiskussion ist. Wir haben im Oktober die Nachlizensierung, die müssen wir überstehen, dann müssen wir mal schauen, was da für Ergebnisse rauskommen. Das sind Dinge, die uns noch die Hände binden."
Schauinsland-Reisen: Das Comeback des "Noch-Sponsors"
Zuletzt ließen Gerüchte um ein Comeback die Runde: Eine Rückkehr von "Noch-Sponsor" Schauinsland-Reisen. Man sei schon länger in Gesprächen, bestätigte Wald, sagte aber auch, dass der Meidericher Spielverein kein zusätzliches Darlehen aufnehmen werde: "Das gibt der MSV gar nicht her, wir können uns nicht weiter verschulden. Nehmen jedes Sponsoring dankend an, aber nicht in Form eines Darlehens." Eine Lösung ist also in Sicht mit dem alten und vielleicht auch neuen Sponsor? "Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind."
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Öffentlicher Streit mit MSV-Legende Ferenc Schmidt
Weniger positiv entwickelte sich zuletzt eine online geführte Auseinandersetzung zwischen Wald und Vereinslegende Ferenc Schmidt (60). Der Ex-Fußballer, der 200 Spiele in den 80er und 90er Jahren für den MSV Duisburg bestritt, übte in einem Youtube-Video und auch bei Facebook heftige Kritik an der Entwicklung des Drittligisten.
"Er kennt die Hintergründe nicht. Das ist mir alles viel zu pauschal und auch zu plakativ", erzürnte sich Wald, der seinerseits mit einem offenen Brief antwortete. "Es ist ja nicht das erste Mal. Das macht er seit Jahren und seit Jahren auch unter der Gürtellinie."
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Ist Ingo Wald noch der richtige MSV-Präsident?
Ist Ingo Wald noch der richtige Präsident für den MSV Duisburg? Auf die direkte Frage der Moderatoren folgte ein kurzer Moment der Stille, bevor Wald erklärte: "Wenn jemand das Gefühl hat, es besser machen zu können, soll er seinen Hut in den Ring werfen. Dann sollen die Mitglieder entscheiden. Ich fühle mich den Mitgliedern verpflichtet."
Blick in die Zukunft: MSV-Präsident schätzt Lage als prekär ein
In die Zukunft der Zebras blickt der Präsident nicht unbedingt optimistisch: "Es ist eine sehr schwierige Situation. Das ist gar nicht von der Hand zu weisen. Es ist sehr, sehr prekär. Wir schaffen es nur, wenn wir alles beiseiteschieben und gemeinsam an einem Strang ziehen um den MSV vor dem Abstieg zu schützen."