Duisburg. Engin Vural hat beim MSV Duisburg zunächst die Nachfolge von Trainer Torsten Ziegner übernommen. Daraus könnte mehr werden.
Am Ende der ersten gut 80-minütigen Trainingseinheit unter Engin Vural am Montag klatschten die Spieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. „Das erste Eis ist gebrochen“, sagte der 38-Jährige wenig später. Engin Vural ist der Mann, der beim Schlusslicht den Hebel umlegen soll. Vural, bei den Zebras bislang als A-Jugend-Trainer tätig, wird am Samstag im Auswärtsspiel beim FC Viktoria Köln (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) die Verantwortung tragen. MSV-Legende Branimir Bajic wird am Dienstag als weiterer Co-Trainer zum Funktionsteam hinzustoßen.
MSV-Sportchef: Engin Vural als fester Trainer ist eine "Option"
Ob Vural später lediglich als Interimstrainer in der MSV-Historie verewigt sein wird, oder ob er dauerhaft die Nachfolge von Ex-Coach Torsten Ziegner antreten wird, ist noch offen. Präsident Ingo Wald wollte dies bei den Gedankenspielen rund um Vural nicht ausschließen. Sportchef Ralf Heskamp bezeichnete eine längerfristige Anstellung Vurals als Cheftrainer am Montag als „Option“. In der Pressemitteilung des MSV hieß es: „Wir haben uns darauf verständigt, jetzt nicht über Laufzeiten zu sprechen, sondern kurzfristig den Erfolg zurückholen zu wollen.“
Für den MSV Duisburg geht es Schlag auf Schlag
Übersetzt heißt das: Sollte am Samstag in Köln ein deutlicher Fortschritt erkennbar sein, wäre Vural ein aussichtsreicher Kandidat für die feste Ziegner-Nachfolge. Nach dem Gastspiel in Köln wird es ohnehin Schlag auf Schlag gehen. Am Mittwoch, 27. September, folgt das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund II, drei Tage später schlägt Preußen Münster an der Wedau auf. Engin Vural will sich an solchen Gedankenspielen nicht beteiligen: „Mein Fokus liegt derzeit ausschließlich auf dem Spiel in Köln.“ Ralf Heskamp verwies am Montag auf Vurals gute Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum und bezeichnete die kurzfristige Beförderung als „beste Option“.
Engin Vural, der seit 2010 an der Westender Straße im Nachwuchsbereich tätig ist, hat vor drei Jahren die Fußball-Lehrer-Lizenz erworben. Das nimmt den Verantwortlichen den Druck, eine schnelle externe Lösung finden zu müssen. Ralf Heskamp sprach am Montag von „über 100 Anfragen“ von Trainern und Beratern. Es liegt nun auch am sportlichen Abschneiden in den nächsten Tagen, ob der 57-Jährige die Anrufe und Kurznachrichten aus seinem Handy-Verlauf löschen kann.
Die Sehnsucht nach Kontinuität beim MSV Duisburg
Engin Vural hatte nach eigenem Bekunden mit der Offerte seines Vereins nicht gerechnet. Er habe aber nicht lange überlegen müssen, um sich auf die Sache einzulassen. Der Coach sagte am Montag: „Ich bin einer, der Herausforderungen mag. Ich bin mit der Stadt und dem Verein tief verwurzelt.“
Vural will bis zum Spiel am Samstag seine neue Mannschaft schnell kennenlernen, gut auf dem Platz arbeiten und „einen guten Matchplan für Köln erarbeiten. Für Ralf Heskamp geht es in den nächsten Tagen dabei um „Stabilität und Mentalität“. Die klassischen Dinge nach einer Trainer-Entlassung stehen nun im Zentrum: Die Köpfe sollen frei werden.
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Engin Vural ist nun schon der siebte Trainer seit 2018 – Interimslösungen ausgenommen – der bei den Meiderichern in der Verantwortung steht. Torsten Ziegner merkte am Samstag nach seiner Entlassung an, dass es vielleicht grundsätzlich nicht allein an den Trainern liegen mag: „Ich bin mit der Mannschaft am Ende an dem Punkt angekommen, an dem ich sie im letzten Jahr übernommen habe.“ Und das sei einigen seiner Vorgänger, die mittlerweile bei anderen Klubs erfolgreich seien, ähnlich ergangen. Ziegner nannte hier Torsten Lieberknecht (Darmstadt 98) und Pavel Dotchev (Erzgebirge Aue). Ralf Heskamp sieht die häufigen Wechsel auch als Problem an: „Für den MSV Duisburg ist es wichtig, Kontinuität zu erreichen.“
Engin Vural trainiert mit den Zebras am Dienstag und Mittwoch jeweils um 11 Uhr öffentlich. Am Donnerstag und Freitag übt das Team unter Ausschluss der Öffentlichkeit.