Duisburg. Ingo Wald, Präsident des MSV Duisburg, hat einen großen Wunsch. Um diesen zu erfüllen, muss die Mannschaft am Mittwochabend einen Sieg landen.
Ein kluger Angestellter schaut, dass sein Chef gute Laune hat. Ingo Wald, erstens MSV-Präsident und zweitens oberster Vorgesetzter von Trainer Torsten Ziegner, hatte vor ein paar Wochen in einem Interview gesagt: „Ich möchte mal wieder eine erste DFB-Pokalrunde spielen.“ Ohne im Besitz einer Glaskugel zu sein, darf man vorhersagen: Für den hier heimischen Fußball-Drittligisten ist der Gewinn des Niederrhein-Pokals der einzig greifbare Strohhalm, um die Hauptrunde zu erreichen.
Die Reise zum Titel beginnt am Mittwoch um 19.30 Uhr im PPC-Stadion. In der ersten Pokalrunde treffen die Meidericher auf den FSV Vohwinkel aus Wuppertal. Der Gast kickt nach dem Abstieg aus der Landesliga in der Bezirksliga und wartet wie der MSV auf den ersten Dreier der Saison.
Ein Sieg gegen den unterklassigen Gegner wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Torsten Ziegner kennt den Weg: „Wir werden das Team nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schließlich wollen wir unsere Pokal-Statistik verbessern.“ Zuletzt gelang ein Pokalsieg 2017. Danach gab es vor allem Blamagen wie das 2:6 in Wuppertal 2021 oder das 1:2 in der zweiten Pokalrunde in Oberhausen vor knapp einem Jahr.
Nach drei Unentschieden und einer Niederlage zum Auftakt in der Liga, „einem Fehlstart“, wie es Ziegner ehrlich einräumt, muss zudem am Mittwoch mehr gelingen als ein schlichtes Weiterkommen gegen einen Siebtligisten. Der Erfolg sollte überzeugend ausfallen. Es gibt auch ein bisschen was zu üben: Aus dem Spiel heraus ist dem MSV in dieser Pflichtspielzeit bislang kein Tor gelungen. Alle drei Liga-Treffer fielen nach Ecken, erzielt von Abwehrspielern. Es scheint, als müssten die Stürmer ihre Tore mit einem Buttermesser aus Mahagoni-Holz heraus schnitzen. Es wird Zeit, dass Benjamin Girth, Pascal Köpke oder Phillip König besser geeignetes Werkzeug aus dem Regal kramen.
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Das Spiel gegen Vohwinkel bietet sich dafür geradezu an. Nächstes Ziel: Die Null sollte nicht taumeln, sondern stehen. In der Liga gelang kein Spiel, ohne dass Torhüter Vincent Müller die Kugel aus dem eigenen Netz angeln musste.
Für den MSV Duisburg steht ein Charaktertest an
Ist das nicht ein bisschen dicke aufgetragen für ein schlichtes Erstrunden-Match? Wäre es, wenn mehr als drei Punkte auf dem Drittliga-Konto wären, wenn der Trainer nicht die Leistungsbereitschaft seiner Formation bereits nach dem vierten Spieltag hinterfragt hätte, wenn nicht die Fans vor Unzufriedenheit grummeln würden und wenn nicht Vorstandsmitglied Ulf Schott den Aufstieg in die Zweite Liga für das Jahr 2025 vorhergesagt hätte. Der Mann hat übrigens auch keine Glaskugel. Die Partie in Homberg wird zum Charaktertest.
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Der Coach kündigt erzwungene und freiwillige Umstellungen an. Linksverteidiger Baran Mogultay erhält Schonung nach seinem schweren Kopf-Zusammenstoß kurz vor Schluss des Ulm-Spiels. Niklas Kölle, Thomas Pledl (beide Schulter), Rolf Feltscher (Knöchel) und Sebastian Mai (Adduktoren) sind ebenfalls nicht einsatzfähig. Torwart Vincent Müller erhält eine Pause. Ob Max Braune oder Dennis Smarsch zwischen den Pfosten steht, wollte der Coach nicht sagen. Alexander Esswein, der vor seinem Wechsel zum MSV ein halbes Jahr nicht gespielt hat, bedarf der Schonung. Ziegner: „Sicher wird der eine oder andere, der zuletzt weniger Spielzeit erhalten hat, die Chance bekommen, sich zu zeigen.“
Noch ein Hinweis: Das Transferfenster schließt am Freitag. Ralf Heskamp möchte seinem Coach noch einen Mann durchreichen, war bislang jedoch nicht sehr erfolgreich. Sich weiter zu mühen lohnt: Denn ein kluger Vorgesetzter schaut, dass auch sein leitender Mitarbeiter mit einem Lächeln seinen Werktag beginnt.