Duisburg. Ziegner-Nachfolger Enochs muss beim nächsten MSV-Gegner FSV Zwickau gehen. Die Duisburger wollen aber primär auf sich selbst schauen.
Das Trainerbeben in der 3. Fußball-Liga geht weiter. Am Montag beurlaubte der FSV Zwickau seinen Coach Joe Enochs und Sportdirektor Toni Wachsmuth. Die Verantwortlichen des MSV Duisburg müssen sich mit dieser Situation intensiv befassen. Die Sachsen sind am Samstag (14 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) der nächste Heimgegner der Zebras.
MSV-Coach Torsten Ziegner hatte sich in der Vorwoche bereits sehr kritisch zu den Trainer-Entlassungen in der Liga geäußert. Allenfalls die Beurlaubung von André Meyer beim abstiegsbedrohten Halleschen FC konnte der 45-Jährige angesichts der Tabellensituation nachvollziehen. Kein Verständnis zeigte Ziegner für die Entlassungen von Michael Köllner beim TSV 1860 München und Rüdiger Rehm beim FC Ingolstadt. Der positive Schnelleffekt blieb bei allen drei Klubs übrigens aus. Halle geriet bei Dynamo Dresden mit 1:7 unter die Räder, Ingolstadt verlor sein Heimspiel gegen Borussia Dortmund II mit 1:2. Und 1860 München führte beim VfB Oldenburg bis zur 90. Minute mit 2:0, musste sich dann aber doch noch mit einem 2:2 begnügen.
Nun zogen die Zwickauer nach dem 1:1 gegen Schlusslicht SV Meppen die Reißleine, die Sachsen belegen aktuell Platz 16. Der FSV ist nicht nur Ziegners Ex-Klub: Der heutige Duisburger Trainer war in Zwickau Vorgänger von Joe Enochs. Von 2012 bis 2018 war er dort im Amt. Nach seiner Entlassung übernahm Danny König damals für den Übergang, ehe der US-Amerikaner Enochs das Traineramt antrat.
Der FSV sucht nun eine „zeitnahe Lösung“, bis auf weiteres steht aber Co-Trainer Robin Lenk die Verantwortung. Der nächste Gegner wird für die Duisburger damit zwangsläufig schwerer auszurechnen sein, aber Torsten Ziegner befasst sich generell lieber mit den Dingen, die er und sein Team selbst beeinflussen können.
Somit steht für den MSV auf der Agenda, auf dem 1:1 im Derby bei Rot-Weiß Essen aufzubauen. Auch wenn sich das Team „nicht mit Ruhm bekleckert“ hat, wie Rückkehrer Marvin Bakalorz an der Hafenstraße am Sonntag treffend anmerkte, wollen die Zebras die Euphorie im Zusammenhang mit dem späten Ausgleichstreffer von Moritz Stoppelkamp als Rückenwind nutzen. Ein Heimspiel gewann der MSV zuletzt am 1. Oktober beim 1:0 gegen den Halleschen FC – einem weiteren Ex-Klub von Torsten Ziegner. Die Zebras stehen vor dem eigenen Publikum unter Zugzwang.
Zum Gelingen will der wieder genesene Marvin Bakalorz beitragen. Der defensive Mittelfeldspieler machte sich in Essen als Stabilisator der Duisburger Abwehr verdient. Der 33-Jährige, in den letzen Wochen mit Rückenbeschwerden außer Gefecht, war froh, endlich wieder mitmischen zu können. „Man hat schon gesehen, dass ich einen Monat raus war. Aber es wird jetzt von Spiel zu Spiel sicherer. Das war ein Schritt nach vorne“, so Bakalorz nach dem Match. Das Remis in Essen sei für die nächsten Spiele „enorm wichtig gewesen“, wie Bakalorz bekannte.
Der Duisburger Torhüter Braune denkt nicht in Hierarchien
Ein Spieler hat die Lazarett-Türe somit von außen zugeschlagen. Vincent Müller hofft weiterhin, dass er bald folgen kann. Der an der Schulter lädierte Torhüter unternimmt in dieser Woche einen erneuten Versuch, dauerhaft ohne Schmerzen nach den Bällen hechten zu können. Ersatzmann Max Braune verbuchte in Essen nun schon seinen dritten Einsatz in Folge. „Es ist immer noch ein unglaubliches Gefühl, im Stadion aufzulaufen“, ließ sich der 19-Jährige am Sonntag auch nicht davon beeindrucken, in der zweiten Halbzeit vor der Essener Fantribüne spielen zu müssen.
Max Braune will auf seiner Position mittlerweile nicht mehr in Hierarchien denken. Das Selbstvertrauen ist in den letzten Wochen deutlich gestiegen. Braune: „Ich sehe mich gar nicht als Nummer drei. Ich sehe mich als guten Torwart, der gut halten kann. Das gibt mir ein gutes Gefühl.“