Essen/Duisburg. Moritz Stoppelkamp trifft für den MSV Duisburg kurz vor Schluss zum Ausgleich. Der Kapitän spricht über Derby-Gefühle.
Torsten Ziegner, der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, sprach bei der Pressekonferenz in den Katakomben des Stadions an der Hafenstraße nach dem 1:1 (0:0) der Zebras bei Rot-Weiß Essen von einem gerechten Remis. Sein Essener Kollege Christoph Dabrowski hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beruhigt und widersprach dem Duisburger Coach. Nein, gerecht wäre es nicht gewesen. Der Essener Trainer fühlte sich verpfiffen.
Unmittelbar nach dem Spiel hatte sich Dabrowski im Interview mit Magenta drastisch geäußert. „Ein Stück weit fühle ich mich jetzt im Moment verarscht vom Schiri“, so der RWE-Coach. Der Ärger war nachvollziehbar. Schiedsrichter Patrick Hanslbauer aus dem Playmobil-Ort Zirndorf verweigerte den Essenern im ersten Durchgang nach einem Foul von Caspar Jander an Torben Müsel einen klaren Elfmeter. Und den Freistoß, den Moritz Stoppelkamp in der 88. Minute zum 1:1-Ausgleich ins kurze Eck gezirkelt hatte, hätte es auch nicht geben dürfen. Ex-MSV-Spieler Andreas Wiegel hatte zuvor gegen den Duisburger Niklas Kölle ordnungsgemäß verteidigt. Zudem hatte Dabrowski in der ersten Halbzeit ein elfmeterwürdiges Foul von Leroy Kwadwo gegen Felix Bastians ausgemacht. Darüber durfte man streiten.
MSV-Coach Torsten Ziegner mag beim Thema „Gerechtigkeit“ auch an die letzten beiden Spiele seines Teams gedacht haben: Gegen Mannheim und Osnabrück hatten sich die Unparteiischen jedenfalls nicht als Zebra-Freunde in Szene gesetzt.
Stoppelkamps Derby-Einsatz für den MSV Duisburg war gefährdet
Dem Torschützen zum späten 1:1 dürfte es egal gewesen sein. Es gab dann eben diesen einen berühmten „Stoppelkamp-Moment“. Viele hatten mit einer Freistoß-Flanke gerechnet, der 36-Jährige hatte aber das kurze Eck im von Jakob Golz gehüteten Kasten als lohnenswertes Ziel ausgemacht. Vom Spielverlauf her hätte sich der MSV über eine Niederlage – die dritte Schlappe in Folge hätte den Klub mal wieder in den Krisenmodus versetzt – nicht beklagen dürfen.
Am Ende richtete es dann aber Moritz Stoppelkamp. „Für solche Spiele lebt man als Duisburger. Ein Derby zu verlieren, gilt allgemein als verboten“, so der Offensivmann, der allerdings um seinen Einsatz an der Hafenstraße lange bangen musste. Im Abschlusstraining hatte sich der Kapitän einen Pferdekuss zugezogen. „Ich konnte kaum noch gehen. Die ein oder andere Schmerztablette und das ein oder andere Eisbad haben es aber möglich gemacht. Mein Dank gilt unserem Physio Olli Grabowski.“
Auch wenn Chinedu Ekene in der Nachspielzeit sogar noch das 2:1 für den MSV hätte nachlegen können, präsentierte sich der MSV über weite Strecken in der Offensive als viel zu harmlos. Die Führung der Essener durch Jose-Enrique Rios Alonso in der 53. Minute – MSV-Keeper Max Braune war nach zwei Glanztaten innerhalb weniger Sekunden dann doch machtlos – in Anschluss an eine Standardsituation ging in Ordnung.
Stabilität in der Duisburger Abwehr
Die Duisburger Abwehr präsentierte sich letztlich aber doch stabiler, als es im Zuge der Sperren der arrivierten Innenverteidiger Sebastian Mai und Marvin Senger zu befürchten war. Dabei nahm Tobias Fleckstein die Rolle als Abwehrchef an. Hinzu kam, dass Rückkehrer Marvin Bakalorz im defensiven Mittelfeld eine gute Partie ablieferte. „Wir haben uns heute nicht mit Ruhm bekleckert. Aber dieser Punkt im Derby ist enorm wichtig“, so Bakalorz nach der Partie.
Soviel zum Spiel. MSV-Präsident Ingo Wald kündigte am Sonntag an, bei der Jahreshauptversammlung am 22. März „mit einem erweiterten und verjüngten Team antreten“ zu wollen. Diese Katze ist somit aus dem Sack. Nun ist das Konkurrenzteam am Zug. Details und Namen stehen nach einer ersten Ankündigung noch aus. Mittlerweile machen in diesem Zusammenhang Spekulationen um Ex-MSV-Profi Dietmar Hirsch die Runde.