Wiesbaden. Was für ein Abend, was für ein Sieg. Der MSV Duisburg hat beim SV Wehen Wiesbaden überrascht - und will aus dieser Leistung Kraft ziehen.

Ralf Heskamp reichte ein Wort: „Erleichterung.“ Der Geschäftsführer Sport des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg machte deutlich: Der 3:1 (0:0)-Sieg über den SV Wehen Wiesbaden am Freitag vor 3593 Zuschauern in der Brita-Arena nahm Druck vom Kessel. Die Zebras überzeugten in einem „richtig Klasse Freitagabend-Spiel“, wie Trainer Torsten Ziegner sagte, durch Leidenschaft und Einsatzwillen. Der Coach sprach von einer „total schwierigen Aufgabe, aber die Jungs haben alles reingeworfen und aus meiner Sicht verdient gewonnen.“

Der Situation war nicht nur schwierig, weil der Gegner als Tabellenvierter favorisiert war und mit viel Wucht die Partie stürmte. Die Zebras hatten auch einiges Gepäck in den Satteltaschen. Aus den letzten acht Partien hatte der Spielverein nur fünf Punkte geholt. In den letzten sechs Spielen nur zwei Tore geschossen. Dreimal war man zuletzt ohne Sieg. Da ging der Blick Richtung Abstiegsränge. Der Dreier zur Spieltagseröffnung verändert die Perspektive. Kapitän Moritz Stoppelkamp konnte sich nachher mit dem Begriff „Befreiungsschlag“ anfreunden.

In der ersten Halbzeit ließen die Meidericher gute Chancen aus. Dann mischte Ziegner Zielwasser in den Pausentee. „Wir haben es in der zweiten Halbzeit Klasse gemacht. Der Doppelschlag in der 53. und 56. Minute hat uns gute getan.“ Zunächst hatte Bjarke Jacobson im Zusammenspiel mit Torhüter Arthur Lyska eine Hereingabe von Moritz Stoppelkamp ins eine Tor gelenkt. Stoppelkamp: „Wahrscheinlich musst es heute so ein Tor sein.“ Er sagte aber auch: „Wir haben alles reingeworfen.“ Das Glück wollte gezwungen werden.

MSV-Trainer Torsten Zieger: „Ich werde den Jungs immer wieder Szenen aus diesem Spiel zeigen“

Dann legte Kolja Pusch fast ebenso kurios nach. Pusch traf zunächst die Latte und köpfte den Abpraller zur Vorentscheidung ein. Kapitän Moritz Stoppelkamp (89.) beendete das Zittern der Zebras. Wiesbaden hatte durch Johannes Wurtz (62.) verkürzt. Mit seinem Kunstschuss in den Winkel steuerte der Kapitän sein Team dann aber zum Sieg. Jetzt will er den Kurs halten. Die Offensivkraft nahm sich und seine Kollegen gleich in die Pflicht: „Wir haben die Messlatte hochgelegt.“ Im Heimspiel am kommenden Samstag gegen Aufsteiger Bayreuth soll diese Latte nicht gleich wieder gerissen werden.

Torsten Zieger weiß wie das gelingen kann: „Ich werde den Jungs immer wieder Szenen aus diesem Spiel zeigen.“ Gemeint waren jene Situationen in Wiesbaden, die ausschlaggebend waren, dass die Meidericher kämpferisch überzeugte und sich so nach einer eher schwächeren Anfangsphase in die Partie hereinarbeiteten. Diesen Einsatz will der Coach auch gegen einen vermeintlich leichteren Gegner sehen: Man dürfe sich nicht ausruhen und keinen Millimeter nachgeben. Ziegner: „Wir wollen im Heimspiel einen weiteren Dreier nachlegen.“ Dann wäre der MSV zurück in der Spur.