Duisburg. Die Freude über das 1:1 gegen Viktoria Köln hält sich beim Drittligisten MSV Duisburg in Grenzen. Aber: Stürmer Aziz Bouhaddouz trifft wieder.
Etwas flapsig merkte Torsten Ziegner, Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, am Samstag nach dem 1:1 (0:1) gegen den FC Viktoria Köln an, dass sein Team nun „etwas spaßig gesprochen die Schallmauer von 15 Punkten durchbrochen“ habe. Mit einem lauten Knall war dies indes nicht verbunden – der Zähler gegen die nun seit neun Spielen sieglosen Domstädter kann nur ein erster Schritt sein. Jeder Punkt sei wichtig, fügte der Fußball-Lehrer hinzu. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt derzeit vier Punkte. Am Montag kommt es aber noch zum Kellerduell zwischen dem Halleschen FC und der SpVgg Bayreuth.
MSV Duisburg: Nur ein Punkt gegen zwei Teams auf Augenhöhe
Aus den beiden Spielen gegen Borussia Dortmund II (0:2) und gegen Viktoria Köln – zwei Gegner, die sich sportlich auf Augenhöhe mit den Zebras bewegen – hätte es aus Duisburger Sicht gerne mehr als nur der eine Zähler gegen den Gast aus Höhenberg sein dürfen, um von einer Wende sprechen zu können. Nun geht es am Freitag zum SV Wehen Wiesbaden, der um die Aufstiegsplätze mitspielt – eine weitaus kniffligere Aufgabe als die letzten beiden Partien.
Den Punkt rettete letztlich ein Mann, der sich in den letzten Wochen in einem tiefen Tal aufhielt und viel Kritik einstecken musste. Aziz Bouhaddouz beendete mit seinem Kopfballtor zum 1:1 in der 61. Minute seine mehr als zweimonatige Durststrecke. Nachdem der Ball vom Innenpfosten ins Netz gesprungen war, ballte der 35-Jährige seine Fäuste und schrie sich den Frust der letzten Wochen von der Seele. Am Ende hätte der Marokkaner sogar noch ein zweites Mal schreien können: Doch Kölns Torwart Ben Voll verhinderte in der 83. Minute mit einer starken Parade zur Ecke ein zweites Kopfball-Tor des Duisburger Stürmers, den der eingewechselte Julian Hettwer hier in Szene gesetzt hatte. Auf seinen nächsten Treffer will der Routinier nun nicht wieder so lange warten: „Ich hoffe, dass ich der Mannschaft in den nächsten Wochen weiter helfen kann.“
Nicht nur Bouhaddouz – das gesamte Team hatte im zweiten Durchgang das umgesetzt, was Trainer Torsten Ziegner zuvor gefordert hatte: Es hat zumindest den Teilerfolg erzwungen. Abwehrchef Sebastian Mai sprach später von einer „Willensleistung, die mir Mut macht“. Moritz Stoppelkamp trauerte nach der Partie einem „Lucky Punch“ hinterher. Der Kapitän hatte bei einem Konter in der 77. Minute erkannt, dass Keeper Voll sehr weit vor seinem Kasten stand. Mit einem Schlenzer aus 40 Metern verpasste Stoppelkamp nur knapp das Kölner Tor.
Köln vergab höhere Führung gegen den MSV Duisburg
Hätte Viktoria Köln im ersten Durchgang seine Chancen konsequenter ausgenutzt, hätte es auf Duisburger Seite in der zweiten Halbzeit nur noch um Schadensbegrenzung gehen können. Vor allem ein einmal mehr starker MSV-Keeper Vincent Müller verhinderte Schlimmeres. „Wir waren froh, dass wir mit dem 0:1 in die Pause gehen konnten“, gab Torsten Ziegner später zu. Sein Kölner Kollege Olaf Janßen ahnte schon beim Pausentee, dass sich die Leichtfertigkeit im Abschluss rächen sollte. Er bereitete sein Team nach eigenem Bekunden auf eine schwere zweite Halbzeit vor.
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Der MSV konnte in der ersten Hälfte vor 9077 Zuschauern nach einem verheißungsvollen Beginn erneut kein druckvolles Offensivspiel auf die Platte bringen. Nach einer frühen Kopfballchance von Jonas Michelbrink, der später mit seiner Flanke auf Torschütze Bouhaddouz seinen ersten Assist im Zebra-Trikot verbuchte, blieb der MSV bis zum Seitenwechsel harmlos.
Mai rettet dem MSV Duisburg das Remis
Stattdessen traf Viktoria Köln nach 30 Minuten in Anschluss an einen Eckball durch einen Kopfball von Jamil Siebert zur Führung. Es wäre kein Hexenwerk gewesen, diesen Ball zu verteidigen. Erst kam Sebastian Mai nicht per Kopf an die Kugel, dann griffen Marvin Bakalorz und Marvin Ajani in unmittelbarer Nähe des Geschehens nicht ein.
Erst als der Ball im Tor lag, wachten die Duisburger Abwehrspieler auf. Es wurde laut auf dem Platz, die Herren diskutierten. Auch in der zweiten Halbzeit gab es dringenden Gesprächsbedarf, nachdem Sebastian Mai in der 76. Minute knapp vor der Linie vor dem Kölner Stürmer Robin Meißner zur Ecke gerettet hatte.
Sebastian Mai wünscht sich bessere Absprachen: „Das ist fehlende Kommunikation. Das darf nicht passieren. Jeder muss sich zwingen, mit seinem Nebenmann zu sprechen.“ Es seien dabei ja nur zwei Meter zu überwinden. Das sollte selbst in einem vollen Stadion möglich sein, wie der 28-Jährige anmerkte.