Duisburg. Die Verantwortlichen des MSV Duisburg sehen die Zebras derzeit nicht mit den Topteams der 3. Liga auf Augenhöhe. Das hat Gründe.
Ob diese Sätze auch in der ersten Saisonphase, als Fußball-Drittligist MSV Duisburg gut unterwegs war, so gefallen wären? „Wenn Elversberg einen guten Tag hat, dann haben wir aktuell keine Chance gegen die“, sagte MSV-Trainer Torsten Ziegner am Samstag nach der 0:3 (0:1)-Niederlage der Zebras beim Aufsteiger SV 07 Elversberg, der mit seinem Erfolg an die Tabellenspitze vorgerückt ist. Sportchef Ralf Heskamp ergänzte, dass die Meidericher derzeit den ersten vier, fünf Teams der Liga nicht das Wasser reichen könnten. Ein nüchterner Blick, der für Ernüchterung sorgt. Das Potenzial des MSV erscheint stark limitiert.
Die personellen Sorgen der Meidericher sind weiterhin ein Faktor, der schwer ins Gewicht fällt. Aber: An der Kaiserlinde waren genügend Spieler unterwegs, die auf dem Papier Qualität aufweisen – nur sie brachten sie nicht auf dem Platz. Für Mittelfeldspieler Marlon Frey, der schon in der 33. Minute seinen Dienst quittieren musste, lief am Samstag gar nichts zusammen. Stürmer Aziz Bouhaddouz schoss in der dritten Minute vielversprechend auf das Elversberger Tor – das war es für diesen Tag auch schon gewesen. Der 35-Jährige war anwesend – mehr aber auch nicht. Bei Routinier Marvin Bakalorz, zuletzt stark aufspielend, reichte es diesmal nur für eine unterdurchschnittliche Leistung im defensiven Mittelfeld. Alles Spieler, die das Profi-Geschäft schon in höheren Ligen verstanden haben. Für einen Wettstreit gegen einen Aufsteiger aus der Regionalliga reichte es diesmal nicht. Torsten Ziegner gab nach der Partie einen Fingerzeig, woran es in der Mannschaft insgesamt gelegen haben könnte. Er lobte ausdrücklich die Einstellung der Gastgeber.
MSV Duisburg: Mai reklamiert Abseits
Das taktische Konzept von Ziegner, der erneut auf eine Dreierkette in der Abwehr gesetzt hatte, ging diesmal nicht auf. Niklas Kölle hatte auf der linken Seite in der ersten Halbzeit große Probleme. Das galt auch für Baran Mogultay, der vor der Abwehr links spielte. Impulse für den Angriff blieben diesmal aus, im defensiven Bereich war er oft überfordert. Für den Youngster war nach 45 Minuten Schluss.
Elversberg hätte schon im ersten Durchgang eine Vorentscheidung erzielen können. So hatte der MSV noch Glück, dass Torwart Vincent Müller nur in der zwölften Minute beim Schuss von Valdrin Mustafa hinter sich greifen musste. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit ein bisschen überrennen lassen“, merkte Abwehrchef Sebastian Mai nach der Partie an. Später konnten sich die Zebras in der Defensive stabilisieren, aber keinen Druck auf das Elversberger Tor aufbauen. Ein Schuss von Marvin Ajani über den Kasten war die einzige aussichtsreiche Chance der Meidericher im zweiten Durchgang.
Kurz bevor Torsten Ziegner mit der Einwechslung von Chinedu Ekene noch einen weiteren Impuls in der Offensive setzen wollte, sorgten die Elversberger für die Vorentscheidung. Mit einem Zaubertor per Hacke aus kurzer Distanz traf Kevin Koffi in der 83. Minute zum 2:0.
Nach Ansicht von Sebastian Mai hätte dieser Treffer allerdings nicht zählen dürfen, weil der Torschütze nach seiner Ansicht klar im Abseits gestanden hätte. Mai verspürte nach der Partie den Drang, in die Schiedsrichterkabine zu gehen, nahm davon aber Abstand. Koffi stand nach einer langen Flanke von der rechten Seite, die Marvin Senger nicht unterbinden konnte, dicht vor dem Duisburger Tor. Die Fernsehbilder gaben später keinen genauen Aufschluss über die Situation. Mai bekräftigte, es genau gesehen zu haben: „Ich stand direkt in der Nähe.“
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Nun war der MSV in der Schlussphase auch nicht im „Sturm-und -Drang-Modus“ unterwegs gewesen. Die Zebras hätten den „Lucky Punch“ gebraucht, um noch einen Teilerfolg zu erzielen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit verwertete der eingewechselte Israel Suero Fernandez zum 3:0.
MSV Duisburg: Comeback von Caspar Jander macht Hoffnung
Als Hoffnungsträger für die kommenden Aufgaben stieg Caspar Jander nach der Partie in den Mannschaftsbus. Der 19-Jährige war in der 33. Minute für Marlon Frey in die Partie gekommen und konnte nach seinem Bänderriss damit früher als ursprünglich geplant sein Comeback geben. Jander steht für das spielerische Element im Stück. Trainer Torsten Ziegner sagte nach dem Spiel: „Es ist kein Geheimnis, dass Caspar uns im Bereich Fußball-Spielen, Bälle zu kriegen und Situationen aufzulösen, sicherlich einen Mehrwert bringt.“