Duisburg/Oberhausen. Große Enttäuschung beim MSV Duisburg nach der 1:2-Pokalpleite in Oberhausen: Torsten Ziegner erklärt, welche Chancen verpasst wurden.

Mit einem gellenden Pfeifkonzert und Buh-Rufen wurde die Mannschaft des MSV Duisburg nach der verdienten 1:2 (0:0)-Niederlage in der zweiten Runde des Fußball-Niederrheinpokals bei Rot-Weiß Oberhausen von den verbliebenen eigenen Fans verabschiedet. Nicht sonderlich überraschend, hatten die gut 4000 in die Nachbarstadt mitgefahrenen Zebra-Anhänger doch nach zuletzt drei Niederlagen in der 3. Liga auf eine Kehrtwende im Pokal gegen den Regionalligisten gehofft. Doch Oberhausen dachte gar nicht daran, als „Aufbauhilfe“ herzuhalten.

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„Es tut weh“, klagte denn auch MSV-Trainer Torsten Ziegner auf der Pressekonferenz, und weiter: „Ich bin total angefressen, und zwar das erste Mal so richtig doll. Wir haben eine Riesenchance verpasst, Reputation bei den Fans zu kriegen, dem Verein finanziell zu helfen, indem wir im Pokal bleiben und die Chance wahren, den DFB-Pokal zu erreichen, und Selbstvertrauen zu tanken.“

Lieber nicht erkannt werden: Julian Hettwer konnte dem Spiel nach seiner Einwechslung keine entscheidende Wende mehr geben.
Lieber nicht erkannt werden: Julian Hettwer konnte dem Spiel nach seiner Einwechslung keine entscheidende Wende mehr geben. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Insbesondere in den ersten 20 Minuten der Partie war vom MSV nichts zu sehen. Nach anfänglichem Abtasten beiderseits wurden die Gastgeber immer mutiger, merkten, dass vom Drittligisten wenig Gegenwehr kommt. Der MSV hingegen wirkte behäbig, fast schon lethargisch, jedenfalls nicht so, als wolle die Mannschaft zeigen, wer eine Klasse höher spielt. „Wir müssen was intern in der Mannschaft ändern“, lautete dann auch die recht deutliche Aussage von Ziegner, „Da geht es mir nicht um Personalien, sondern um Einstellung.“ Die Spieler müssten sich bewusst werden, dass für den MSV aufzulaufen auch einen gewissen Anspruch und eine Verantwortung mit sich bringe gegenüber allen Menschen, die zum MSV halten. „Es sind einfach ein paar charakterliche Dinge im Sinne von Einstellung, Gier zu entwickeln, die nicht zu 100 Prozent passen“, brachte es Ziegner auf den Punkt.

MSV Duisburg konnte Keeper Davari nicht fordern

Auf dem Platz zeigte sich das so, dass Oberhausen bereits drei Mal das MSV-Tor anvisiert, dabei einmal sogar den Pfosten getroffen hatte, ehe der MSV erstmals überhaupt zum Abschluss kam. Doch der Kopfball von Aziz Bouhaddouz nach Flanke von Baran Mogultay ging weit vorbei. So war bereits über eine halbe Stunde gespielt, als RWO-Keeper Daniel Davari erstmals eingreifen musste, den Schuss aus spitzem Winkel von Jonas Michelbrink sogar nur flach nach vorne wegfausten konnte. Ziegner haderte zurecht, dass weit und breit kein Zebra im Strafraum war, um ordentlich nachzusetzen.

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Aus der Pause kamen die Zebras zwar etwas dynamischer, doch dann flog Marvin Ajani, bereits vor der Pause wegen Meckerns verwarnt, mit Gelb-Rot vom Platz (48.). Er hatte mit viel zu hohem Bein Oberhausens Anton Heinz am Kopf erwischt, Heinz konnte allerdings mit Kopfverband weiterspielen. Aus dem daraus resultierenden Freistoß entwickelte sich das 1:0, da der MSV den eroberten Ball noch im eigenen Strafraum vertändelte und Nils Winter aus spitzem Winkel Keeper Vincent Müller überwand (50.).

Nun bäumte sich der MSV zwar etwas gegen das Pokal-Aus auf, doch fehlte stets die letzte Konsequenz. Besonders der für Tobias Fleckstein eingewechselte Julian Hettwer sorgte für Belebung, kam aber nie richtig zum Abschluss. Stattdessen trafen die Kleeblätter zum 2:0. Matona Ngyombo zog aus 18 Metern ab und Müller bekam den Ball nicht sauber zu fassen. Nun zog der MSV an, warf alles nach vorne. Die letzte Reihe war längst von der Vierer- auf die Dreierkette umgebaut, doch letztlich vergebens. Mehr als der Anschlusstreffer durch Bouhaddouz, der nach feiner, fast schon artistischer Vorarbeit von Phillip König den Ball gut behauptet und flach ins lange Eck schiebt, war aber nicht mehr drin (83.). Die Quittung der MSV-Fans hallte noch lange nach.