Duisburg. Den Zebras bleibt nur noch die Hoffnung auf die Relegation. Den Direktaufstieg haben die Duisburger in den letzten Wochen ohne Not weggeworfen.
Für Moritz Stoppelkamp und Max Jansen war die München-Dienstreise erst am Donnerstagmorgen um 7.15 Uhr beendet. Völlig übermüdet trafen die Mittelfeldspieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg in Meiderich ein. Den Rückflug mit dem Team hatten sie am Mittwochabend nach dem Spiel beim FC Bayern München II verpasst. Der Grund: Sie mussten am Stadion an der Grünwalder Straße zur Dopingprobe antreten.
Während des Corona-Specials hatte es bei Spielen des MSV bislang keine Dopingproben gegeben. Nun mussten ausgerechnet nach einem Abendmatch mit anschließendem Rückflug zwei Spieler zum Wasserlassen im Stadion bleiben. Stoppelkamp und Jansen reisten nach der Dopingprobe per Bus nach Duisburg.
Direkter Aufstieg unmöglich
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht musste nach der Ankunft in der Heimat zumindest nicht seinen Kleiderschrank leer räumen. Sein letztes Hemd wolle er für einen Sieg bei den kleinen Bayern hergeben, hatte der Coach vor der Partie im Fernseh-Interview gesagt. Ob Lieberknecht das letzte Hemd noch gegen ein Aufstiegs-T-Shirt eintauschen kann, ist fraglich. Der direkte Sprung in die 2. Bundesliga hat sich erledigt. Was bleibt,ist die Hoffnung, noch in die Relegation rutschen zu können, um dann in der nächsten Woche den ungleichen Kampf gegen den 1. FC Nürnberg aufnehmen zu können.
Durch den späten Ausgleich der Bayern in der Nachspielzeit hat der MSV nun am Samstag nicht mehr die Möglichkeit, auf die Aufstiegsplätze zu springen. „Der Schuss hat uns ins Mark getroffen“, sagte Torsten Lieberknecht nach der Partie über den späten Ausgleich der Bayern-Bubis. Lukas Daschner, Torschütze zum 2:1 und Nicht-Torschütze zum 2:0 in der ersten Halbzeit, verspürte eine „gewisse Leere“. Daschner selbst kann am Samstag nicht dazu beitragen, das Ticket für die Relegation zu ziehen. Er kassierte in München seine fünfte gelbe Karte und ist für das Ligafinale gesperrt.
Daschner fehlt gesperrt
Der MSV Duisburg hat den direkten Aufstieg nicht gegen die Bayern-Bubis verspielt. Unter normalen Voraussetzungen wäre ein 2:2 sogar ein gutes Ergebnis gewesen. In der zweiten Halbzeit stand der MSV gehörig unter Druck, Bayern hätte auch als Sieger vom Platz gehen können. Doch am Mittwoch zählte nur ein Sieg – und den hat der MSV verpasst. Nur dank des Patzers des FC Ingolstadt, der sein Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg überraschend mit 0:2 verlor, ist der MSV noch im Rennen.
Der Ex-Spitzenreiter hat seine gute Ausgangsposition in den letzten Wochen weggeworfen. Ohne Not. Der starken Vorstellung auf dem Betzenberg beim 3:1-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern folgten sechs Spiele ohne Sieg. Vor allem die Punktverluste gegen Uerdingen (1:1), Köln (0:1) und Halle (2:2) schmerzen. Hinzu kamen die Enttäuschungen gegen 1860 München (2:3) und Jena (1:1). Nun kann sich der MSV noch in die Relegation retten. „Verdient hätten wir es“, sagt Lieberknecht.
Engin nicht im Kader
Auch wenn der ein oder andere Spieler am Mittwoch am Ende stehend k.o. war, hat sich die personelle Situation zum Saisonschluss entspannt. Neben den Langzeitverletzten Joshua Bitter – den Ausfall des Rechtsverteidigers konnten die Meidericher in den letzten Wochen nicht kompensieren – und Cem Sabanci fehlt am Samstag nur noch der gesperrte Lukas Daschner.
Vielleicht reicht es dann auch wieder für Ahmet Engin für einen Platz im Kader. Der Mittelfeldspieler war in München als 19. Mann dabei und saß ohne einem Platz im Aufgebot als Fan auf der Tribüne. Da mag man sich fragen, warum das so ist. Engin verbüßte nach dem Re-Start seine Rotsperre (fünf Spiele), die er sich im Match gegen Magdeburg im März eingehandelt hatte. Der 23-Jährige müsste demnach mehr Körner zur Verfügung haben als viele seiner Kollegen. Trotzdem blieb er in einem Spiel mit Finalcharakter außen vor.
Das Herzschlagfinale
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Nun steigt ein weiteres Finale. Eintracht Braunschweig steht als Aufsteiger fest, die Würzburger Kickers benötigen noch einen Punkt. Um auf den Relegationsrang zu springen, muss der MSV (59 Punkte) am Samstag die SpVgg Unterhaching schlagen. Der FC Ingolstadt (60 Punkte) darf nicht beim TSV 1860 München gewinnen. Die Löwen werden alles geben, denn mit 58 Punkten haben sie selbst noch eine Chance, in die Relegation zu rücken. Das gilt auch für den FC Hansa Rostock (59 Punkte), der beim abstiegsbedrohten Chemnitzer FC am Ball ist.
Die Relegation würde am Dienstag mit der Auswärtspartie beim 1. FC Nürnberg um 18.15 Uhr beginnen. Das Rückspiel beim Drittligisten steht am Samstag, 11. Juli, um 18.15 Uhr auf dem Programm.