Duisburg. An Pfingsten soll der Spielbetrieb in der 3. Liga für die Zebras wieder beginnen. Ob das eine sinnvolle Entscheidung ist? Ein Kommentar.
Von geheuchelter Traurigkeit mit Hilfe von Krokodilstränen hat man schon gehört. Gibt es jedoch auch so was wie ein Krokodilslächeln? Wenn ja, dann setzen es die Verantwortlichen des MSV Duisburg auf. Passiert nichts Überraschendes beim DFB-Bundestag am Montag, dann startet die 3. Liga über Pfingsten neu. Das ist der Feiertag der Erleuchtung durch den Heiligen Geist. Die Verantwortlichen für drittklassige Themen scheinen derweil mit ihrer Entscheidung von guten Geistern verlassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
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Hier geht es nun darum, dass der MSV bekommt, was er sich öffentlich gewünscht hat: Man will sportlich aufsteigen. So lautete das wiederkehrende Mantra des Vereins. Heimlich aber hatte man auf einen Aufstieg am Grünen Tisch gehofft. Aus guten – und nicht nur eigennützigen – Gründen. Dass der MSV mit Bauchgrimmen die kommenden elf Spieltage angeht, ist sehr verständlich. Der Verein riskiert Leib und Leben.
MSV Duisburg hat nicht als einziger Verein Belastungsprobleme
Zum Thema „Leib“: Die Dauerbelastung in den nächsten fünf Wochen geht auf die Knochen des kickenden Personals. Der Kader war nie auf einen solchen Stresstest ausgerichtet. Dass Joshua Bitter sich gleich in den ersten Tagen des Mannschaftstrainings schwer am Oberschenkel verletzt, darf man als Warnzeichen nehmen. Dabei liegt die Belastung der Kurzarbeiter noch gar nicht bei 100 Prozent. Das Problem haben übrigens nicht nur die Zebras. Es gilt grundsätzlich und spricht gegen die Idee, die Kugel rollen zu lassen.
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Zum Abschnitt „Leben“: Fällt der MSV bei dem Glücksspiel – nichts anderes ist die Fortsetzung – aus den Aufstiegsrängen, droht der finanzielle Kollaps. Die Spiele kosten Geld. Einnahmen gibt es keine. Das Loch in der Kasse wird größer. Viele Sponsoren haben eigene Sorgen. Die 300.000 Euro aus dem Solidaritätsfonds der Champions-League-Klubs gehen für das Sicherheitskonzept drauf. Geld wurde schon mal sinnvoller investiert als in die sterile Beschäftigung von Drittliga-Kickern. Auch das ist wieder eine andere Geschichte.
Der MSV ist zum Erfolg verurteilt, kann diesen mit Taktik und Können nur bedingt erzwingen. Freilich, was hilft alles Jammern und Klagen. Geht es am Sonntag für Torsten Lieberknecht und seine Jungs beim Kick gegen 1860 weiter, dann hilft nur eins: „Gute Miene zum bösen Spiel.“ Die Lehren aus dem Unfug sind später zu ziehen.