Duisburg. Waldhof-Trainer Trares wollte gegen den MSV Duisburg nach der ersten Halbzeit nur ein Debakel verhindern. Stattdessen verlor der MSV jedoch.

Mit versteinerter Miene schaute Ingo Wald nach der 2:3 (0:2)-Niederlage des MSV Duisburg gegen den SV Waldhof Mannheim im Presseraum der Duisburger Arena auf sein Smartphone und studierte die Ergebnisse der 3. Fußball-Liga. „Unfassbar“, sagte der Präsident des MSV kurz und knapp.

Viele Dinge waren am Samstag nicht zu fassen. Der MSV legte gegen den Waldhof eine starke erste Halbzeit hin, führte 2:0, verlor dann aber doch noch mit 2:3. Wie kann eine Mannschaft derart einbrechen? Und wieder ließ die Konkurrenz – diesmal Braunschweig und Ingolstadt – die Punkte liegen. Der MSV verspielte in den letzten Wochen den Ertrag, den er sich vor der Winterpause erarbeitet hatte. Die Zebras sind weiterhin Spitzenreiter, die SpVgg Unterhaching konnte mit dem Sieg in Halle am Sonntag aber gleichziehen. Der Vorsprung auf Platz vier beträgt nur noch drei Punkte. Und Gegner Waldhof Mannheim ist dank des Sieges in Duisburg nun als Tabellendritter wieder dick im Geschäft.

Vincent Vermeij (links) erfolgreich am Boden: der Stürmer unmittelbar nach seinem Kopfballtor zum 1:0 für den MSV Duisburg.
Vincent Vermeij (links) erfolgreich am Boden: der Stürmer unmittelbar nach seinem Kopfballtor zum 1:0 für den MSV Duisburg. © firo Sportphoto | firo Sportphoto / Volker Nagraszus

Mannheim-Trainer Trares dankt Lieberknecht

Waldhof-Trainer Bernhard Trares konnte nach dem Spiel sein Glück kaum fassen. In der Pressekonferenz verriet er, dass er in der Halbzeitpause angesichts vermeintlich übermächtiger Duisburger das System umgestellt hatte, um Schadensbegrenzung zu betreiben: „Wir wollten hier nicht untergehen.“ Beim Verlassen des Podiums im Presseraum dankte er noch seinem Duisburger Kollegen Torsten Lieberknecht: „Dass ihr uns nicht abgeschossen habt.“

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Der MSV erwischte einen Auftakt nach Maß. Schon in der vierten Minute köpfte Vincent Vermeij zum 1:0 ein. Der frühe Treffer gab den Zebras Sicherheit und Rückenwind. In der 43. Minute legte der Niederländer das 2:0 nach. Der SV Waldhof war damit noch gut bedient. Gästetorhüter Timo Königsmann war in der ersten Halbzeit der stärkste Mannheimer, zudem traf Vermeij einmal die Latte. Die Zebras hätten gut und gerne 4:0 führen können.

Die erste Auswärtsniederlage der Mannheimer im Ligabetrieb seit Mai 2018 nahm Konturen an. Während Bernhard Trares in der Halbzeitpause nach Möglichkeiten suchte ein Debakel zu verhindern, versuchte Torsten Lieberknecht, seine Mannschaft auf Kurs zu halten. Das hat nicht funktioniert. „Wir haben nach der Pause nicht das gemacht, was wir besprochen haben“, gab sich Vincent Vermeij selbstkritisch.

Wieder ein Gegentor nach einer Ecke

Mannheim verkürzte in der 54. Minute durch Gianluca Korte – allerdings aus abseitsverdächtiger Position – auf 1:2. Leo Weinkauf, der sich wegen Reklamierens eine gelbe Karte abholte, nahm den Treffer später auf seine Kappe. Er hatte unmittelbar zuvor den Ball nach einem Schuss von Valmir Sulejmani abprallen lassen.

Ein starkes Zeichen vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften demonstrierten gegen Rassismus und rechte Gewalt.
Ein starkes Zeichen vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften demonstrierten gegen Rassismus und rechte Gewalt. © firo Sportphoto | firo Sportphoto / Volker Nagraszus

Vier Minuten später brachte Yassin Ben Balla den Mannheimer Arianit Ferati im Strafraum zu Fall. Den Elfmeter verwandelte Korte sicher zum 2:2. Der Doppelschlag zeigte bei den Gastgebern Wirkung. Der MSV hatte den Zugriff verloren, Mannheim dominierte das Spiel. Der Impuls, das Spiel wieder in die andere Richtung zu lenken, blieb aus. Nun mussten sich die Duisburger um Schadensbegrenzung bemühen. Ein drittes Unentschieden gegen einen Aufstiegskonkurrenten in Folge – damit hätten die Meidericher noch einigermaßen leben können.

MSV Duisburg mit haarsträubendem Abwehrverhalten

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Doch auch daraus wurde nichts. In Anschluss an eine Ecke traf Marco Schuster in der 86. Minute zum Mannheimer Sieg. Das Duisburger Abwehrverhalten in dieser Situation war haarsträubend: An Zeit, die Sache zu klären, mangelte es jedenfalls nicht. Und die Standardschwäche bleibt Standard: Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen fingen sich die Zebras ein Gegentor nach einem Eckball.

Doppeltorschütze Vincent Vermeij sprach nach der Partie von einem „mentalen Rückschlag“. Nun müsse eine „gute Reaktion her“ – am besten mit ein paar Siegen in Folge, betonte der 25-Jährige. Vermeij: „Wir müssen uns den Aufstieg verdienen.“