Duisburg. Es heißt, der MSV-Trainer Milan Sasic habe wenige Tage nach seinem Dienstantritt in Meiderich sehr deutliche und direkte Worte an Mittelfeldspieler Christian Tiffert gerichtet – mit der Absicht, mehr aus ihm herauszukitzeln. Gegen Augsburg (2:2) traf Tiffert zweimal.

Christian Tiffert, ohnehin im Saisonverlauf schon erfolgreichster Vorlagengeber der Zebras, stellte am Samstag seine Qualitäten als Führungsspieler unter Beweis. Zweimal trat er zum Elfmeter an, zweimal zappelte das Leder im Netz. Somit stimmten am Ende nicht nur Einsatz und Leidenschaft, sondern auch das Ergebnis. Das 2:2 (0:1) war für den MSV hochverdient.

„Da habe ich Verantwortung übernommen”, so Tiffert über die ersten beiden Elfmeter seiner Profilaufbahn. Dass der erste Strafstoß erst im Nachschuss saß – geschenkt. Tiffert, ohnehin kein Torjäger, hatte zuletzt vor sieben Jahren einen Doppelpack erzielt – für den VfB Stuttgart im Uefa-Cup gegen den FK Ventspils.

"Im Pokalspiel hatten wir unseren Tiefpunkt"

Christian Tiffert (MSV) beim Elfmeter.
Christian Tiffert (MSV) beim Elfmeter. © WAZ FotoPool

Dass der MSV einen Monat nach der 0:5-Pokalpleite in Augsburg nun gegen die Schwaben punkten konnte, war für Tiffert keine Überraschung: „Im Pokalspiel hatten wir unseren Tiefpunkt und Augsburg hat überragend gespielt. Dieses Resultat konnte kein Maßstab sein.”

Ohne die Elfmeter hätte der MSV in der Schlussphase wahrscheinlich nicht mehr gepunktet. Als großes Manko wurde am Samstag deutlich, dass die Zebras im Angriffszentrum derzeit verletzungsbedingt zu schwach besetzt sind. Die Gastgeber hätten vor allem in der ersten Halbzeit vielmehr Kapital aus ihren Möglichkeiten schlagen müssen – allen voran Änis Ben-Hatrira, der den Ball aus kurzer Distanz an die Latte des leeren Tores knallte (10.).

Der MSV agierte am Samstag mit viel Herz und kämpfte so den FC Augsburg nach seiner 2:0-Führung, die Brinkmann per Sonntagsschuss und Traore´ erzielt hatten, nieder. Der Aufstiegsaspirant aus dem Süden trat phasenweise arrogant auf, schöpfte sein spielerisches Potenzial nichtmals ansatzweise aus. „Duisburg hat mehr investiert und Charakter gezeigt”, stellte ein frustrierter FCA-Coach Jos Luhukay fest.

Möhrle zollte dem MSV Respekt

Uwe Möhrle, vor vier Jahren noch beim MSVin der Bundesliga am Ball und nun Augsburger Kapitän, zollte dem Gegner Respekt. „Man darf nicht vergessen, dass bei Duisburg viele Leute fehlten. Wenn der MSV komplett ist, kann das Team oben mitmischen.”

Die Fans feierten den Punktgewinn wie einen Sieg, schnell machte die Einschätzung die Runde, das Team habe die beste Saisonleistung hingelegt. „Spielerisch gab es noch einige Defizite, aber in puncto Kampf und Leidenschaft war es das beste Spiel”, so Bruno Hübner, der das Rennen um die vorderen Plätze noch nicht aufgibt. „Wenn wir bis Weihnachten 28 Punkte haben, ist noch alles drin”, so Hübner. Dazu müsste der MSV aus den Partien in Paderborn und Karlsruhe sowie aus dem Heimspiel gegen Aachen zwei Siege holen. Christian Tiffert: „Uns darf man noch nicht abschreiben.”