Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbachs Patrick Herrmann spielte im Europa League-Spiel gegen Olympique Marseille in der zentralen Offensive. Der Youngster überzeugte auf der Reus-Position, wurde von allen Seiten gelobt. Allerdings sei Hermann ein ganz anderer Typ als Dortmunds Marco Reus.

Patrick Herrmann war nach dem 2:0-Sieg gegen Olympique Marseille nach der Partie ein viel gefragter Mann. Aber ähnlich wie auf dem Platz, war der Offenisvspieler auch in der Mixed Zone nach der Begegnung nicht aufzuhalten. Obwohl die Uefa penibel den Ablauf nach dem Match durchstrukturiert – die Spieler müssen eine Parcours durch die Interviewzone laufen – huschte der U21-Nationalspieler an allen Medienvertretern vorbei, lächelte kurz und verschwand in den VIP-Bereich des Borussia-Parks, um dort den Sponsoren Rede und Antwort stehen.

Lob von allen Seiten

Vielleicht wusste er auch, welche Fragen ihn von den Journalisten erwarteten. Denn Herrmann spielte auf der Position des in Mönchengladbach so schmerzlich vermissten Marco Reus, der bei der Borussia aus Dortmund für Furore sorgt. Herrmann, der sich erst vor ein paar Tagen deutlich zur Borussia bekannte, erledigte seinen Job zentral offensiv mehr als ordentlich, brachte mit seiner Grundschnelligkeit die Franzosen immer wieder in Verlegenheit und gab den Fohlen die lange gesuchte Tiefe im Spiel. Von allen Seiten Lob gab es Lob für den 21-Jährigen. "Das hat er sehr gut gemacht", attestierte ihm Mitspieler Thorben Marx. Er habe dem Gegner immer wieder Probleme bereitet. "Herrmann hat mit seiner Schnelligkeit und Durchschlagskraft etwas bewegt", bestätigte auch Gladbachs Trainer Lucien Favre, der auf der Position schon so einiges ausprobiert hatte.

Hermann "ganz anderer Typ" als Reus

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An der Seite des gesetzten Stürmers Luuk de Jong spielten schon Mike Hanke, Igor de Camargo, Tolga Cigerci und zuletzt Neuzugang Granit Xhaka, der eigentlich als defensiver Mittelfeldspieler gekommen war und im Offensivzentrum häufig zu hektisch agierte. Unter der Woche ließ der Schweizer Coach dann mit Herrmann an der Seite de Jongs trainieren. Offensichtlich mit zufriedenstellendem Ergebnis. Xhaka musste sich mit einem Bank-Platz begnügen und Herrmann sagte: "Ich bin natürlich ein ganz anderer Typ als Marco. Aber ich spiele da, wo der Trainer mich hinstellt. Und in der Jugend habe ich schon oft im Sturm agiert." Das Eigengewächs als zweite oder hängende Spitze zu bringen, gefiel auch Max Eberl. "Manchmal reichen schon Kleinigkeiten aus", sagte Borussias Sportdirektor nach dem erfolgreichen Europapokalabend. "Wir hoffen, dass das für die nächsten Wochen Stabilität bringt."

Ist Patrick Herrmann die Lösung aller Gladbacher Probleme?

Realistisch betrachtet, lag das Problem in Mönchengladbach natürlich nicht nur an der vakanten Position Reus’. Der Mannschaft fehlte es an Kompaktheit, an Stabilität. Außerdem sind die Fußstapfen von Nationalspieler Reus noch ein paar Nummern zu groß für Herrmann, dem auch noch lange nicht jede Aktion gelang. Aber „die Tiefe und Bewegung in den Schnittstellen, die Patrick gebracht hat, fehlte zuletzt etwas“, erklärte Martin Stranzl. Spielt die Borussia ähnlich kompakt wie beim Sieg gegen Frankfurt oder am Donnerstag gegen die Franzosen, kann Herrmann auch zur Offensivlösung neben de Jong werden. Und die Geschichte mit Herrmann in der Reus-Rolle ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Schon einmal schickte Favre einen schnellen Außenstürmer in die offensive Zentrale – wie diese Geschichte ausging, ist hinlänglich bekannt.