München. Mats Hummels überragt erst für Borussia Dortmund bei Bayern München und lässt dann seine Zukunft offen. Wie geht der BVB damit um?
Auch am Tag danach war Mats Hummels noch stolz auf sein am Samstagabend vollbrachtes Kunstwerk. In seiner Instagram-Story teilte der Abwehrchef von Borussia Dortmund ein Bild von den Berliner Künstler „Hands of God“, die sich auf Fußballmotive spezialisiert haben. „Art of Defending“ hieß der Titel ihres neuesten Werkes, zu sehen war Hummels‘ Rettungsaktion auf der Linie gegen Bayern Münchens Eric Dier.
Die Szene des Spiels, des erlösenden 2:0 vom BVB in München. Und natürlich lieferte sie Hummels, der in der Allianz Arena ein überragendes Spiel machte, für das er von allen Seiten Lob erhielt. Wie in seinen besten Zeiten ging der inzwischen 35-Jährige voran, war stets präsent, führte Zweikämpfe fast überall auf dem Feld und war gemeinsam mit Innenverteidiger Nico Schlotterbeck, der wichtigste Faktor für den starken Dortmunder Auftritt. „Die beiden haben heute auch mal ein Statement setzen wollen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl, denn sowohl Schlotterbeck als auch Hummels hatten ja im März-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann gefehlt.
BVB-Verteidiger Mats Hummels will noch mit zur EM
In dieser Form kann und will der BVB vor allem auf Routinier Hummels nicht verzichten. „Ich würde mich freuen, wenn er noch ein Jahr dranhängt“, sagte Mittelfeldspieler Julian Brandt.
Doch das liegt nicht nur in der Hand des Klubs. Der Verteidiger, der nur noch bis Sommer an den Verein gebunden ist, ließ am Samstag seine Zukunft erneut offen. „Lust habe ich eh, es tut halt nur viel weh. Da muss man mal schauen, wie lange das geht“, sagte Hummels, aber betonte auch: „Es ist gar nichts entschieden, in irgendeine Richtung.“ Möglicherweise fällt Hummels auch erst nach der Saison eine Entscheidung – und damit noch etwas später als im vergangenen Jahr, als er die Verlängerung seines Vertrages rund um das Saisonfinale bekanntgegeben hatte. Hummels‘ Fokus liegt zunächst auf einem versöhnlichen Abschluss der Spielzeit mit dem BVB, und vor allem: auf einer EM-Teilnahme.
BVB sucht nach talentierten, entwicklungsfähigen Spielern
Doch für den Klub, der ohnehin in einer misslichen Lage steckt, weil er noch immer zweigleisig für Königsklasse und Europa League planen muss, ist die ungeklärte Zukunft ein Problem. Denn sollte Hummels nicht bleiben, müsste ja für Ersatz gesorgt werden, für jemanden, dem man kurz- und mittelfristig zutraut, sich nahezu ohne Qualitätsverlust in eine Dreier-Rotation mit Schlotterbeck (24) und Niklas Süle (28) einzureihen – wie es bei Hummels der Fall ist.
Aus dem Klub ist zu hören, dass man zuversichtlich ist, eine rasche Einigung mit Hummels zu erzielen, sollte er Signale zu einer Vertragsverlängerung geben. Lange, überharte Verhandlungen seien aufgrund des vertrauensvollen Verhältnisses eher nicht zu erwarten. Einen Anlass, Hummels bei seiner Entscheidung unter Druck zu setzen, sieht man nicht.
BVB hat Abwehrtalente in der eigenen Jugend
Andererseits muss sich der BVB absichern. Man sucht vor allem im Ausland nach jungen, entwicklungsfähigen Spielern. Ein Kandidat soll dabei Dean Huijsen (18) sein, der zurzeit von Juventus Turin an die AS Roma ausgeliehen ist. In Person von Filippo Mané hat man zudem einen vielversprechenden Mann in den eigenen Reihen. Der Italiener führt die Dortmunder U19 als Kapitän an. Im Sommer kehrt zudem Soumaila Coulibaly von seiner Leihe zurück. Der Franzose blühte während seiner Leihe bei Royal Antwerpen auf, nach einer Beinverletzung aber kam der 20-Jährige zuletzt nicht mehr zum Einsatz. Ob Antwerpen die hohe Kaufoption (rund 10 Millionen Euro) zieht, ist daher fraglich.
Denn klar ist auch: Selbst wenn Hummels noch ein Jahr dranhängt, gehört die Zukunft anderen.