Dortmund. Nach dem 2:3 gegen die TSG Hoffenheim herrscht Frust bei Borussia Dortmund. Julian Brandt erklärte, worüber er sich am meisten ärgert.

Julian Brandt war nach der ersten Niederlage seiner Mannschaft in diesem Jahr bedient. „Es war ein absolut sinnloser Spielverlauf, das war total unnötig“, klagte der Profi von Borussia Dortmund, als er hinter den Katakomben des Dortmunder Stadions die Partie analysierte. Mit dem 2:3 (2:1) gegen die TSG Hoffenheim verlor der BVB am Sonntagabend ein Duell, das er zwischenzeitlich schon zu seinen Gunsten gedreht hatte. Gravierende Fehler der Gastgeber führten letztlich dazu, dass die zuvor seit acht Spielen sieglosen Kraichgauer wieder drei Punkte verbuchen konnten − und der BVB einen Rückschlag im eigenen Stadion hinnehmen musste. Die Dortmunder belegen zwar weiterhin Platz vier, allerdings weiterhin mit nur einem Punkt Vorsprung auf RB Leipzig. Sie verpassten die Chance, den Champions-League-Rang zu festigen.

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„Wir haben eine sehr schwere Entscheidungsfindung, wann wir Fußball spielen wollen und wann es vielleicht auch mal Sinn macht, den langen Ball zu wählen. Das ärgert mich am meisten, das nervt mich einfach, das ist schwer akzeptabel“, sagte Brandt. BVB-Trainer Edin Terzic befand: „Wir haben uns diese Niederlage selbst zuzuschreiben. Wir haben die Bälle sehr häufig und einfach im Spielaufbau verloren.“ Diese BVB-Probleme sind keineswegs neu: Bereits im Bundesliga-Spiel beim VfL Wolfsburg und in der Achtelfinal-Partie der Champions League bei der PSV Eindhoven (jeweils 1:1) waren den Dortmundern grobe Schnitzer unterlaufen. Und auch gegen Hoffenheim war es Kapitän Emre Can, der sein Team in Schwierigkeiten brachte.

Bereits in der zweiten Minute spielte er einen schlampigen Querpass zu Nico Schlotterbeck, der dem Ball nicht richtig entgegenkam. Ihlas Bebou fing die Kugel ab und traf aus spitzem Winkel ins lange Eck. „Es war ein Spiel mit einem sehr nervösen Start von uns“, sagte Terzic. „Wir sind mit dem ersten Ballverlust auch eiskalt bestraft worden.“ Can spielte diesmal in der Innenverteidigung, während Mats Hummels, der in Eindhoven noch zur Startelf gezählt hatte, auf der Bank saß. Hummels habe am Freitag über Magen-Darm-Probleme geklagt, erklärte Terzic hinterher: „Er hat sich nicht bei 100 Prozent gesehen.“ Brandt war im defensiven Mittelfeld neben Sabitzer in die Startelf gerückt, es war die einzige Änderung im Vergleich zum Eindhoven-Spiel.

BVB-Verteidiger Schlotterbeck trifft und patzt

In der Partie beim Tabellenführer der Eredivisie wie zuvor in Wolfsburg hatte der BVB spielerisch enttäuscht. Fußballerisch ansehnliche Ansätze ließ das Terzic-Team nun gegen Hoffenheim erkennen, nachdem Donyell Malen (21.) und Schlotterbeck (25.) die Gastgeber in Führung gebracht hatten. Dortmund bestimmte die Partie zunächst mit sicherem Kombinationsspiel, in der ersten Hälfte verbuchten die Gastgeber 68 Prozent Ballbesitz. Die Gäste liefen dem Ball bis zur Pause oft hinterher.

BVB-Trainer Edin Terzic ärgerte die Leistung seiner Mannschaft.
BVB-Trainer Edin Terzic ärgerte die Leistung seiner Mannschaft. © AFP | Ina Fassbender

Der BVB ließ die Souveränität in der zweiten Halbzeit aber vermissen. In der 61. Minute verlor Niclas Füllkrug den Ball am gegnerischen Strafraum. Die TSG schaltete direkt um, vorne steuerte Maximilian Beier auf den Strafraum zu und zog ab. Schlotterbeck fälschte den Ball unhaltbar für Alexander Meyer, der wie in Eindhoven Gregor Kobel zwischen den Pfosten vertrat, mit der Hüfte ins linke Eck ab. Schlotterbeck war dann auch derjenige, der mit einem unsauberen Zuspiel auf Füllkrug den Gästen eine weitere Umschaltmöglichkeit eröffnet. Beier erzielte mit dem 3:2 sein zehntes Saisontor (64.). Die BVB-Fans reagierten mit lauten Pfiffen.

BVB-Trainer Terzic: „Nicht zu spät gewechselt“

Terzic reagierte personell erst eine Weile später: In der 75. Minute wechselte er Füllkrug, Ian Maatsen und Jadon Sancho aus, brachte Youssoufa Moukoko, Jamie Bynoe-Gittens und Karim Adeyemi in die Partie. „Ich finde nicht, dass wir spät gewechselt haben“, sagte der Trainer später. „Man hat ja immer das Gefühl, dass die Jungs nochmal gefährliche Momente haben. Dann haben wir uns entschieden, einen Dreier-Wechsel vorzunehmen. Wir haben versucht, alle offensiven Optionen, die wir haben, auf den Platz zu stellen.“ Terzic stellte fest: „Wir hatten heute besonders im hinteren Bereich, im ersten und zweiten Drittel, die unnötigen Ballverluste. Es hat leider nicht funktioniert, dass wir das Spiel noch einmal auf unsere Seite kippen.“

Stattdessen kippte mit der dritten Heim-Niederlage der Saison nun die Stimmung in Dortmund. „Es ist ein sehr frustriender Tag“, sagte Terzic. Eine Chance zur Kurskorrektur bietet sich am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Spiel bei Union Berlin. Vorher dürfte beim BVB allerdings noch eine ausführliche Fehleranalyse anstehen.