Dortmund. Gegen RB Leipzig zeigte der BVB in Unterzahl einen deutlich verbesserten Auftritt gegen den letzten Spielen - und verliert doch knapp 2:3.
Edin Terzic tigerte die Seitenlinie auf und ab, der Trainer von Borussia Dortmund schrie und dirigierte, was er nur konnte. Doch all der Aufwand sollte nichts mehr nutzen, weder der des Trainers noch der seiner Mannschaft: Die hatte trotz über 75 Minuten in Unterzahl einen großen Kampf gegen RB Leipzig geliefert, letztlich aber vergeblich gekämpft: 2:3 (1:1) hieß es am Ende aus Dortmunder Sicht, ein empfindlicher Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Ränge: Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenvierten Leipzig nun.
Dabei sah der Start ins Spiel aus Dortmunder Sicht sehr ordentlich aus, deutlich besser zumindest als bei den jüngsten Auftritten bei Bayer Leverkusen (1:1) und dem VfB Stuttgart (0:2). Dieses Mal verbarrikadierte sich der BVB nicht am eigenen Strafraum, dieses Mal wollte er den Ball haben und dieses Mal hatte er in der Anfangsphase deutlich mehr vom Spiel.
BVB nach Rot für Mats Hummels ab der 15. Minute in Unterzahl
Aber wie das so ist im Fußball: Eine einzige Aktion kann ein Spiel kippen lassen, und diese eine Aktion kam nach knapp zwölf Minuten: Einen langen Pass der Leipziger konnte Thomas Meunier nicht klären, Lois Openda war auf und davon, bis ihn Hummels mit einer hochriskanten Grätsche abräumte. Ein klares Foul, das war unstrittig, nicht aber der Tatort: Schiedsrichter Sven Jablonski entschied zunächst auf Elfmeter und Gelb für Hummels, Video-Assistent Pascal Müller aber intervenierte – tatsächlich hatte es den Kontakt knapp vor der Strafraumgrenze gegeben. Also nur Freistoß für Leipzig, dafür Rot für Hummels.
Der BVB also in Unterzahl, und Trainer Edin Terzic reagierte bald, brachte Innenverteidiger Niklas Süle für Linksaußen Jamie Bynoe Gittens (19.). Das Spiel war nun natürlich ein anderes, Leipzig drückte, Leipzig drängte, Leipzig spielte und Leipzig wurde gefährlich, vor allem bei Schüssen aus der Distanz. Die Führung für die Gäste schien eine Frage der Zeit, sie kam dann aber auf denkbar ungeschickte Art und Weise zustande: Einen Eckball von David Raum lenkte BVB-Linksverteidiger Ramy Bensebaini per Kopf ins eigene Tor (32.).
Die Leipziger aber machten in der Folge wenig aus ihrer numerischen Überlegenheit, weil die Dortmunder allen Rückschlägen zum Trotz weiterhin kämpferisch dagegenhielten und mit Ball ruhig blieben. In der Nachspielzeit sollte sich das auszahlen: Mit viel Irrungen und Wirrungen brachte der BVB den Ball nach vorne. Erst scheiterte Meunier mit seinem Schuss aufs kurze Eck an Leipzig-Torhüter Janis Blaswich – Eckball. Dann köpfte Salih Özcan, Blaswich lenkte über die Latte – wieder Eckball. Leipzig klärte, der BVB brachte den Ball schnell wieder nach vorne, Julian Brandt flankte, der Ball flog lang und länger, bis ihn der eingelaufene Süle volley ins Tor drückte (45.+6).
1:1 zur Pause, das war angesichts der vielen Rückschläge ein Segen für den BVB, der sich nun in der Halbzeitpause neu formieren konnte. Aber die Glücksgefühle sollten nicht lange anhalten, Leipzig kam mit neuem Schwung aus der Kabine, spielte die ersten Angriffe noch zu kompliziert aus und schlug dann aber doch zu, konterte den BVB eiskalt aus, als der einmal aufgerückt war. Am Ende zog Xavi nach innen und schoss, Kobel hielt stark, aber Christoph Baumgartner staubte aus nächster Nähe zur erneuten Gästeführung ab (54.).
BVB mit starker Schlussoffensive
Doch auch weiterhin war über weite Strecken nicht klar zu erkennen, welche Mannschaft in Über- und welche in Unterzahl war, der BVB hatte weiterhin mehr Ballbesitz, egalisierte die numerische Unterlegenheit mit viel Lauf und Kampf. So gab es wenige Leipziger, allerdings auch gar keine Dortmunder Torchancen. Und hier und da half das Glück: Meunier vertändelte den Ball im eigenen Strafraum, aber Baumgartner brachte den Ball in gleich zwei Versuchen nicht am stark reagierenden Kobel vorbei (73.).
Es blieb eine umkämpfte Partie, lange aber auch eine ohne die ganz großen Chancen – was zwar für den Dortmunder Einsatz sprach, aber schlecht für die Dortmunder Punkteausbeute war. Der BVB war bei allem Einsatz im eigenen Ballbesitz abermals zu unsauber, am Strafraum versandeten die eigenen Angriffe – und Leipzig konterte noch einmal, am Ende wackelte Yussuf Poulsen Nico Schlotterbeck aus und schoss trocken zum 3:1 ein (90.).
Die Entscheidung? Jein. Der BVB rannte noch einmal an, Brandt schlug eine Ecke, Blaswich segelte unter dem Ball durch und Füllkrug köpfte ein (90.+3). Es wurde noch einmal dramatisch, Süle kam zum Schuss – knapp vorbei. Ecke – abgewehrt. Flanke – abgewehrt. Und dann war Schluss, ein großer Kampf ohne Ertrag.
BVB am Mittwoch in der Champions League gegen PSG
Und doch: Aus diesem Auftritt lässt sich nach einigen dramatisch schlechten Auftritten zuletzt immerhin neuer Mut schöpfen für die kommenden Aufgaben, die es in sich haben: Am Mittwoch (21 Uhr/Sky) geht es in der Champions League gegen Paris Saint-Germain, am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga zum aktuell formstarken FC Augsburg.