Mailand. Borussia Dortmund kann bei Milan ins Achtelfinale einziehen. Fehler aus dieser Saison dürfen sich nicht wiederholen. Ein Kommentar.

In schöner Regelmäßigkeit wird Dortmunds Unwort des Jahrzehnts herausgekramt. Weil es dafür eben immer wieder Anlässe gibt. Mentalität - fast so unbeliebt beim Ballspielverein wie Schalke 04.

Wobei, seit vergangenem Samstag haben die Profis des BVB sagenumwobene Mentalität ja kurz auf ihrer Seite gebracht. Gegen Borussia Mönchengladbach haben sie einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg umgewandelt. Das verdient zunächst Respekt, wenngleich die Frage erlaubt ist, wie es überhaupt erst dazu kommen konnte.

Der BVB verwandelt beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach einen 0:2-Rückstand noch in einen 4:2-Sieg.
Der BVB verwandelt beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach einen 0:2-Rückstand noch in einen 4:2-Sieg. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

BVB: Mentalität hat verschiedene Facetten

Doch der Begriff Mentalität hat verschiedene Facetten. Einmal die, sich nach einem Rückstand zurückzukämpfen. Zudem zählt dazu, in jedes Spiel mit der Seriosität einer Spitzenmannschaft zu gehen, also vermeintlich unterlegene Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen, indem man sich unnötigerweise den Schneid abkaufen lässt.

An diesem Dienstagabend im schwierigen Auswärtsspiel bei der AC Mailand, in dem der Achtelfinal-Einzug perfekt gemacht werden kann, wird eine dritte Variante von Mentalität benötigt: ein selbstbewusstes Auftreten. Natürlich hat der BVB in dieser Saison schon das eine oder andere Spiel gedreht, insgesamt elf Punkte nach Rückstand gesammelt. Und die Aussetzer gegen schwächere Teams sind seltener geworden. Pragmatismus überwog dabei spielerische Finesse (ein anderes Problem).

BVB war in mehreren Partien an seinen Grenzen

In den großen Spielen – Ausnahme in der Champions League gegen Newcastle United mit zwei Siegen – bekam Dortmund jedoch die Grenzen aufgezeigt: in der Liga gegen Bayern München und beim VfB Stuttgart sowie in der Königsklasse bei Paris Saint-Germain. Nie machten die BVB-Profis den Anschein, als würden sie selbst daran glauben, diese Partien für sich entscheiden zu können.

Am Ende hatten sie in diesen Duellen allerdings auch spielerisch nie eine Chance. Mentalität und Qualität sind eben auch eng miteinander verknüpft.