Düsseldorf. Die beiden neuen Spieler sind schon weiter, als alle erwartet haben und konnten bereits mehrere Tore in der Vorbereitung erzielen.
Die Vorbereitung von Fortuna Düsseldorf ist fast beendet. Noch wenige Tage sind es bis zum Saisonstart. Die Mannschaft hat ihre beiden besten Spieler der Vorsaison verloren. Die Abgänge von Torjäger Christos Tzolis und Yannik Engelhardt, dessen Transfer nach Italien gerade finalisiert wird, müssen aufgefangen werden. Das ist nicht so leicht, obwohl der Fußball-Zweitligist davon profitiert, eingespielt zu sein, und in den Testspielen bis auf das Turnier in Offenbach sehr gute Leistungen gezeigt hat. Sicherlich werden noch zwei oder drei weitere Spieler zum Kader stoßen, da auch noch ein gewisser finanzieller Spielraum durch die erzielten Ablösesummen vorhanden sein sollte. Vor allem auf der Mittelstürmerposition fehlt es noch an einer Tiefe im Kader. Umso wichtiger und überraschender war es, dass die beiden Offensivtalente, die lange vor Ende der vergangenen Saison verpflichtet werden konnten, so gut eingeschlagen haben.
Danny Schmidt vom Regionalligisten FSV Mainz 05 II ist gelernter Mittelfeldspieler, der allerdings auch mit seinen spielerischen Möglichkeiten nicht nur hinter den Angreifern agieren, sondern auch seine Stärken als zweite Spitze ausspielen kann. Da sich bei der Fortuna der einzig verbliebene Innenstürmer Vincent Vermeij verletzt hat (Fersenprobleme) und die zuletzt ausgeliehenen Stürmer Christoph Daferner sowie Marlon Mustapha nicht weiter verpflichtet wurden, stand bis zur Verpflichtung von Dzenan Pejcinovic kein gesunder Innenstürmer im Kader der Düsseldorfer. Zudem ist seit seiner Verpflichtung das Talentes vom VfL Wolfsburg noch nicht einsatzbereit, weil er sich ebenfalls von einer Verletzung (Mittelfußbruch) erholen muss. Also musste Schmidt sogar noch weiter nach vorne rücken. Dass er torgefährlich ist, bewies der 21-Jährige in der vergangenen Regionalliga-Saison mit 13 Treffern.
Für Danny Schmidt könnte es im ersten Spiel auch den ersten Platz in der Startelf geben
Und Schmidt machte seine Sache so gut, dass er wohl auch am Sonntag beim ersten Ligaspiel der neuen Zweitliga-Saison nicht nur im Kader, sondern sogar direkt auf dem Rasen stehen sollte. Denn der 21-Jährige erwies sich als sehr treffsicher bisher. Er traf im ersten Testspiel gegen Neuss-Holzheim und war auch gegen hochkarätige Gegner erfolgreich. Gegen Galatasaray Istanbul beim 5:2-Sieg traf er per Kopf zum wichtigen Führungstreffer, dem zwischenzeitlichen 3:2 und war auch für den Führungstreffer zum 1:0 beim 2:1-Erfolg in Ipswich zur Stelle.
Danny Schmidt hat sich bei der Fortuna aber nicht nur sportlich gut eingelebt. Sein Eindruck sei sehr positiv, auch weil es so wirkt, als wäre er schon viel länger Mitglied im Team. Die Mannschaft habe ihm die Eingewöhnung sehr leicht gemacht. Nun möchte er in der neuen Liga und mit dem neuen Verein den nächsten Schritt gehen. Das heißt, der 21-Jährige braucht nun Spielpraxis, um sich weiter entwickeln zu können. Die Ansätze sind jedenfalls vielversprechend.
Tim Rossmann muss sich hingegen wohl noch ein wenig gedulden, was einen Einsatz in der Startelf angeht. Doch nichts ist unmöglich, wenn man Daniel Thioune als Trainer hat. Denn der 20-Jährige hat in seiner bisherigen Zeit als Profi von Fortuna Düsseldorf nämlich alles andere als enttäuscht. Der Zimmerpartner von Danny Schmidt im Trainingslager ist ebenso gut in bei der Fortuna angekommen wie sein neuer Kumpel. Er versprüht Optimismus, ist selbstbewusst und entspricht auch sportlich den Anforderungen seines Trainers, weil er schnell und dribbelstark ist, was er allerdings in den Zweitliga-Spielen künftig ständig immer wieder unter Beweis stellen muss.
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Dass er seine Stärken einzusetzen weiß, bewies der Ex-Karlsruher in der Vorbereitung nachdrücklich. Bereits im ersten Test bereitete er zwei Treffer vor. In der Generalprobe am Samstag blieb er eiskalt und erzielte nach einem Konter überlegt den Siegtreffer für die Fortuna gegen den englischen Erstligisten in Ipswich. Seine Schnelligkeit ist ein Pfund, das die Fortuna auf jeden Fall gebrauchen kann. Gegenüber seinem direkten Konkurrenten auf dieser Position, Dennis Jastrzembski, hat er den Vorteil, technisch deutlich stärker zu sein.
Gemeinsam haben Schmidt und Rossmann das Relegations-Rückspiel erlebt
Rossmann sieht sich nicht als Nachfolger von Christos Tzolis. Der Schatten des griechischen Torjägers wird ihn nicht beeinflussen, sagt er. Der 20-Jährige ist auch ein anderer Typ, obwohl er auch gerne mit dem Ball nach innen zieht und dabei zum Abschluss kommen möchte. Sein Spruch, „ich traue mir alles zu“ hat ihm bislang nicht geschadet, dennoch wird er am Saisonende daran gemessen. Doch er wird die nötige Zeit erhalten, sich in Düsseldorf zu entwickeln, auch über die Saison hinaus. Zudem vertraut er dabei auch auf das gute Händchen, was die Talententwicklung von Daniel Thioune angeht. Seinem Trainer bringt er jedenfalls großes Vertrauen in dieser Hinsicht entgegen.
Tim Rossmann und Danny Schmidt wissen ungefähr, welche Begeisterung sich in Düsseldorf entwickeln kann, wenn es gut läuft. Allerdings haben die beiden großen Talente auch gemeinsam miterlebt, was ein Scheitern und eine große Enttäuschung in Düsseldorf bedeuten, da sie sich beim Relegations-Rückspiel gegen Bochum erstmals gesehen und gemeinsam erlebt haben, wie der Bundesliga-Aufstieg verpasst wurde. Auch für sie ist das eine Art Auftrag, es in diesem Jahr mit der neuen Mannschaft besser zu machen. Für die Fortuna wäre es großartig, wenn die beiden Talente in der Liga da weitermachen, wo sie in der Vorbereitung aufgehört haben. Aber schon jetzt sind Schmidt und Rossmann ein Gewinn für die Fortuna.