Gelsenkirchen. Gegen den KSC hat Zaid Tchibara sein Debüt für die Schalke-Profis gefeiert. Warum Sportdirektor Youri Mulder aber auch mit dem 18-Jährigen hadert.

Wenige Minuten nach dem 2:1-Sieg gegen den Karlsruher SC kündigte Youri Mulder ein Geschenk für den Debütanten Zaid Tchibara an. Ein Grinsen konnte sich der Sportdirektor von Schalke 04 dabei nicht verkneifen – denn Mulder denkt dabei nicht an ein Erinnerungsstück zu Ehren des ersten Zweitligaspiels des 18-Jährigen. „Morgen werde ich ihm mal ein Paar Stollenschuhe kaufen“, sagt der Sportdirektor scherzhaft. Schließlich sei der junge Stürmer bei seiner Arena-Premiere mehrfach ausgerutscht.

Tatsächlich hatte Tchibara bei einigen Angriffen Standprobleme – was die Freude über sein Debüt allerdings nicht schmälert. In seinen rund 30 Minuten Spielzeit zeigte der Teenager zumindest in Ansätzen, warum ihn viele Fans schon seit Monaten in der 2. Bundesliga sehen wollen. Denn Tchibara lief den KSC-Verteidigern auf Anhieb davon und konnte trotz seines Alters auch physisch schon mithalten.

Schalke: Zaid Tchibara bei Kontern zu unsauber

„Ich bin wirklich glücklich über das Debüt von Zaid“, sagt Torschütze Janik Bachmann über seinen Teamkollegen. „Er kam rein und hat sich sofort reingehauen. Zaid ist superschnell, hat Power und bringt für sein Alter sehr viel mit – er kann uns noch viel Spaß machen.“ Im Training gegen Tchibara zu verteidigen, sei kein Vergnügen, versichert Bachmann. Das Tempo und die Physis des 18-Jährigen lobten auch Mulder und Trainer Kees van Wonderen.

firo :  16.02.2025,
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Schalkes Sturm-Talent Zaid Tchibara läuft seinem Gegenspieler im Spiel gegen den KSC davon. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Doch Sportdirektor und Trainer nannten auch Dinge, die der junge Stürmer noch verbessern muss. Denn an einem guten Tag hätte sich Tchibara womöglich sogar mit einem Debüt-Tor belohnen können. Mehrfach war er in der Schlussphase bei aussichtsreichen Kontersituationen mittendrin – doch mal vertändelten seine Mitspieler den Ball, mal der 18-Jährige selbst.

„Er hat es gut gemacht“, lobt van Wondern, um dann zu sagen: „Jeder Fan hat sein Debüt herbeigesehnt. Aber wenn man dann wirklich mit den Profis auf dem Platz steht, ist es groß und etwas ganz Besonderes. Es gab auch Dinge, die hätte er besser lösen können – zum Beispiel das Ausspielen der Überzahl-Situationen.“ Schon während der ersten Halbzeit habe van Wonderen dem jungen Stürmer Tipps gegeben und ihm erklärt, wie er sich mit und gegen den Ball bewegen müsse. In der Umsetzung hat dann noch nicht alles geklappt – doch dafür hat jeder Schalker Verständnis.

Schalke: Drei Top-Talente aus der Knappenschmiede auf dem Platz

Weil es auch ohne ein Tchibara-Tor zum 2:1-Sieg gegen den KSC gereicht hat, überwiegt ganz klar die Freude über das Debüt des Sturm-Talents. Dass in Tchibara, Max Grüger und Taylan Bulut (beide 19) in der Schlussphase des Spiels sogar drei blutjunge Eigengewächse aus der Knappenschmiede auf dem Rasen standen, ist für Sportdirektor Mulder „eine schöne Geschichte“. Es sei schön, dass wieder mehr Spieler aus den eigenen Reihen den Sprung nach oben schaffen.

In Ayman Gulasi und Mika Khadr (beide 18) sind zwei weitere U19-Spieler nah dran an den Profis. Beide haben bereits einen Profivertrag unterschrieben und durften in der Vergangenheit schon mal beim Training der Zweitliga-Fußballer dabei sein. Auch Linksverteidiger Vitalie Becker (19) stand schon im Profi-Kader, sammelte nach langer Verletzungspause zuletzt aber Spielpraxis in der U23.

Trainingslager FC Schalke 04
Innenverteidiger Mika Khadr aus der U19 war im Januar mit den Schalke-Profis im Trainingslager. Auch er darf bald auf Einsätze in der 2. Bundesliga hoffen. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

Schalke: Tchibara darf auch gegen Darmstadt auf einen Einsatz hoffen

Wie es mit Zaid Tchibara weitergeht? Vor wenigen Wochen hat der Stürmer seinen Vertrag auf Schalke bis 2028 verlängert und aktuell deutet wenig darauf hin, dass er so schnell in die U19 zurückkehrt – schon, weil in Emil Höjlund (20) und Moussa Sylla (25) aktuell zwei Profi-Stürmer verletzt ausfallen. Ausgeschlossen sind weitere Einsätze in der A-Jugend oder in der Regionalliga mit der U23 aber nicht. „Wenn du 18 Jahre alt bist, musst du spielen“, stellt Mulder klar. „Es kann auch mal sein, dass er mit der U19 oder der U23 trainiert, wenn er dort spielen soll. In diesem Alter sind die Übergänge fließend.“

Weil weder Höjlund noch Sylla bis kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) wieder fit sein werden, dürfte Tchibara auch im Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 zum Profi-Kader zählen – nur ausrutschen sollte er am Böllenfalltor nicht zu oft.  

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