Gelsenkirchen. Schalke 04 feiert gegen Karlsruhe einen wichtigen Heimsieg. Das freut Trainer Kees van Wonderen. Doch er übt auch Kritik an seiner Mannschaft.
Mit dem rechten Arm tippte sich Pape Meissa Ba mehrfach ans linke Handgelenk, dorthin, wo eigentlich eine Uhr sitzt. Dann breitete er die Arme zu einer beruhigenden Geste aus. Ba hatte gerade zum 2:1 für Schalke 04 im Heimspiel gegen den Karlsruher SC getroffen. Was genau der Stürmer mit seinem Jubel vor der Nordkurve signalisieren wollte, blieb offen. Klar war hingegen, dass das erste Tor des senegalesischen Winter-Neuzugangs ein wichtiges war. Da es beim 2:1 blieb, war es der Siegtreffer, der den Königsblauen vorerst Ruhe im Abstiegskampf verschafft.
„Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht“, erklärte Trainer Kees van Wonderen nach der Partie. „Es ist nicht einfach gegen Karlsruhe. Wir haben uns es selbst schwer gemacht, aber die drei Punkte sind das Wichtigste.“ Mit nur vier Punkten aus den ersten vier Partien der Rückrunde stand Schalke gegen den KSC unter Druck, zumal der Vorsprung auf den Relegationsplatz über das Wochenende geschmolzen war.
Schalke-Sportdirektor Mulder: „Für die Jungs war es schwierig“
Mit dem Sieg baute Schalke den Vorsprung auf sieben Zähler aus und sprang auf den elften Tabellenplatz. „Für die Jungs war es heute mental schwierig. Sie haben gut dagegengehalten“, lobte Sportdirektor Youri Mulder, der allerdings auch meinte: „In dieser Mannschaft steckt viel mehr als das, was wir heute gesehen haben.“
Denn zur Wahrheit gehörte: Eine überzeugende Leistung bot Schalke gegen harmlose und in der Rückrunde noch sieglose Karlsruher nicht. Zwar sorgte Janik Bachmann bereits nach sechs Minuten für die Führung. Diese Steilvorlage für einen erfolgreichen Nachmittag ließ Schalke aber vorerst ungenutzt. Die Defensive verteidigte einen der wenigen KSC-Angriffe nicht konsequent genug, die Quittung folgte in Form des Ausgleichs durch Leon Jensen (25.).
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Zur Pause führten die Schalker wieder dank des Premieren-Treffers von Ba, der den Ball im Gewusel nach einer Ecke über die Linie drückte (34.). Von einem „besonderen Gefühl“ sprach der Stürmer anschließend. Doch die Leistung in der ersten Halbzeit hinterließ trotz Führung Fragezeichen - auch bei van Wonderen. „Man muss in der zweiten Liga eine hohe Intensität auf den Platz bringen. Es geht um Sprints, um Zweikämpfe. Da waren wir in der ersten Halbzeit unterlegen. So kannst du eigentlich kein Spiel gewinnen“, ärgerte sich der Niederländer.
Zu Beginn der zweiten Hälfte musste Schalke beinahe den Ausgleich hinnehmen. Der Ball zappelte bereits im Netz. Doch eine knappe Abseitsstellung sorgte dafür, dass ein Fehler von Innenverteidiger Ron Schallenberg folgenlos blieb. Obwohl weitere gute Chancen des KSC ausblieben, musste Schalke bis zum Abpfiff um den Sieg zittern. Chancen, nach einem Konter die Partie vorzeitig zu entscheiden, ließ das Van-Wonderen-Team mehrfach aus. „Mit dem Ball sind wir schon stabiler geworden. Der nächste Schritt muss sein, dass wir die Angriffe besser ausspielen“, forderte Mulder.
Schalke-Sportdirektor Mulder spricht über Debütant Tchibara
Damit meinte er nicht nur Kapitän Kenan Karaman, der gegen Karlsruhe ungewohnt fahrig agierte. Sondern auch einen Debütanten: Zaid Tchibara durfte bei seiner ersten Nominierung für den Kader auch direkt auf den Rasen. Gut 20 Minuten vor Spielende brachte van Wonderen den 18 Jahre alten Stürmer aus der U19. Sein Potenzial deutete Tchibara mehrfach an. Er sei schnell und robust, sagte Mulder über den Youngster. „Aber man hat auch gesehen, dass es etwas anderes als in der U19 ist, wenn man vor 60.000 Menschen im Stadion spielt.“
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Womöglich erhält Tchibara in den kommenden Wochen weitere Chancen. Der vierte Heimsieg der Saison ließ Verantwortliche und Spieler aufatmen. Dass Schalke noch einmal unten hereinrutscht, wird zunehmend unwahrscheinlicher. Im Gastspiel bei Darmstadt 98 am kommenden Sonntag und im folgenden Heimspiel gegen Preußen Münster können die Gelsenkirchener letzte Restzweifel beseitigen.
Schalke-Stürmer Ba mit Jubel-Geheimnis
Und dann könnte van Wonderen ohne allzu großen tabellarischen Druck die Mannschaft entwickeln, jungen Spieler wie Tchibara Spielpraxis verschaffen. So weit wollte der Coach aber noch nicht denken. „Es wird garantiert nicht langweilig“, sagte van Wonderen im Hinblick auf die verbliebenden elf Spieltage.
Und was war jetzt mit dem Jubel von Ba? Daraus machte der 27-Jährige in den Katakomben der Arena ein Geheimnis. „Am Saisonende werde ich es aufklären“, sagte er lediglich und grinste verschmitzt.
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