Gelsenkirchen. Der neue Schalke-Trainer hat sich schon der U23 vorgestellt. Jakob Fimpel erzählt vom Treffen und blickt auf seine Zeit als Interimscoach zurück.

Die Gegenwart und die Vergangenheit trennten bei Schalke in dieser Woche nur wenige Meter. Gleich mehrfach trainierten der ehemalige Interimstrainer Jakob Fimpel und der neue Cheftrainer Kees van Wonderen mit ihren Teams zeitgleich auf zwei Parallelplätzen am Berger Feld. Während bei der U23 und Fimpel nur rund eine Handvoll Zuschauer hinter der Bande stand, wurde der neue Hoffnungsträger der Profis am Montag und Dienstag von rund 200 Fans beäugt.

Nachdem Fimpel als Interimscoach der Profis vier Punkte aus zwei Spielen geholt hatte, ist er seit Wochenbeginn wieder bei seiner U23. Statt die S04-Profis auf ein Testspiel in der Schweiz und das darauffolgende Auswärtsspiel in Hannover vorzubereiten, gilt sein Fokus nun dem kommenden Regionalliga-Heimspiel gegen den FC Gütersloh im Parkstadion an diesem Freitag (19.30 Uhr). An die Tatsache, wieder Vierligacoach zu sein, hat sich Fimpel schnell wieder gewöhnt. Seine Gefühlslage? „Völlig normal“, sagt er der WAZ. „Ich habe mich wirklich gefreut, die Jungs wiederzusehen. In den vergangenen zwei Wochen hatte ich kaum Kontakt zu ihnen, bin nur ab und zu mal rübergegangen.“ Im Gespräch mit dem 35-Jährigen wird deutlich, dass er auch für seinen Job in der U23 brennt.

Ein Hoffnungsträger bei der U23: Kapitän Tim Albutat, der zuletzt zwei Wochen bei den Profis reinschnuppern durfte.
Ein Hoffnungsträger bei der U23: Kapitän Tim Albutat, der zuletzt zwei Wochen bei den Profis reinschnuppern durfte. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Zeit bei den Schalke-Profis für Jakob Fimpel eine „Riesenerfahrung“

Zur Wahrheit gehört jedoch: Spurlos ist seine Zeit als Interimstrainer der Profis logischerweise nicht an ihm vorbeigegangen. Fimpel stand viel mehr im Fokus der Öffentlichkeit. „Es war wirklich eine komplett andere Situation“, sagt er über den Trubel rund um seine Person. Für ihn sei das „eine Riesenerfahrung“ gewesen.

Dass er im Heimspiel gegen Hertha BSC (2:2) vor über 60.000 Zuschauer an der Seitenlinie stehen durfte, nennt Fimpel ein „ganz besonderes Erlebnis.“ Unmittelbar vor dem Anpfiff grüßte er seine Frau und seine Tochter, die auf der Tribüne saßen, noch mit Handküssen – es war einer der kleinen Momente, die er trotz des Trubels und der Anspannung genießen konnte, wie er sagt. „Sie sind auch bei den U23-Spielen da. Sie auf der Tribüne zu sehen, gibt mir immer ein gutes Gefühl“, erklärt der Trainer der Regionalliga-Mannschaft.

Von der Schalke-Profis und auch vom Vorstand wurde Jakob Fimpel in den höchsten Tönen für seine Arbeit gelobt. „Jakob hat in den vergangenen zwei Wochen einen herausragenden Job gemacht“, sagte Vorstandschef Matthias Tillmann zuletzt. „Wir werden Jakobs Entwicklung weiter fördern.“ Auf welche Weise die Königsblauen das machen wollen, ließ Tillmann offen.

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Schalke-Cheftrainer Kees van Wonderen hat sich der U23 vorgestellt

Dass Fimpels Meinung geschätzt wird, bewies auch der neue Trainer Kees van Wonderen. Bereits am Sonntag hat der 55 Jahre alte Niederländer mit Fimpel über seine Erfahrungen bei den Profis gesprochen. „Unter der Woche kam Kees dann auch zu uns auf den Platz und hat sich bei der U23 vorgestellt“, erzählt der 35-Jährige. „Er macht einen sehr offenen und netten Eindruck, hat dann eine gute Ansprache vor dem Team gehalten und genau das gesagt, was für die Jungs zählt.“

Doch was zählt eigentlich für die U23-Kicker? Neben der persönlichen Weiterentwicklung der vielen Talente in der Regionalliga geht es für die Schalker Zweitvertretung allmählich auch um Ergebnisse. Schließlich steckt das Team in einer sportlichen Krise, als Tabellen-15. droht der Abstiegskampf. Die 1:4-Niederlage bei den SF Lotte in der Vorwoche war bereits die siebte Pleite in Serie. Die eigentlich gute Stimmung im Team droht zu kippen. „Dass die Jungs das jetzt mitschleppen, ist klar. So eine Serie kann man nicht einfach abschütteln“, sagt Fimpel. „Sieben Niederlagen in Serie sind eine Hausnummer.“

Schalkes U23: Tim Albutat macht Hoffnung

Hoffnung auf ein Ende dieser Horror-Serie macht Jakob Fimpel die Rückkehr von Kapitän Tim Albutat (31) ins Team, der in den vergangenen zwei Wochen bei den Profis reinschnuppern durfte. „Tim ist enorm wichtig, ein absoluter Schlüsselfaktor. Er gibt Struktur, kennt die Situation, geht vorweg und hat während der Spiele einen riesigen Einfluss.“ Auch Defensivmann Albutat könne das Spiel gegen Gütersloh zwar nicht allein gewinnen. „Aber es tut unfassbar gut, dass er bei uns ist.“

Doch was muss passieren, damit Schalkes U23 gegen den FC Gütersloh (Tabellenplatz 13) endlich mal wieder ein Spiel gewinnt? „Ich erwarte, dass wir an unsere Leistungsgrenze gehen“, sagt Fimpel. „Wenn wir das schaffen, wird der Ball irgendwann auch wieder reinfliegen! Es gilt, den Negativtrend zu stoppen.“

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