Münster. Gelungenes Debüt für Interimstrainer Jakob Fimpel: Dank Moussa Sylla siegte Schalke 04 mit 2:1 (0:0) bei Preußen Münster
Über eine Stunde war gespielt, der FC Schalke 04 schien beim Aufsteiger Preußen Münster dem nächsten Tiefpunkt nah - im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel stand es 0:1, die Leistung war irgendwo zwischen mäßig und schwach einzusortieren. Und der Schlusspfiff kam näher und näher. Torjäger Moussa Sylla benötigte sieben MInuten, um die Königsblauen vor einer weiteren Niederlage zu bewahren. Mit einem Doppelpack in der 67. und 74. Minute sorgte er für den glücklichen Schalker 2:1 (0:0)-Sieg und eine gelungene Premiere von Interimstrainer Jakob Fimpel. Es waren die einzigen Chancen der Schalker in diesem Spiel.
Schalke: Startelf-Debüt für Grüger und Bulut
Der Coach der Schalker U23 hatte das Amt vor sechs Tagen vom rausgeworfenen Karel Geraerts übernommen - er könne „neue Power“ reinbringen, sagte er. Im Training setzte er auf neue Übungen, eine neue Ansprache. Und auch in der Startelf waren seine Akzente erkennbar: Zwei Knappenschmiede-Talente feierten ihr Startelf-Debüt in der Zweiten Liga. Taylan Bulut (18) sollte die Innenverteidigung stabilisieren, Max Grüger (19) das defensive Mittelfeld sortieren. Tobias Mohr begann in den ersten Minuten auf der rechten, nicht auf der linken Seite. Auch Standardsituationen hatte Fimpel mit der Mannschaft trainiert.
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Was variabel und flexibel klingt, führte aber zunächst nicht zu flottem Fußball. Was auch an Preußen Münster lag. Für den Fußball in Münster war dieser Abend ein ganz besonderer: Zum ersten Mal seit 33 Jahren stellte sich die Profimannschaft der Königsblauen in einem Pflichtspiel im Preußenstadion vor. Mit einem Feuerwerk empfingen die Preußen-Fans die Schalker - und mit dem passenden, selbstbewussten Plakat: „Wir gehen nicht auf Schalke, wer ist der BVB. Bei uns im Münsterland regiert der SCP.“ 12.422 Zuschauer waren da, rund 50.000 Tickets hätte Münster absetzen können.
Von einem Feuerwerk war das Spiel in den ersten 45 Minuten weit entfernt. Die Schalker kamen dank Münsteraner Zurückhaltung zu 69 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte, ihnen fehlte aber das Selbstbewusstsein für flotte Kombinationen nach vorn. Zu oft gab es Quer- und Rückpässe. Dribbelkönig Amin Younes fand für seine Ideen keine Abnehmer. Viele Schalker hatten zudem das falsche Schuhwerk eingepackt, rutschten immer wieder aus. Nur ein Schuss von Tobias Mohr (38.) flog aufs Tor - aber in die Arme von Torwart Johannes Schenk.
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Der Aufsteiger hinterließ sogar den etwas gefährlicheren Eindruck. Die Schalker gestatteten Jano ter Horst einige Flanken - in der 27. Minute erwischte Daniel Kyerewaa eine davon mit dem Kopf im Strafraum nicht richtig. Wäre Kyerewaa nur wenige Zentimeter größer, Münster hätte in diesem Moment geführt. Drei Minuten später jubelten die Fans sogar, Joel Grodowski hatte den Ball ins Tor geschoben. Doch er stand dabei hauchdünn im Abseits - der Videoassistent bestätigte nach drei Minuten langer Prüfung die Entscheidung von Schiedsrichter Dr. Robin Braun. So war das in der ersten Halbzeit: Spannung gab es nur, wenn der Ball nicht rollte.
Schalke: Aydin patzt vor dem 0:1 in der 53. Minute
Auch in der Halbzeitpause hatten sich noch nicht alle Schalker an die Bedingungen angepasst - wenige Sekunden waren vorbei, als Derry John Murkin gleich zweimal wegrutschte. Und in der 53. Minute passierte das, was den Schalkern in dieser Saison schon etliche Punkte kostete: Ein schwerer individueller Fehler führte zu einem Gegentor. Preußen-Verteidiger Torge Paetow hatte unplatziert einen langen Ball in den Schalker Strafraum geschlagen. Dort köpfte Mehmet Can Aydin seinen Abwehrkollegen Bulut an - unnötig. Der Ball prallte vor die Füße von Haris Makridis, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und Münster in Führung brachte. Der große FC Schalke: am Boden.
Das Spiel plätscherte danach wie in der ersten Hälfte dem Ende entgegen: Schalke hatte dauerhaft den Ball, spielte aber viele, viele Querpässe. Der Aufsteiger schien seinen ersten Heimsieg recht mühelos über die Zeit verteidigen zu können. Ausgerechnet Mehmet Can Aydin war es, der Schalke in der 67. Minute zurück ins Spiel brachte. Seinen Flachschuss konnte Torwart Schenk nicht festhalten, Sylla staubte zum 1:1 ab. Es war die erste dicke Schalker Chance in diesem Spiel.
Sieben Minuten später hatte Sylla auch die zweite - und die war eigentlich keine. Sylla warf sich in einen Abwehrversuch des Preußen-Verteidigers Lukas Frenkert, und von seiner Brust prallte der Ball ins Netz - 2:1. Eine glückliche Führung.
Preußen startete nun eine wilde Schlussphase, erarbeitete sich viele Ecken, schoss aus allen Lagen aufs Tor. Doch ein Tor fiel nicht mehr. Es blieb beim glücklichen Schalker 2:1-Sieg. Weil auf Sylla Verlass war.
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