Gelsenkirchen. Jakob Fimpel ist Zwei-Spiele-Trainer auf Schalke. Was er veränderte, wie er sich präsentiert, ob er Cheftrainer bleiben will.
Es wäre mehr als verständlich, wenn Jakob Fimpel in seiner ersten Woche als Cheftrainer einer Profimannschaft zuweilen sehr nervös wirken würde. Doch vier Tage, nachdem er vorübergehend vom rausgeworfenen Karel Geraerts das Traineramt beim Zweitligisten FC Schalke 04 übernahm, ist das Gegenteil der Fall. Im Training wirkt er motiviert, im Mediengespräch eloquent, mit dem Klub identifiziert er sich. Er selbst formuliert seine Emotionen so: „Ich habe ein gutes Gefühl für Samstag.“ Dann tritt Schalke bei Preußen Münster an (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky).
Schlecht gelaunt war Fimpel nur, als er erahnte, was auf ihn zukommen könnte. Es war die Samstagnacht, nicht nur Schalkes Profis hatten verloren (3:5 gegen Darmstadt), sondern auch Fimpel mit der U23 in Wuppertal (0:1). Als er den Zwei-Spiele-Job angeboten bekam, sagte er sofort zu: „Groß überlegen braucht man da nicht. Das ist eine Riesenerfahrung für mich.“
Schalke: Warum Fimpel die Trainingsgruppe verkleinerte
In der Kürze der Zeit schmiss er nicht alles um, änderte Kleinigkeiten. Er verkleinerte beispielsweise die Trainingsgruppe, schickte vier Talente zur U23. „Wir wollten mit den Jungs arbeiten, mit denen wir ins Spiel gehen wollen. Ein kleiner Kader, aber immer noch groß genug, um 11 gegen 11 spielen zu können“, sagte Fimpel. Außerdem setzte er auf neue Trainingsübungen, eine neue Ansprache, Einzelgespräche. „Ich habe die Chance, neue Power reinzubringen. Ich bin unverbraucht, kann die Jungs stark reden“, sagte er.
Teambuilding-Maßnahmen hielt er nicht für notwendig, um die Mannschaft zu stabilisieren. „Untereinander verstehen sich die Jungs gut“, sagte Fimpel. Auch die Athletiktrainer und Videoanalysten hätten gute Arbeit geleistet, die Spieler seien fit und würden gut vorbereitet in das Spiel beim Zweitliga-Aufsteiger gehen.
Perfekt für Fimpel: Wie er selbst sagte, kennt er keine Zweitliga-Mannschaft besser als Preußen Münster. Mit der U23 trat er vor zwei Jahren in Münster in der Regionalliga an, bevor die Mannschaft zweimal in Folge aufstieg. „Ich kenne das Stadion, ich kenne Trainer Sascha Hildmann - und er mich. Preußen hat sich als Verein und Mannschaft überragend entwickelt, aber einige Spieler kenne ich noch“, sagte Fimpel.
Doch was kann er ändern, um die Mannschaft zu stabilisieren? 16 Gegentore nach sechs Spielen sind Minuswert der Zweiten Liga. „Ich kann natürlich personelle Änderungen vornehmen“, sagte er. Seine größte Überraschung könnte Lino Tempelmann werden. Nach dreimonatiger Reha-Phase in München meldete er sich wie aus dem Nichts vor anderthalb Wochen zurück und präsentiert sich in glänzender Verfassung. „Er ist eine Option“, sagte Fimpel.
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Das Münster-Spiel ist Fimpels erstes Spiel, das zweite folgt gegen Hertha BSC in einer Woche (5. Oktober). Sollte Schalke beide Partien gewinnen - würde er dann gern Profi-Chef bleiben? Auf diese Frage reagierte Fimpel sehr professionell. „Ich habe mit dem Spiel am Samstag zu tun, da hauen wir die ganze Energie rein. Ich habe null Gedanken für die Zeit danach“, sagte er.
Schalke: Fimpel fehlt noch die Fußballlehrer-Lizenz
Ein Nein ist das nicht - eine wichtige Voraussetzung, um Profitrainer zu werden, fehlt ihm aber noch: die Fußballlehrer-Lizenz. „Natürlich ist das ein Ziel für mich. Aber das könnte noch ein, zwei Jahre dauern. Eine U23 in einem professionellen Umfeld ist die beste Möglichkeit, um sich zu entwickeln“, erklärte Fimpel. Er ist einer, der sich riesig auf seine Premiere freut - am Samstag in Münster. Ganz ohne Nervosität.
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