Magdeburg. In der Abwehr patzte Schalke 04 in Magdeburg, in der Offensive glänzten die Torjäger. Das führte zu einem 2:2 (1:2).
Eine emotionale Achterbahnfahrt erlebten die Fans des FC Schalke 04 im Zweitligaspiel beim 1. FC Magdeburg. Erst lagen die Königsblauen nach früher 1:0-Führung mit 1:2 zurück, sahen wie der sichere Verlierer aus – doch dann kämpften sie sich zurück und holten beim 2:2 (1:2) noch einen Punkt. Verlass war auf die Torjäger Moussa Sylla und Kenan Karaman, die jeweils ihr drittes Saisontor erzielten.
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Schalkes Trainer Karel Geraerts hatte sich für eine mutige Strategie entschieden. Auf vier Positionen änderte er im Vergleich zum 2:0-Erstrunden-Pokalsieg in Aalen seine Startelf – ihr Zweitligadebüt feierten die Zugänge Felipe Sanchez und der erst fünf Tage zuvor verpflichtete Außenstürmer Ilyes Hamache. In Magdeburger Ballbesitz sortierten sich die Schalker in einer Fünfer-Abwehrkette, in Ballbesitz schalteten sie schnell auf das bisher geübte System um.
Schalke 04 mit gutem Start in Magdeburg
Die Schalker erwischten den besseren Start, die Magdeburger hatten zu Beginn Schwierigkeiten. Schon in der vierten Minute stand Tobias Mohr in der Mitte frei – doch der entscheidende Querpass von Moussa Sylla landete bei einem Magdeburger Abwehrspieler. Vier Minuten später machte es Sylla besser. Nach einem Pass von Kapitän Kenan Karaman nahm er Maß und schlenzte den Ball perfekt in den Winkel – 1:0 für Schalke. Sylla hätte in der 18. Minute beinahe sein zweites Tor folgen lassen, nach einem langen Pass von Derry John Murkin kam er aber ein paar Sekunden zu spät, FCM-Torwart Dominik Reimann war eher am Ball.
Die Schalker hatten die stimmungsvolle Avnet-Arena in Magdeburg leise gespielt. Die FCM-Fans unter den 27.146 Anhängern konnten mit der Leistung ihres Teams wenig anfangen – und die Schalker Fans waren nicht komplett anwesend. Wegen einer Polizeimaßnahme am Bahnhof Herrenkrug fehlten 350 bis 400 S04-Fans, darunter die Ultras Gelsenkirchen. Die anwesenden Königsblauen unterstützten zwar leidenschaftlich, aber mangels Fan-Masse nicht so laut wie üblich.
Doppelschlag: Schalke liegt zur Halbzeit zurück
Erst in der 20. Minute konnten sich die Magdeburger zum ersten Mal befreien. Connor Krempicki lief dem Schalker Mehmet Can Aydin davon, doch sein Querpass landete nicht bei Mittelstürmer Martin Kaars, sondern bei Murkin – sehr viel Dusel für Schalke. Mit dieser Chance kam ein Bruch ins königsblaue Spiel. Die beweglichen und flinken Magdeburger zogen nun ihr Ballbesitz-Spiel auf, zwangen Schalke zu langen Bällen. Dass sie vor der Pause aus dem 0:1-Rückstand eine 2:1-Führung machten, hatten die Magdeburger aber zwei Schalker Geschenken zu verdanken.
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In der 40. Minute wollte Derry John Murkin den Ball aus dem eigenen Strafraum klären, doch ohne Einfluss eines Gegenspielers rutschte er weg. Der Ball flog nicht 50, sondern nur einen Meter weit. Der Magdeburger Xavier Anaechi nutzte die Balleroberung zu einem Pass in die Strafraummitte, Marcus Mathisen vollstreckte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte folgte das zweite Tor. Kaars war im Strafraum Felipe Sanchez entwischt und schoss aufs Tor – Torwart Heekeren konnte den Ball parieren, Aydins Rettungsversuch landete aber im Schalker Kasten. Auf das Schweigen des Stadions folgte 25 Minuten später eine Jubel-Explosion. Und die Schalker, in der Saison 2023/2024 auswärtsschwach, fragten sich: Geht das schon wieder los?
Paul Seguin muss verletzt ausgewechselt werden
Aus der Pause kamen die Schalker deutlich verbessert, ihnen gehörte die erste Möglichkeit der zweiten Hälfte. Anders als beim 1:0 legte diesmal Sylla für Karaman auf, aus spitzem Winkel scheiterte der Kapitän an Torwart Reimann. Mit der Fußspitze lenkte dieser den Ball zur Ecke. Diese Chance zeigte, dass die Magdeburger verwundbar waren, in der Abwehr teilweise unsicher. Doch zu selten gelang den Schalkern Entlastung, und die unerfahrene Abwehr mit Aydin (23), Cissé (23), Sanchez (20) und Murkin (25) offenbarte einige Lücken. Vor allem Rechtsverteidiger Aydin hatte mit dem flinken Abu-Bekir El-Zein einige Probleme. In der 55. Minute scheiterte El-Zein an Torwart Heekeren.
Immer näher rückten das Spielende und die zweite Niederlage im dritten Spiel – und dann musste Geraerts auch noch Seguin verletzt auswechseln. Christopher Antwi-Adjej, am Freitag verpflichtet, kam zu seinem Debüt. Und schon fünf Minuten später zahlte sich die Verpflichtung aus. Antwi-Adjej flankte den Ball in die Mitte, Kapitän Karaman traf per Kopf zum 2:2.
Bei diesem Ergebnis blieb es, auch wenn es eine Minute vor Schluss noch eine Schrecksekunde für Schalke gab. Nach einem Zweikampf zwischen Sanchez und dem Magdeburger Andi Hoti hatte Schiedsrichter Timo Gerach auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Nach Videostudium nahm er diese Entscheidung aber zurück.
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