Paris. Alexander Zverev hat bei Olympia 2024 in Paris sein erstes Spiel gegen Jaume Munar gewonnen. Das Vertrauen in sich selbst dürfte gestiegen sein.

Eilig hatte es Alexander Zverev nicht. In aller Gemächlichkeit schlenderte er vom Court Philippe-Chatrier des Stade Roland Garros, stoppte für Foto- und Autogrammwünsche aus der ersten Reihe und legte auch danach keinen Zahn zu. Der 27-Jährige hielt stattdessen am Court Suzanne Lenglen an, auf dem Kevin Krawietz und Tim Pütz ihr Doppel gegen die Russen Daniil Medwedew/Roman Safiullin bestritten (6:4, 6:4).

Vier Augenringe für Olympia

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    Der Olympiasieger fühlt sich sichtlich wohl im 16. Arrondissement von Paris. Insbesondere auf dem Sandplatz, wo es ihm dann beim Start in die Mission Titelverteidigung ausnahmsweise mal nicht schnell genug gehen konnte. Den Spanier Jaume Munar (27) fertigte der Setzlistendritte kurz und schmerzlos mit 6:2, 6:2 ab.

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    „Es war von mir aus ein gutes Match, alles in Ordnung“, sagte Zverev. Mehr gab es zum sportlichen Geschehen auch nicht zu sagen. Über die Atmosphäre konnte der Hamburger hingegen deutlich ausführlicher reden. Oder besser formuliert: singen.

    Als die Zuschauer in der Satzpause „Les Champs-Élysées“ von Joe Dassin erst mit melodischer Untermalung, dann a cappella trällerten, klatschte Zverev auf seinem Tennisschläger begeistert mit. Die Stimmung bei Olympia unterscheidet sich signifikant von der bei den French Open.

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    „Da ist ein eher Tennis-affines Publikum, hier sind die Ränge wesentlich diverser besetzt. Es sind Leute, die einfach nur die Olympischen Spiele genießen wollen und dabei eine Party-Atmosphäre kreieren. Mir gefällt das ziemlich gut“, sagte Zverev.

    Sehr gut sogar dürfte dem Weltranglistenvierten gefallen, dass er von seiner in Wimbledon erlittenen Minifraktur im linken Knie kaum etwas spürte. 40 Milliliter Flüssigkeiten hatten ihm aus dem Gelenk entfernt werden müssen, zuletzt spielte er stets mit Bandage.

    Olympiasieger stellt klar: „Bin kein Supermensch“

    Im Erstrundenmatch gegen Munar verzichtete Zverev darauf. „Ich hatte keine Lust auf die Bandagen, es war mir zu warm“, sagte er und schmunzelte. Bei vergleichsweise milden 24 Grad Celsius wohl kaum die ganze Wahrheit.

    Der Heilungsprozess schreite aber voran. Wenngleich Zverev betonte, „kein Supermensch“ zu sein. „Bis alles verheilt ist, dürften sechs Wochen vergehen, und die brauche ich im Gegensatz zu einigen anderen auf der Tour auch.“ Verschlimmern könne er die Verletzung nur, wenn er ständig die gleiche Bewegung wiederholen würde.

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    Apropos: Wiederholen würde Zverev auch liebend gern seinen Gold-Triumph von Tokio 2021. Dass bei Olympia nur über zwei Gewinnsätze gespielt wird, dürfte ihm angesichts seiner Verletzung entgegenkommen. Aber auch, weil er noch nie ein Grand-Slam-Turnier über drei Gewinnsätze gewinnen konnte. „Olympia ist für mich auf dem gleichen Level wie ein Grand Slam, das ist jeweils das Größte in unserem Sport“, sagte Zverev, als es bereits spät geworden war in Roland Garros.

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    Dort wird an diesem Montag Angelique Kerber ihr Zweitrundenmatch gegen die Rumänin Jaqueline Cristian (26) bestreiten – und damit möglicherweise das letzte Spiel ihrer Karriere, die die 36-Jährige nach Olympia beenden will. Oder nicht? „Nie im Leben hört sie auf, dafür spielt sie viel zu gut“, sagte Zverev. Wenn es nach ihm gehe, könne sich Kerber mit ihrem Abschied noch Zeit lassen.

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