Essen. Training im Fitness-Studio heißt längst nicht mehr nur Gewichte schleppen. Diese Trainingsformen bieten die meisten Studios an: Ein Überblick.
Wer sich erstmals in einem Fitness-Studio anmeldet, bisher keinen Sport getrieben hat oder beispielsweise als BallsportlerIn brav den Anweisungen eine/r TrainerIn folgte, fragt sich angesichts der Vielfalt des Angebotes vielleicht, „was mache ich hier eigentlich?" Wenn diese Frage nicht so ganz grundsätzlich sondern konkret gestellt ist, gibt es hier Hilfestellung
Die schlechte Nachricht vorweg. Wer trainieren will, soll das – so haben es einst die Trainingswissenschaftler definiert – regelmäßig, geplant und mit einem Ziel tun, damit eine Leistungssteigerung möglich ist. Wer diese Bedingungen nicht erfüllt bewegt sich gelegentlich, treibt aber streng genommen keinen Sport.
Die gute Nachricht. Es gibt vermutlich für jeden das passende Training. Eine Orientierung für Einsteiger angelehnt am „Grundriss“ eines durchschnittlichen Fitness-Studios.
Der Gerätebereich.
Die Vielfalt von Hebeln, Kabeln und Gewichten ist mindestens verwirrend, möglicherweise sogar einschüchternd. Viele Neusportler, vor allem, wenn sie von einer Trainerin, einem Trainer angeleitet werden, dürften hier ihren ersten Kontakt mit Sport im Fitness-Studio machen. Der Grund ist einleuchtend. In den Geräten werden Muskeln isoliert und geführt trainiert. Die Wahrscheinlichkeit von Fehlern – und damit von Verletzungen – ist hier am geringsten. Das Training der Kraftausdauer, also eine hohe Wiederholungszahl mit vergleichsweise wenig Gewicht, unterstützt das noch. Selbstverständlich lässt sich auch Maximalkraft trainieren. Insbesondere Dauergäste im Studio nutzen das, um einzelne Muskeln zu definieren. Darin liegt für den Einsteiger eine Gefahr. Der Vergleich. Andere hohe Lasten bewältigen zu sehen, kann dazu führen, sich selber mit zu viel Gewicht zu belasten. Damit steigen aber Verletzungsgefahr und Frust. Tatsächlich ist der größte Nachteil des Gerätetrainings eine gewisse Langeweile. Im schlimmsten Fall führt die dazu, dass das Training aufgegeben wird, im zweitschlimmsten Fall erdrückt die Routine die Leistungssteigerung.
Der Cardio-Bereich
Fahrräder, Laufbänder, Rudergeräte und anderes mehr. Schwierig ist das nicht wirklich. Draufsteigen und losradeln oder loslaufen. Der Name Cardio-Bereich sagt es. Es geht um Ausdauer. Die meist mit Computern ausgestatteten Geräte ermöglichen eine gute Belastungssteuerung. Verschiedene Programme ermöglichen unter anderem Intervall-Training oder künstliche Strecken, um mit der Belastung „zu spielen“, realistische Belastungen zu simulieren. Die größte Gefahr auch hier eine gewisse Langeweile, wenn das Fernsehprogramm auf dem eingebauten Bildschirm, das mitgebrachte Buch, Handy oder Tablet spannender werden als die monotone Bewegung. Es braucht schon einige Erfahrung, um Belastung und Puls hochzuhalten - vor allem, wenn man abgelenkt ist. Für den Trainingseffekt ist es sinnvoll, etwas Geld in irgendeine Form von Pulsuhr zu investieren. Manche Geräte bieten aber sogar diesen Service
Der Kursraum
Im Kursraum gibt es eigentlich immer jemanden, der sagt wo es langgeht. In Discountern kommt die Stimme schonmal aus dem Fernseher. In vielen Studios gibt es aber TrainerInnen, meistens sind das sogar VorturnerInnen. Das ist insofern gut, weil es oft leichter ist, Bewegungen nachzumachen. Das ist vor allem für diejenigen gut, denen der Rhythmus nicht so im Blut liegt. Viele Übungen folgen dem Beat der Musik. Die KursleiterInnen sind immer im Takt. Wer gut hinschaut dann auch. Das hat aber einen auch einen Nachteil. Es gibt kaum Gelegenheiten zur Fehlerkorrektur, vor allem, wenn das Copyright der Kurse bei internationalen Anbietern liegt. Die sehen das nicht so gerne, wenn die Choreographie, die gute Laune unterbrochen wird.
Die Bandbreite und damit die Abwechslung ist groß. Oft kreisen diese Kurse aber eine Form der Kraftausdauer. Mit Körpergewicht oder relativ kleinen Zusatzgewichten und Schrittfolgen wird der Puls beschleunigt. Es gibt natürlich auch reine Bauch-, genauer gesagt Core-Workouts oder entspannendes von Tai Chi bis Yoga. Der Markt und das Kursangebot ist ständig in Bewegung, es gibt immer neue Trends und damit Abwechslung.
Der Freihantelbereich
Lang- und Kurzhanteln sind hier die Hauptdarsteller Außerdem stehen noch Klimmzugstangen, Medizinbälle, Kabelzüge im Ensemble. Für die meisten gibt es hier nur ein Thema. Kraft. Kraftzuwachs um genau zu sein. Viel Gewicht und mehr Gewicht sollen dabei helfen. Tatsächlich ist das für Fitness-Studio-Besucher im guten Trainingszustand ein guter Weg, fitter zu werden. Weil die Bewegungen nicht von einer Maschine geführt werden, arbeiten auch bei spezifischen Übungen oft mehrere Muskelgruppen mit. Gerade bei komplexeren Übungen trainiert das die Stabilität mit. Wichtig ist es aber für Einsteiger, sich unbedingt von TrainerInnen einweisen zu lassen. Eine falsche Bewegungsführung ist auf Dauer schädlich, genau wie falscher Ehrgeiz (und damit zu viel Gewicht) ein akutes Verletzungsrisiko birgt.
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Die freie Trainingsfläche
Der „Spielplatz“ im Fitness-Studio. Hier gibt es Medizinbälle, Wackelbretter andere Gerätschaften zum Balancieren, Sprungseile, Widerstandsbänder, Holzkisten und vieles andere mehr. Trainiert wird Freestyle, meist mit dem Körpergewicht und kleineren Gewichten oder anderen Herausforderungen. Es geht oft um hochintensives Training, oder um solches das die innere Stabilität särkt, sogenanntes propriozeptives Training. Manche fokussieren sich auch auf Bauch und Rückentraining, andere arbeiten an der Schnellkraft. Der perfekte Ort für Menschen mit viel Trainingserfahrung oder für eine Einheit mit Personal TrainerIn. Natürlich kann man sich da auch auf eine Matte legen und einfach nur Situps machen. (jk)