Essen. Unter junge Menschen hat sich Lachgas zur legalen Partydroge entwickelt. „So geht es nicht weiter“, sagt der Städtetag und fordert Abhilfe.
- Lachgas ist frei verkäuflich, der Besitz ist legal. Unter jungen Menschen ist das Gas zur Partydroge aufgestiegen.
- Fachleute warnen vor den gesundheitlichen Folgen des Konsums. Nebenwirkungen gehen von Schwindel über Benommenheit bis zu Ohnmacht und Nervenschädigungen.
- Die Städte in NRW fordern den Bund zum Handeln auf, um mit ihnen und dem Land nach einer Lösung zu suchen.
Der Städtetag NRW fordert die Bundesregierung zum Handeln auf, um den Konsum von Lachgas als Partydroge einzudämmen. Die Städte in NRW beobachteten mit Sorge den Trend, dass gerade junge Menschen Lachgas als Droge missbrauchen, sagte Thomas Kufen, Vorsitzender des Städtetags und Essener Oberbürgermeister (CDU), dieser Redaktion.
„Es ist ein echtes Problem, dass es bisher keinerlei rechtliche Möglichkeiten gibt, etwas gegen diesen Missbrauch zu tun. Weder Verkauf noch Erwerb oder Besitz sind illegal“, so der Christdemokrat. „Es gibt nicht mal eine Altersbeschränkung für den Verkauf.“ Der Bund müsse sich schnell mit Ländern und den Kommunen an einen Tisch setzen und nach einer Lösung suchen. „So wie jetzt kann es nicht weitergehen.“
Wuppertaler Stadtrat fordert Bundespolitik zum Handeln auf
Offen zeigte sich Kufen für die aktuelle Debatte um ein Verkaufsverbot. „In anderen europäischen Ländern ist Lachgas verboten oder es gibt eine Altersgrenze – diese Modelle sollten wir uns genau ansehen“, sagt der Städtetag-Chef. Wuppertal ist die erste Stadt, aus der politische Rufe nach Verkaufsverboten laut werden. Der Rat der Stadt hatte Ende April eine Resolution verabschiedet, in der das Bundesfamilienministerium aufgefordert wird, Kinder und Jugendliche vor dem Konsum von Lachgas zu schützen und dies im Jugendschutzgesetz zu verankern.
Lachgas ist ein farbloses Gas, das frei verkäuflich in Supermärkten als Kartusche für Sprühsahne zu erhalten ist, aber auch mit Frucht-Aroma in immer mehr Kiosken oder online zu haben ist. Nebenwirkungen des kurzen Kicks reichen von Schwindel, Benommenheit über Ohnmacht oder dem vorübergehenden Verlust der Orientierung. Dauerkonsum kann im Extremfall zu Lähmungen führen.
Städtetag-Chef Kufen sieht zugleich mehr Bedarf für Präventionsarbeit. Der Lachgas-Trend mache deutlich, dass sich die Drogen- und Suchthilfe ständig weiterentwickeln müsse. „Bund und Land sollten die kommunalen Angebote stärker mitfinanzieren.“