Grevenbroich. Vor 23 Jahren wurde Claudia Ruf aus Grevenbroich von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet. Die Ermittler hoffen nun auf eine neue Spur.

Der Kindermord an der elfjährigen Claudia Ruf in Grevenbroich vor 23 Jahren könnte doch noch aufgeklärt werden. Ein DNA-Test bei 1600 Männern könnte neue Bewegung in die Ermittlungen bringen. Profiler vermuten den Täter im damaligen dörflichen Umfeld des Mädchens: „Es könnte ein unbescholtener Bürger aus der Nachbarschaft gewesen sein.“

800 Männer aus ihrem Dorf, die zur Tatzeit zwischen 14 und 70 Jahre alt waren und dort noch wohnen, sollen schon in den nächsten Tagen eine Speichelprobe abgeben. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Grevenbroich angekündigt.Man wisse jetzt auch, warum die Leiche des Kindes 70 Kilometer entfernt bei Euskirchen auf einem Feldweg abgelegt wurde, könne dies aber aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht verraten.

Profiler brachten die Ermittlungen wieder ins Rollen

Die Ermittler veröffentlichten am Freitag einen Appell des Vaters des Mädchens: „Bitte helfen sie der Polizei. Bitte helfen sie mir.“ Es bestehe jetzt die Chance, das traurige Schicksal seiner Tochter doch noch aufzuklären. „Er muss sich endlich erklären. Er hat sich lange genug hinter uns allen verstecken können.“

Auch interessant

Das Mädchen war am 11. Mai 1996 in Grevenbroich (Rhein-Kreis Neuss) zwischen Düsseldorf und Köln entführt und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen auf einem Feldweg ermordet aufgefunden worden. Der Entführer hatte das Kind vergewaltigt, gefesselt, erdrosselt, die Leiche mit Benzin übergossen und angezündet.

Mehr zum Thema Cold Case

Die Ermittler schlossen bislang nicht aus, dass es sich bei ihrem Mörder um einen Serientäter handelt. Wenige Kilometer entfernt war in Düsseldorf drei Monate zuvor die achtjährige Deborah S. verschwunden. Auch in Siegen verschwand ein Mädchen.

Profiler des LKA, sogenannte Fallanalytiker, hatten die Ermittlungen gemeinsam mit den Ermittlern vor Ort wieder ins Rollen gebracht. Im Landeskriminalamt werden mit Hilfe einer Datenbank über 1100 ungeklärte Mordfälle, sogenannten „Cold Cases“, systematisch auf noch nicht ausgeschöpfte Ermittlungsansätze überprüft. (dpa)