Reuver. Eine Tour im Grenzgebiet zwischen Venlo und Roermond führt nicht nur an der Maas entlang, sondern auch durch unberührte Waldgebiete.

Spargel und Limburg – das gehört untrennbar zusammen. Schon seit über 100 Jahren ist die Provinz das Spargelanbauzentrum der Niederlande. Mit dem Fahrrad kann man jetzt mehrere neue Spargelradrouten entdecken, die an den riesigen Spargelfeldern vorbeiführen. Wir haben eine Tour zwischen Venlo und Roermond getestet, rund um die Orte Reuver und Swalmen.

Ein idealer Startpunkt ist der Parkplatz des Landal Ferienparks De Lommerbergen. Von hier aus rollt man mit dem Rad ein Stück die Straße bergab, schon öffnet sich der Blick auf die Maas. Eine weiße Autofähre ist gerade hinüber nach Kessel unterwegs. Die Radstrecke startet am Oude Veerweg Richtung Knooppunt 2. Wie überall in den Niederlanden üblich, weisen auch hier die Knotenpunkte einfach und unkompliziert den Weg.

Schafe und Lämmer an der Maas

Auf der anderen Seite der Maas reckt sich der Turm der Onze-Lieve-Vrouwekerk von Kessel in den Himmel, diesseits weiden die Schafe und ihre noch jungen Lämmer auf den Wiesen am Fluss. Lange bleibt man allerdings nicht an der Maas, dann knickt die Route ab Richtung Reuver. Die Kleinstadt, die Röver ausgesprochen wird, schmiegt sich genau zwischen die Maas und die parallel zu ihr verlaufende deutsche Grenze hinein. Der dazugehörige Weiler Ronkenstein steht unter Denkmalschutz.

Der Verkehrslärm der nahen A 73 mischt sich mit gackernden Hühnern und dem Schnauben der Pferde, die interessiert die Köpfe heben. Vorbei an der kleinen St.-Barbara-Kapelle, für deren Wiederaufbau sich Anwohner stark gemacht hatten, weisen die Knooppunt-Schilder nun nach Osten, Richtung Deutschland.

Ein Düsenjäger am Straßenrand

Der lange Keulseweg trägt sein Ziel Köln im Namen. Die Bauernfamilie Achten baut hier Lauch an, man riecht es, und auch Erdbeeren, aber die wichtigste Einkommensquelle ist der Spargel. Während der Spargelsaison vom 1. Mai bis zum 24. Juni setzt die Familie mit dem Hofverkauf auf Privatkunden aus der Umgebung.

Dieser Düsenjäger wurde im März 2024 als neue Attraktion des Ausflugslokals „De Witte Stein“ an der deutsch-niederländischen Grenze aufgestellt.
Dieser Düsenjäger wurde im März 2024 als neue Attraktion des Ausflugslokals „De Witte Stein“ an der deutsch-niederländischen Grenze aufgestellt. © NRZ | Katrin Martens

Ein Stück weiter taucht plötzlich ein silberner Düsenjäger am Straßenrand auf, den das Ausflugslokal „De Witte Stein“ im März auf mehrere Betonsockel stellen ließ. Ebenso hat sich das gemütliche Boscafé De Grens auf das Wochenendpublikum eingerichtet, das hier zu Spaziergängen in den Brachter Wald startet. In dem zu NRW gehörenden Naturschutzgebiet steckt viel Militärgeschichte zwischen den Bäumen und Sträuchern, so radelt man beispielsweise an deutschen Maschinengewehr-Bunkern vorbei, die 1944 zur Maas-Rur-Verteidigungslinie gehörten. Nach dem Krieg war hier das größte Munitionsdepot der britischen Rheinarmee in Westdeutschland – ein streng bewachtes Sperrgebiet.

Natur pur im Schutzgebiet Brachter Wald

Heute leben im Brachter Wald viele seltene und gefährdete Pflanzen und Tiere, darunter auch Hochwild. Der Prinsendijk führt schnurgerade nach Südwesten, die Vögel zwitschern ausgelassen und unaufhörlich. Ein Schild weist auf eine Vogelbeobachtungshütte hin, in der Ferne blitzen die weißen Plastikfolien der Spargelfelder zwischen den Bäumen hervor.

An der Herberg De Bos stößt man auf die Straße nach Swalmen. Biegt man hier rechts ab, ist der Max Verstappen Store nicht weit. Geradeaus geht es nun in ein Waldstück, in dem die Wege noch matschig sind vom letzten Regen. Hier plätschert die Schwalm kurvenreich entlang, nur noch einige Kilometer, dann wird sich ihr Wasser mit der Maas vereinen. Der Ginster blüht, das Vogelkonzert ist virtuos.

Ein Wasserschloss in Privatbesitz

Zurück an der Straße fällt der Blick auf das imposante Kasteel Hillenraad mit seinen vier Türmen. Das quadratische Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert ist nicht öffentlich zugänglich. Es ist im Besitz der Adelsfamilie Wolff-Metternich, der auch das Schloss Dyck bei Mönchengladbach gehört.

Die Schwalm bei Asselt ist ein beschaulicher kleiner Fluss, gesäumt von Kopfweiden.
Die Schwalm bei Asselt ist ein beschaulicher kleiner Fluss, gesäumt von Kopfweiden. © NRZ | Katrin Martens

Nach einiger Zeit kommt die Maas wieder ins Blickfeld, am Yachthafen in Asselt essen die Menschen im Café Restaurant De Boei Apfelkuchen mit Sahne und Limburgse Vlaai. Eine kleine Uferpromenade wurde gerade neu gepflastert, die jungen Heckenpflanzen wiegen sich im Wind. Ein Stück weiter mäandert die Schwalm, gesäumt von Kopfweiden, ganz nah an der Straße entlang.

Hinter dem Dorf Rijkel steht die Kornmühle De Grauwe Beer von 1604, die mehrfach verfiel und seit 1983 an dieser Stelle wiederaufgebaut wurde. Hier am Maasufer wird seit 1883 das „Drachenstechen“ aufgeführt, ein siebenjährliches historisches Freilichtspektakel, das auf der Legende von Sankt Georg und dem Drachen beruht. Das ganze Dorf ist daran beteiligt.

Spargel auf dem Teller

Kurz vor dem Ende knickt die 30-Kilometer-Fahrradroute noch einmal zum letzten Dorf des Tages ab, nach Beesel. Am beschaulichen Marktplatz bietet das Restaurant Mert 5 in der Spargelsaison gleich mehrere passende Gerichte an: ob Salat, Suppe, Tatar oder der klassische Spargelteller mit gekochtem Schinken, Kartoffeln und zerlassener Butter.

Zum Abschluss gibt es ein leckeres Spargelessen im Restaurant „Mert 5“ am Markt in Beesel.
Zum Abschluss gibt es ein leckeres Spargelessen im Restaurant „Mert 5“ am Markt in Beesel. © NRZ | Katrin Martens

Auf der Internetseite von Hart van Limburg gibt es sieben Tourenvorschläge für Radtouren im Spargelland Limburg, zum Beispiel in Venray, Helden oder Roermond. Eine Karte mit Knotenpunkten kann jeweils heruntergeladen werden: www.hartvanlimburg.nl/de/spargel-radrouten-limburg

Radfahren und Wandern in den Niederlanden