Arnheim. Was machen die Tiere im Burger’s Zoo eigentlich nachts? Das Schlafverhalten der Giraffen wird derzeit von Wissenschaftler untersucht.

Im Königlichen Burgers‘ Zoo befassen sich Forschungsgruppen regelmäßig damit, das Verhalten der Tiere zu erforschen. Eines dieser Projekte leitet die Biologin Dr. Anna Lena Burger von der Goethe-Universität Frankfurt (Opel-Zoo Stiftungsprofessur). Mit ihrem Team untersucht sie seit mehreren Jahren das nächtliche Verhalten von Giraffen – sowohl in freier Wildbahn in Namibia, als auch in dreizehn verschiedenen Tierparks. Um die höchsten an Land lebenden Säugetiere der Welt zu beobachten, installierten die Forscher Infrarotstrahler und -kameras in beträchtlicher Höhe. Ein Ergebnis der Filmauswertung: Giraffenträume sind kurz.

Die Forscher fanden heraus, dass Giraffen gut die Hälfte der Nacht in einer aktiven Körperhaltung bleiben: Sie fressen, gehen oder stehen. Die restliche Nacht verbringen Giraffen liegend, wobei vermeintliche Traumschlafphasen während der Liegephase nur kurz sind. Eine solche Schlafphase dauerte bei den beobachteten Giraffen im Durchschnitt drei Minuten.

Junge Giraffenkind haben pro Nacht fünf bis sechs Schlafphasen.
Junge Giraffenkind haben pro Nacht fünf bis sechs Schlafphasen. © Burger’s Zoo

Bei jungen Giraffen zeichneten die Infrarotkameras fünf bis sechs solcher Schlafphasen pro Nacht auf, bei erwachsenen Tieren waren es dagegen nur um die drei Phasen. Während dieser Phase legen sich Giraffen komplett ab, drehen den Hals nach hinten und legen den Kopf auf Hüfte oder Rücken ab. Die Frage, ob Giraffen in dieser Körperhaltung aber tatsächlich auch träumen, wird die Wissenschaftler noch einige Jahre beschäftigen.

Im Wechsel

Eine weitere Beobachtung lässt darauf schließen, dass die Tiere einer Giraffenherde sich beim Schlafen abwechseln. Normalerweise bleibt immer mindestens eine Giraffe aufrecht stehen und aufmerksam. Im Übrigen synchronisieren die Tiere ihr Verhalten: Innerhalb eines jeweils vierstündigen Zyklus im Dunkeln ruhen sie immer zuerst für zwei Stunden und sind danach zwei Stunden aktiv. „Wir unterstützen diese Verhaltensstudie der Goethe-Universität Frankfurt gerne, indem wir Kameras aufhängen, individuelle Informationen teilen oder Fragen zum Verhalten bei Tag beantworten“, erklärt Constanze Mager, Leiterin der pädagogischen Abteilung vom Burgers‘ Zoo. „Wir gewinnen nicht nur neues Wissen über das Schlafverhalten von Giraffen im Allgemeinen, sondern erfahren auch, was unsere Giraffenherde nachts so alles anstellt.“