Aus den Niederlanden. Seit dem 1. Juni dürfen niederländische Museen, Theater und Co. wieder öffnen. Doch nicht überall sind die Corona-Vorkehrungen leicht umsetzbar.

Der Beginn des Monats Juni ist symbolisch zum Neubeginn für die niederländische Kulturszene geworden: Nach wochenlanger Corona-Pause durften neben der Gastronomie auch Museen, Kinos, Theater und Konzerthäuser am Pfingstmontag um Punkt 12 Uhr wieder öffnen – unter bestimmten Sicherheitsauflagen.

Für einige Häuser dürfte das nach Rettung klingen. Denn die Corona-Pandemie hat den Kultursektor in den Niederlanden hart getroffen. Niederländische Museen und Theater hatten im Mai dringend staatliche Nothilfen gefordert, vielen Häusern blieben schließlich nur virtuelle Führungen – und die Eintrittspreise aus.

Niederländische Kultureinrichtungen durch Corona vor dem Aus

Durch die Maßnahmen gegen das neuartige Coronavirus stünden zahlreiche Kultureinrichtungen vor dem Aus, hieß es in Brandbriefen der städtischen Museen und des Verbandes niederländischer Bühnen vor einigen Wochen. In Amsterdam hatte aufgrund der Corona-Krise das Taschenmuseum für immer schließen müssen.

Nun die Entwarnung? Zumindest die Möglichkeit, wieder über Eintritte Geld zu machen. So haben sich Kultureinrichtungen schon seit Wochen auf die Wiedereröffnung vorbereitet. Denn natürlich gilt wie in der gesamten niederländischen „Eineinhalbmetergesellschaft“ auch im Inneren der Ausstellungssäle und Konzerthäuser: Abstand halten! Und das ist wie in der Gastroszene nicht überall so einfach umzusetzen.

Kröller-Müller Museum in Otterlo eröffnet nach Coronapause wieder

Das bekannte Kröller-Müller Museum im niederländischen Otterlo nahe der NRW-Grenze hat zumindest genügend Platz für eine Museumsroute, bei der sich die Besucher drinnen nicht zu nahe kommen. Gelbe Schilder erinnern daran, immer 1,5 Meter Abstand zu halten. Pfeile geben die Richtung der Museumsroute vor. Und Ampeln vor den Toiletten zeigen, wann wieder eingetreten werden darf.

Die Museumsroute: In eine Richtung geht es ab sofort wieder durchs Kröller-Müller Museum.
Die Museumsroute: In eine Richtung geht es ab sofort wieder durchs Kröller-Müller Museum. © Kröller-Müller Museum | Marjon Gemmeke

Draußen im Skulpturenpark sei eine Laufroute aber nicht notwendig, erklärt Museumssprecherin Wanda Vermeulen. Besucher konnten allerdings während des Lockdowns für Kultureinrichtungen nicht in dem Park spazieren und die rund 160 dort gezeigten Skulpturen betrachten – frische Luft hin oder her.

Nur mit Online-Ticket ins Kröller-Müller Museum

„Wie bei allen anderen Kollgen im Land auch, ist das Kröller-Müller Museum am 13. März mit einem Schock zum Stillstand gekommen“, berichtet Direktorin Lisette Pelsers im Museumsblog. Die Pandemie treffe das Museum finanziell, dessen Gäste fast zur Hälfte aus dem Ausland kämen. „Wir werden unser Budget und unsere Ambitionen für die kommende Zeit drastisch anpassen müssen.“

Nun sind die ersten Besucher wenigsten wieder im Museum und im Park zurück, um die bekannten Werke von Picasso, Van Gogh oder Seurat zu sehen. In buchbaren Zeitfenstern dürfen 25 Menschen pro Viertelstunde ins Museum kommen, erklärt Museumssprecherin Wanda Vermeulen. Nach einer Stunde im Verkauf, seien bereits 1500 Online-Tickets reserviert worden.

Bald wieder Theater und Konzerte in Venlo, Arnheim und Nimwegen

Auch andere Kultureinrichtungen im ganzen Land und nahe der deutschen Grenze öffnen Schritt für Schritt wieder. Das Stadstheater Musis in Arnheim etwa startet ab dem 3. Juni wieder mit Führungen. Beim Theater Stadschouwburg in Nimwegen unterdessen ist noch nicht klar, „wann und auf welche Weise wir wieder für Vorstellungen und Konzerte öffnen können“, wie es seitens des Theaters heißt.

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In Venlo stehen die Zeichen für Kultur besser: Der bekannte Maaspoort, in dem regelmäßig Events und Theateraufführungen stattfinden, ist eigenen Angaben zufolge „sehr froh, dass wir unsere Türen wieder öffnen können.“ Am 6. Juni steht bereits das Maaspoort Festival an. Allerdings mit nur 30 Tickets.