Duisburg. Vor zweieinhalb Jahren wurde in Duisburg ein neues Tauchglockenschiff in Dienst gestellt. Doch es taugt noch nicht, so das zuständige Amt.
Auch mehr als zwei Jahre nach seiner Havarie ist das Tauchglockenschiff „Archimedes“ noch nicht wieder einsatzfähig. „Das Schiff ist aktuell technisch nicht einsatzbereit“, erklärte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein (WSV) in Duisburg. Es werde jedoch daran gearbeitet, die Dauer der Arbeiten lasse sich derzeit nicht abschätzen. Nach Abschluss der Arbeiten stehe zunächst ein Probebetrieb an.
Das Vorgängerschiff, die „Carl Straat“ ist mittlerweile außer Dienst gestellt und kann nicht mehr einspringen, da Teile der technischen Ausrüstung auf das Nachfolgeschiff verbracht wurden. Die „Archimedes“ war im September 2021 feierlich in Dienst gestellt worden und nach der Havarie im März 2022 für ungefähr ein Jahr zur Reparatur beim Hersteller, einer Werft im niederländischen Gorinchem. Seit Mai 2023 liegt es wieder in Ruhrort.
Tauchglockenschiffe sind eben ein hochkomplexes Ding. Und so selten, dass das Vorgängerschiff, die „Carl Straat“, zum Denkmal erklärt wurde. Gegen den Willen des Wasser- und Schifffahrtsamtes übrigens, das zunächst fürchtete, das Schiff dann nicht mehr einsetzen zu können. Und jetzt zusehen muss, wie das Schiff Liegegebühren kostet, ohne von Nutzen zu sein.
Was man der „Carl Straat“ zugutehalten muss: Der Aufwand für das mobile technische Denkmal ist zumindest nicht größer als für ihren Nachfolger „Archimedes“: Die beiden Schiffe liegen einträchtig nebeneinander in einem Ruhrorter Hafenbecken.
Die „Carl Straat“, 60 Jahre alt, sollte eigentlich 2021 endgültig in Rente gehen. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung wäre das Schiff gerne losgeworden, doch in einem Prozess vor dem Verwaltungsgericht „Bezirksregierung Düsseldorf gegen die Bundesrepublik Deutschland“ gewannen die Denkmalschützer.
Das Nachfolgeschiff, die „Archimedes“, wurde am 23. September 2021 im Heimathafen Homberg feierlich getauft. Die „Archimedes“, flacher als ihr Vorgänger, sollte auch unter Kanalbrücken hindurchpassen. Doch vor Ort muss das Hubgerüst für die Taucherglocke hochgefahren werden.
Dabei entstand im März 2022 ein „unvorhersehbarer Schaden“ so die WSV. Ein Garantiefall, für den die „Archimedes“ zurück in die Werft musste. Immerhin, sie kann die Strecke aus eigener Kraft fahren. Über ein Jahr war sie dann beim Hersteller in den Niederlanden, ehe sie nach Duisburg zurückkehrte. Doch noch immer ist das Schiff nicht im regulären Einsatz, da die deutschen Behörden „technische Mängel“ ausgemacht haben.
„Die Kosten der Havariebeseitigung gehen zulasten der Werft“, so die WSV vor einem Jahr. Man behalte sich „das Recht vor, die Reaktivierung und die laufenden Reparaturkosten vom Taucherglockenschiff „Carl Straat“ der Werft in Rechnung zu stellen“, hieß es im Februar 2023. Aktuell will sich die Behörde dazu nicht äußern..