Essen. Wer in den Niederlanden mit dem Auto zu schnell fährt und erwischt wird, zahlt nun deutlich mehr. Das gilt nicht nur für Tempoverstöße.

Die Niederlande gehen jetzt noch härter gegen Autofahrer und Autofahrerinnen vor, die zu schnell fahren. Zum 1. März wurden die Bußgelder um rund zehn Prozent angehoben. In den anstehenden Osterferien sollten deutsche Urlauberinnen und Urlauber deswegen noch mehr als bisher auf die Tachonadel ihres Autos achten.

216 Euro Strafe für 20 km/h zu schnelles Fahren

In den Niederlanden gilt auf Autobahnen zwischen 6 und 19 Uhr eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Zwischen 19 und 6 Uhr darf man höchstens 130 km/h fahren. Wer seit dem 1. März auf Autobahnen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h überschreitet und dabei geblitzt wird, muss 216 Euro Bußgeld zahlen. Bisher waren es 196 Euro.

Innerhalb geschlossener Ortschaften, wo 50 km/h erlaubt sind, kann es für Temposünder und Temposünderinnen noch teurer werden. Wenn man dort 20 km/h schneller als erlaubt fährt, werden 240 Euro fällig. Bis Ende Februar waren es noch 219 Euro.

Über Rot fahren kann besonders teuer werden

Auch andere Verstöße sind seit dem 1. März teurer geworden. Wer über Rot fährt, ist nun mit mindestens 300 Euro dabei statt wie bisher 280 Euro. Wenn man seinen Anschnallgurt nicht anlegt, riskiert man ein Bußgeld von 180 Euro, das sind 20 Euro mehr als bisher. Und wenn man irgendwo unerlaubt hält oder parkt, ist, wenn die Polizei es mitbekommt, mindestens 120 Euro los statt wie bisher 110 Euro.

Ganz besonders schlecht zu sprechen ist die Polizei im Nachbarland auf Autofahrerinnen und Autofahrer, die während des Fahrens ohne Freisprecheinrichtung mit ihrem Handy telefonieren. Das Bußgeld für diesen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung liegt nun bei 420 Euro. Bisher waren es 380 Euro.

Bußgelder werden auch in Deutschland eingetrieben

Urlauberinnen und Urlauber sollten sich nicht in Sicherheit wiegen, wenn sie nach dem Niederlande-Aufenthalt wieder zu Hause sind. Denn der Bußgeldbescheid wird in der Regel auch in Deutschland vollstreckt. Das gilt auch für andere EU-Länder. Wer geblitzt wurde, bekommt den Bußgeldbescheid nach Hause geschickt. Diese Bescheide werden von der zentralen Bußgeldstelle versandt, die im friesischen Leeuwarden sitzt. Sie heißt Centraal Justitieel Incasso Bureau (CJIB). Gerade die niederländischen Behörden sind dafür bekannt, dass sie bei der Verfolgung von Verkehrssündern ziemlich hartnäckig sind - nicht nur bei hohen Summen.

Man sollte also auf jeden Fall bezahlen und dabei auch auf die Frist achten. Denn auch da kennen die niederländischen Behörden keine Gnade: Wenn man zu spät dran ist, erhöht sich der Betrag, den man zahlen muss, um 50 Prozent. Wenn man noch ein zweites Mal an die Zahlung erinnert werden muss, sind es sogar 100 Prozent Aufschlag.

Niederländischer Staat will mehr Geld einnehmen

Die niederländische Ministerin für Justiz und Sicherheit, Dilan Yeşilgöz, begründete die zehnprozentige Erhöhung der Bußgelder damit, dass 5,7 Prozent der Erhöhung nötig seien, um auf die Inflation zu reagieren. Die übrigen 4,3 Prozent seien notwendig, damit der Staat mehr Geld einnehme. Letzteres stieß auf harsche Kritik bei verschiedenen Fraktionen des niederländischen Parlaments.

Die neuen Bußgelder auf einen Blick (Quelle: ADAC):

VerkehrsverstoßBußgeld
Auf der Autobahn:
10 km/h zu schnell79 Euro
20 km/h zu schnell216 Euro
30 km/h zu schnell368 Euro
Innerorts:
5 km/h zu schnell43 Euro
15 km/h zu schnell169 Euro
20 km/h zu schnell240 Euro
25 km/h zu schnell325 Euro
Über Rot fahren300 Euro
Fahren ohne Gurt180 Euro
Unerlaubt halten oder parkenmindestens 120 Euro
Handy am Steuer420 Euro
Parken auf Behindertenparkplatz490 Euro