An Rhein und Ruhr. Düsseldorfer Verkehrsversuch bekommt Lob von Verbänden. Aber auch Bedenken: Neue Parkzonen seien weniger lukrativ für die Anbieter.

Die geplanten Langsam-Fahr-Zonen in Düsseldorf stoßen auf positive Reaktionen von Verbänden. Der Bundesverband Elektromobilität (BEM) und der Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge begrüßen zudem die geplanten weiteren Parkzonen. Andere NRW-Städte wollen den Verkehrsversuch „interessiert beobachten“, wie es heißt.

Düsseldorfer Verkehrsversuch soll Fußgänger schützen

Ab September dieses Jahres sollen in der Düsseldorfer Altstadt Bereiche eingerichtet werden, in der Leih-E-Scooter automatisch langsamer fahren. Der Roller erkennt über GPS selbstständig, wo er sich befindet und drosselt in den betreffenden Zonen seine Geschwindigkeit. Dadurch sollen Fußgänger vor zu schnellen Fahrern geschützt werden, wie die Stadt ihren Verkehrsversuch begründet hatte.

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Lars Zemke vom Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge findet den Versuch „generell gut“, wie er sagt. Und BEM-Vorstand Markus Emmert spricht sich zudem für verschiedene Fahrspuren aus. Diese sollen nach der Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge und unabhängig von der Art der Motorisierung definiert sein. „Analog einem Fußgängerweg – hier dürfen auch keine Fahrräder fahren – dürfen hier nur Fahrzeuge mit einer Maximalgeschwindigkeit von sechs Stundenkilometern und solche, die als „Gehilfe“ definiert sind, fahren.“

Langsam-Fahr-Zonen in Wien bereits erprobt

Solche „Slow Speed Zones“ gibt es bereits in anderen EU-Ländern. So hat die österreichische Hauptstadt Wien vor einiger Zeit Langsam-Fahr-Zonen eingerichtet. „Bei der Einfahrt in Fußgängerzonen und in Wohnstraßen reduzieren die Roller automatisch ihre Geschwindigkeit“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

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In Wien gibt es, anders als in Düsseldorf, aber auch komplett gesperrte Gebiete für die Scooter: „Rund um Krankenhäuser, auf Marktgebieten und anderen Hotspots sind Sperrzonen eingerichtet. In diesen wurde es technisch unmöglich gemacht, mit Scootern zu fahren oder sie dort abzustellen.“

NRW-Städte beobachten Verkehrsversuch in Düsseldorf

Die Städte Essen und Duisburg teilen auf Anfrage mit, dass man noch keine ähnlichen Verkehrsversuche plane. In Essen wolle man den Düsseldorfer Versuch jedoch „mit Interesse beobachten“, heißt es.

In Deutschland bietet die Gesetzeslage noch keine Grundlage für die feste Einführung solcher Zonen, teilte die Stadt Düsseldorf hingegen mit. Zudem soll die Anzahl der E-Scooter-Anbieter von vier auf drei reduziert werden und Düsseldorf will bis zu 40 neue Sharing-Stationen, also feste Parkbereiche für E-Scooter, schaffen.

Parkzonen können „Situation entzerren“

Letzteres begrüßt BEM-Vorstand Emmert. „Dann erübrigen sich Parkverbotszonen, denn erlaubt ist nur das Parken an ausgewiesenen Stellen.“ Lars Zemke vom Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge meint, dies würde für Leih-E-Scooter „sie Situation entzerren, wenn weniger Fahrzeuge mitten auf dem Gehweg liegen oder stehen oder in Parks keine Nutzer von Sharingfahrzeugen unterwegs sind.“

Allerdings gibt es auch zu Bedenken, dass klare Abstellzonen für die Anbieter der Sharing-Fahrzeuge weniger lukrativ sind, da nach dem Geschäftsmodell direkt und ohne Umwege ein Fahrzeug gemietet werden kann.