Rheinberg. Theres und Benni Pluppins aus Rheinberg führen den Foodblog „Gernekochen.de“. Wieso ihre Rezepte millionenfach geklickt werden.
Die frischgebackenen Ciabattas liegen schon auf dem hölzernen Schneidebrett. Mmmh, wie das duftet! „Zum Geschmack kann ich noch nix sagen“, warnt Theres Pluppins. „Das ist das erste Mal, dass ich die aus Sauerteig gemacht habe.“ Aber keine Sorge, es wird schon geklappt haben, immerhin steht hier eine Expertin in Küche! Gemeinsam mit ihrem Mann Benni Pluppins führt sie den Foodblog „Gernekochen.de“, der beachtliche 15 Millionen Seitenaufrufe im Jahr zählt und damit zu einem der größten Foodblogs in Deutschland gehört. Dabei fing alles mit einem eher unspektakulären Kochabend an...
Denn die Erfolgsgeschichte des Foodblogs ist eng verknüpft mit der Liebesgeschichte des Paares. Kennengelernt haben sie sich über eine Datingplattform. „Ich suche keine Schokolade, sondern einen Mann!“, stand in ihrem Profil. Eine Referenz auf Trude Herrs bekanntes Lied und ein Hinweis auf Theres‘ liebstes Hobby: Kochen. Das verband die beiden schon mal, also verabredeten sie sich fürs zweite Date in der Küche. Es gab... Raclette. Zugegeben, das war nicht besonders aufwendig. Aber egal, denn in den kommenden Jahren würden sie noch zahlreiche Gerichte zusammen kochen.
Foodblog „Gernekochen.de“
„Ich habe immer nach neuen Rezepten auf verschiedenen Foodblogs gesucht“, erzählt Theres. „Damals gab‘s ja noch nicht so viele.“ Und dann kam eines Tages Benni nach Hause und sagte: „Wir haben jetzt unseren eigenen Foodblog.“ Der Name ist Programm: Sie „kochen gern“ und möchten nun auch andere dazu inspirieren. An ihren ersten Blogeintrag, ein Rezept für Brotstangen, können sie sich noch gut erinnern. „Bis heute gibt‘s kein Foto dazu“, sagt sie. „Ich habe einfach drauf losgeschrieben.“ Genau zehn Jahre ist das nun her, tausende Rezepte haben sie seitdem hochgeladen.
Natürlich dürfen die Bilder dabei nicht mehr fehlen. Die Handykamera haben sie längst durch eine Spiegelreflex ersetzt, mit der sie jedes Gericht in ihrem kleinen Studio fotografieren. Wobei, Studio trifft es nicht ganz... Es geht in die Garage, wo der alte Küchentisch von der Uroma und einige Reflektoren für die Beleuchtung stehen. Und hier bringen sie jeden Teller hin? „Ja, wir sind es gewohnt, dass alles schon kalt ist, wenn wir es dann endlich essen können“, antwortet Theres und lacht. Zwei Mal in der Woche laden sie ein neues Rezept hoch, das sie dann natürlich jeweils auch vorher ausprobiert haben müssen.
Kochbücher der Foodblogger
Aber was ist denn nun ihr Erfolgsrezept? „Wir haben viel dafür gearbeitet“, antwortet Benni. „Und viel Geld und Zeit reingesteckt.“ Dabei ist es immer noch „nur“ ein Hobby – er ist hauptberuflich Geschäftsführer eines Grillunternehmens und sie weiterhin Lehrerin – wenn auch eines, mit dem sie mittlerweile Geld verdienen. Wie das funktioniert? Durch Kooperationen, wie so oft bei Influencern, aber auch durch Kochbücher. Als die erste Anfrage kam, dachten sie allerdings zunächst, das wäre ein Trick... Aber nein, Theres‘ holt schnell mal die vier Bücher, tatsächlich gibt‘s ihre Rezepte nun auch zum Durchblättern.
Zuletzt „mussten“, die Anführungsstriche sind wichtig, „Family & Friends“ herhalten, denn so lautet der Titel ihres neusten Kochbuchs. Wie gut, dass die beiden sowieso am liebsten für andere kochen. Italienische Rezepte stecken drin, „Spaghetti Bolognese“ ist übrigens Bennis Liebling, aber auch asiatische Gerichte, „Saté-Spieße“ sind Theres‘ Favorit. Wobei sie auch die „gute Hausmannskost von Oma“ liebt, der Sauerkrautauflauf beispielsweise, „wärmt einem das Herz“. Grundsätzlich ist ihnen dabei aber eines wichtig, wie er betont: „Es soll möglichst einfach und schnell gehen!“
Ciabatta mit Pesto und Tomaten
Das war früher noch anders, wirft Theres ein. Benni lacht. „Ja, ich hatte anfangs noch sehr hohe Ansprüche.“ Aber jetzt ist Schluss mit Chichi! „Bei uns geht‘s bodenständig zu.“ Deshalb kann es auch schon mal passieren, dass ein Rezept ungeplant auf den Foodblog kommt... „Wir hatten mal so viel Spinat, der wegmusste, dass ich damit Riesenravioli gemacht habe“, erzählt Theres. „Die haben dann aber so lecker geschmeckt, dass ich noch schnell eine letzte Ravioli für ein schnelles Foto geklöppelt habe.“ Das klingt stressig... Macht ihnen das Kochen denn überhaupt noch Spaß?
Auf jeden Fall! „Das entspannt mich total“, sagt Theres. Und Benni nickt. „Außerdem hat man am Ende ein Ergebnis, das hoffentlich auch lecker ist.“ Apropos... wie sind denn nun eigentlich die Ciabattas geworden? Theres schnappt sich ein Messer und schneidet das Brot in Scheiben. „Sieht doch ganz gut aus“, sagt sie. Das Basilikumpesto hat sie ebenfalls schon vorbereitet. „Das ist das Allereinfachste!“ Wobei sie als Tipp mitgeben kann: „Für Zutaten, wie guten Parmesan, gern auch mal 50 Cent mehr ausgeben.“ Das grüne Pesto verteilt sie nun auf dem frischen Ciabatta, dann kommen die kleingeschnibbelten Tomaten oben drauf.
Der Foodblog „Gernekochen.de“
Der Foodblog ist online zu finden unter www.gernekochen.de. Dort gibt‘s alle Rezepte von A bis Z oder auch sortiert nach Themen: Pizza, Pasta, Asiatisch, Suppen, Kuchen und vieles mehr.
Das neuste Kochbuch „Gernekochen: Für Family & Friends“ ist im EMF Verlag erschienen und kostet 28 Euro.
Jetzt nur noch locker die Balsamico-Creme drüber verteilen... „Ich bin wirklich keine Anrichte-Queen“, gibt Theres zu. Hauptsache, es schmeckt! Und das testen die beiden nun gleich mal. Na denn, guten Appetit!