An Rhein und Ruhr. Nach dem Boom während der Pandemie ist der Elektrorad-Markt gesättigt. Dennoch sind die Fahrradhändler nach wie vor optimistisch.

Nach dem Boom in der Hochzeit der Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach E-Bikes nachgelassen. „Es wird aber noch fleißig gekauft“, sagt Marc Nellessen, Inhaber von „Der Fahrradladen“ in Dinslaken. Besonders beliebt sei das Leasing eines Dienstfahrrads, das Angestellte bei ihrem Arbeitgeber dann nach und nach abbezahlen können.

E-Bike-Markt pendelt sich nach Boom in der Pandemie wieder ein

„Während Corona war die Nachfrage exorbitant hoch, wie nach allem anderen, wodurch man nicht in der Wohnung bleiben musste“, erzählt Nellessen. Nun sei der Markt zwar gesättigt und die Nachfrage habe sich normalisiert. „Aber jetzt ist alles normal im Kurs, auch was die Lieferfähigkeit angeht.“ Er könne sich nicht beklagen, sagt der Dinslakener Händler.

Etwas anders sieht es Detlef Dammertz, Inhaber von „Det‘s Fahrradshop“ in Kamp-Lintfort. „Die Nachfrage ist schleppend im Moment. Aber es zieht jetzt gerade wieder etwas an. Während Corona hatten wir eine gute Geschäftslage“, so Dammertz. Jetzt müsse sich der Markt erst wieder einpendeln. „Die Lager sind voll, aber es wird natürlich weiter produziert. Besonders im Ausland. Und die Händler müssen jedes Jahr eine bestimmte Menge an Rädern abnehmen.“

Jetzt beginne aber langsam die Fahrradsaison. „Das merke ich vor allem in der Werkstatt, weil viele jetzt für Reparaturen kommen und ihr Rad wieder fit machen wollen“, so Dammertz.

Auch teure Modelle sind durch Leasing beliebt

Ein großer Teil des Geschäfts mit E-Bikes laufe über Leasing. Gerade beim „Job-Bike“, also dem Dienstrad, das ein Arbeitgeber für seinen Angestellten besorgt, werde zumeist geleast. „Das gibt bis zu 35 Prozent Ersparnis im Vergleich zum Originalpreis“, erklärt Marc Nellessen.

Besonders teurere Modelle seien gefragt, wenn das Leasing möglich ist, weiß der Fachmann. „Die Preisklasse von Rädern für über 5000 Euro wird dank Leasing gut bedient. Viele Leasing-Anbieter bieten dazu auch ein Paket mit Versicherung, Instandsetzung, Reparatur und Reifenersatz an.“

Von dem Angebot profitieren auch die Händler, wie Detlef Dammertz sagt. „Einerseits ist es eine gute Sache vom Arbeitgeber, wenn sie das anbieten. Wir setzen dadurch mehr Räder um und die monatlichen Kosten sind für den Kunden auch nicht so hoch.“

E-Bikes: Viele Rabatte wegen hohem Lagerbestand

Zufrieden mit der Nachfrage nach E-Bikes zeigt sich auf das Unternehmen Lucky Bike, das mit Filialen in Düsseldorf, Duisburg und Essen vertreten ist. Dass der E-Bike-Boom abflaue könne man nicht bestätigen. „Der Eindruck trügt aus unserer Sicht, da es im Markt zurzeit viele Rabatte für E-Bikes und Fahrräder gibt – das liegt allerdings am momentanen hohen Lagerbestand“, sagt Sprecher Thomas Kamin.

Dies sei eine Auswirkung der Produktions- und Lieferengpässe aus dem letzten Jahr. „Die Nachfrage ist immer noch sehr hoch, auch durch immer mehr Arbeitnehmende, die in den Genuss von Fahrradleasing kommen und so ihr Traumrad realisieren können“, so Kamin.

Auch für Lastenräder sei die Nachfrage ungebrochen hoch, trotz der Verunsicherung vieler Kunden wegen der aktuellen Rückruf-Aktion des niederländischen Herstellers Babboe.

Messe Essen setzt Fokus auf Elektrofahrräder

Schließlich sieht auch die Messe Essen ein „ungebrochen großes Interesse an E-Bikes“, wie ein Sprecher mitteilt. Von Donnerstag, 29. Februar, bis Sonntag, 3. März, findet in Essen die Fahrradmesse statt. Wie in den vergangenen Jahren liege auch in diesem Jahr wieder ein besonderer Fokus auf Fahrrädern mit Elektroantrieb, so der Sprecher.

„Unter anderem wird es eine Parcoursfläche von rund 3000 Quadratmetern geben, auf der auch E-Bikes getestet werden können.“